Zwischen 3,5 und 3,8
€ befindet sich eine sehr stabile Unterstützungszone.
Mitgehangen, mitgefangen! Das anhaltend
katastrophale Börseumfeld macht es Anlegern derzeit wirklich nicht leicht. Von einigen defensiven Titeln
abgesehen, fällt der Gesamtmarkt querbeet. Noch schlimmer trifft es aber Nebenwerte. Finanzinvestoren
machen schon seit Monaten abseits der grossen Indizes Kassa. Lange hat sie sich gewehrt, aber nun
erwischte es auch die mitten in einer Turnaround- und Wachstumsstory steckende HTI. Seit 1. Jänner ist
Schluss mit der Outperformance gegenüber dem ATXPrime: HTI verlor bislang knapp 13 Prozent an Wert, die
Benchmark rund 12,5 Prozent. Längerfristig (seit 1.1.2007) sieht die Bilanz der HTI-Aktie aber doch sehr
passabel aus - sie notiert nämlich genau dort, wo sie damals stand, während der ATXPrime bislang satte 17
Prozent verlor. Auch eine weltweite Peer Group erwischte es im Einjahresvergleich mit minus sechs Prozent
schlimmer.
Übernahmen erhöhen die Margen. Begleitet wurden die jüngsten Kursverluste aber
durch sehr positive Unternehmens-News. Erste Übernahmen wurden nämlich zum Abschluss gebracht, und die
sind bei näherer Betrachtung sehr stimmig. Zu 100 Prozent wurde Theysohn, ein Spezialist für die
Herstellung von Extrusionsanlagen, erworben und soll 2008 einen Umsatzbeitrag von 40 Millionen € bringen.
Zweites Target ist HAT Skinline, ein auf Kunststofffolien-Hinterspritzung spezialisiertes Unternehmen aus
Klagenfurt. Und last, but not least beteiligte sich HTI mit 10 Prozent an Carbo Tech Composites bzw. zu
50 Prozent an der neugegründeten Tochter Carbo Tech Industries. Ziel dabei ist, Leichtbauteile aus dem
Rennsport serienreif für die Automobil-Industrie zu produzieren. HAT und Carbo Tech dürften 2008 den
HTI-Umsatz um 15 Millionen erhöhen. Auf die EBIT-Marge sollten die Übernahmen ebenso positive
Auswirkungen haben. Die für 2007 avisierte Marge von 4,6 Prozent soll heuer auf 5,5 Prozent erhöht
werden, woran die drei Akquisitionen einen wesentlichen Anteil haben werden.
Umsatzwachstum
von 30 bis 45 Prozent. CEO Peter Glatzmeier avisiert für heuer einen Umsatzanstieg in einer Range von 30
bis 45 Prozent. Nimmt man die Mitte, dann sollte der Umsatz 2008 also bei rund 219 Millionen € zu liegen
kommen. Das hätte ein EBIT 2008 von rund 12 Millionen € zur Folge. Ohne Einberechnung einer jederzeit
möglichen Kapitalerhöhung, also bei konstanter Aktienzahl, sollte das Ergebnis pro Aktie 2008 dann 0,38 €
betragen. Schön langsam wird das vom Management für 2010 gesteckte Ziel einer halben Milliarde €
Umsatz immer nachvollziehbarer. Natürlich zum grossen Teil durch Zukäufe getrieben, aber das organische
Wachstum ist auch nicht zu vernachlässigen. Insbesondere der neue Unternehmensstandort in Rumänien soll
den Hauptteil des organischen Wachstums für 2008 von rund 5 Millionen € bringen.
Hohes
Kurspotenzial bleibt bestehen. Legt man die Ergebnisprognosen auf den Kurs um, würde das derzeit bei HTI
ein KGV '08e von 9,87 ergeben. Verglichen mit einer weltweiten Peer Group, bedeutet das zwar, aufgrund
der zuletzt fallenden Börsen, eine Überbewertung von rund acht Prozent. Das von HTI avisierte jährliche
Gewinnwachstum von rund 55 Prozent macht diesen Makel aber bei weitem wett, den die Peer Group schafft es
nur auf ein Wachstum von 23 Prozent. Bezieht man zur Potenzialberechnung auch noch Kurs/Buchwert-
und Kurs/Umsatz-Verhältnis mit ein, dann offenbart sich eine Unterbewertung von knapp 35 Prozent, was
einem leicht reduzierten WirtschaftsBlatt-Kursziel von 5,05 € entspricht. Dass Vorstand Glatzmeier für
2009 auch schon über die Ausschüttung einer Dividende nachdenkt, dürfte der Aktie ebenso wenig
abträglich sein. Charttechnisch hat die HTI-Aktie aufgrund der jüngsten Rückgänge natürlich einen
Schlag abbekommen. Im Bereich zwischen 3,5 und 3,8 € befindet sich nun aber eine langfristig sehr
stabile Unterstützungszone, die der Aktie zur Bodenbildung genügen sollte, auch wenn die Weltbörsen
weiter krachen. Eine Kursabsicherung in höchster Not würde bei 3,4 € Sinn machen.
Interessante Analyse und bis KZ 5,05 € sind es knapp 35% Potenzial,
denke 2008 sollte HTI durchstarten. Mit einem KGV 2009e von 6,47 und einem aktuellen KUV von 0,37! ist
die Aktie massiv unterbewertet.
Wenige Tage vor Weihnachten informierte HTI-Vorstand DI Peter Glatzmeier über 3 neue
Zukäufe. Der Kunststoffhersteller beweist sich als Beteiligungsholding mit Fokus aus mittelständische
Unternehmen in Umbruchsituationen. Carbo Tech, HAT Skinline und die Korneuburger Theysohn wurden noch vor
Weihnachten angehandelt.
Letztere hat die burgenländische Industriegruppe HTI vollständig
übernommen. Theysohn ist weltweit führender Hersteller von Kunststoff-Verarbeitungsanlagen. Zur Gruppe
gehören Vertriebsgesellschaften in den USA, in Russland und Indien sowie ein Vertriebsbüro in China...
Das HTI-Management, bisher 27%, stockt die Anteile auf 32% auf.(Weitere Anteile: Androsch
Privatstiftung 5%, Dörflinger Privatstiftung 5%, Institutionelle Anleger 8%)...
Carbo Tech
Composites GmbH ist ein rennsportorientierter High-End-Hersteller von Composite-Bauteilen und wurde 1993
gegründet, Standort ist Salzburg/Liefering. Die Gesellschaft entwickelt Produkte für renommierte
Unternehmen wie Audi, BMW, Daimler, KTM, Magna Steyr, Red Bull, Opel, FACC u.a. Die HTI übernimmt
10%...
HAT Skinline hat sich auf die Entwicklung des Bedruckens und Verformens von
Kunstofffloien jeglicher Art spezialisiert, die in weiterer Folge hinterspritzt werden. Anwendungen sind
u.a. Mobiltelefone, Skibindungen und Anwendungen bei Elektro- und Elektronikgeräten...
HTI
steigt mMn durch die Akquisitionen in eine neue Wachstumsphase ein, vor allem in neue Wachstumsmärkte,
wie Russland, Indien, China, USA,... Heute gabs einen schönen Rebound in der Aktie bei höherem Volumen.
Es würde mich auch nicht wundern, wenn sich HTI an Battenfeld beteiligt, oder sogar übernimmt...