Eurozone-Industrie vermeldet auch im August Wachstumseinbußen
Der IHS Markit Eurozone
Einkaufsmanager Index (PMI) verbesserte sich im August zwar gegenüber dem Sechseinhalb-Jahrestief von
Juli, er verharrte jedoch deutlich im rezessiven Bereich.
Mit 47,0 nach 46,5 im Vormonat
notiert er aktuell auf dem zweitniedrigsten Wert seit April 2013 und zum siebten Mal hintereinander unter
der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird.
Sowohl der Vorleistungs- als auch
der Investitionsgüterbereich verzeichneten im August weiter herbe Geschäftseinbußen. Der
Konsumgüterbereich legte hingegen wie in den zurückliegenden sechs Jahren zu und vermeldete solides
Wachstum.
Bis auf Irland, wo der PMI auf ein 76-Monatstief sank, verbesserten sich die
Indizes diesmal in allen übrigen von der Umfrage erfassten Ländern, wenngleich sie oftmals weiter auf
historisch niedrigem Niveau notierten. Mit den stärksten Geschäftseinbußen war Deutschland erneut
Schlusslicht, und auch in Österreich, Irland, Italien und Spanien ging es im August bergab.
Im
Gegensatz dazu legten die Geschäfte in den Industriesektoren Frankreichs und der Niederlande leicht zu,
und Griechenland war mit einem Vier-Monatshoch erneut Spitzenreiter.
Der
Gesamt-Auftragseingang sank erneut und wies abermals einen der höchsten Verluste der letzten sechs Jahre
aus. Zuwächse verbuchten hier nur Frankreich, Griechenland und die Niederlande, während Deutschland den
stärksten Rückgang vermeldete.
Die Exportorderverluste blieben hoch, wenngleich das Minus
nicht mehr ganz so gravierend ausfiel wie zum annähernden Acht-Jahrestief im Juli. Auf
Kapazitätsüberhänge deuteten nicht nur der rasante Rückgang der Auftragsbestände, sondern auch der vierte
Jobabbau in Folge hin. Der entsprechende Jobindex änderte sich gegenüber dem 74-Monatstief von Juli kaum.
In Deutschland wurden per Saldo so viele Arbeitsplätze abgebaut wie seit über acht Jahren nicht mehr.
Aufgrund des anhaltenden Produktions- und Auftragsrückgangs reduzierten die Unternehmen die
Einkaufsmenge weiter und griffen wo immer möglich auf Lagerbestände zurück. Folglich verkürzten sich die
Lieferzeiten zum sechsten Mal hintereinander.
Die Preise für Rohstoffe und Halbfertigprodukte
sanken im August den dritten Monat in Folge und fast genauso stark wie im Juli, als der Preisindex ein
39-Monatstief erreicht hatte. Die Verkaufspreise wurden hingegen nur geringfügig reduziert.
Die zunehmende Besorgnis über einen Abschwung der Weltwirtschaft, nicht zuletzt infolge des
Handelskonflikts zwischen den USA und China, ließ die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf den
tiefsten Wert seit November 2012 absacken. Pessimistisch fiel der Ausblick in Österreich und Deutschland
aus, in Deutschland sank der entsprechende Index sogar auf den tiefsten Wert seit Beginn der Erhebung
dieser Daten vor über acht Jahren.
Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, kommentiert
den finalen IHS Markit EurozoneIndustrie PMI:
“Der Produktionsrückgang machte den
Industrieunternehmen im August weiter zu schaffen. Trotz leichter Verbesserung gegenüber Juli notierte
der Industrie-PMI im Berichtsmonat auf dem zweitniedrigsten Wert seit Anfang 2013, und die beträchtliche
Eintrübung der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist deutet darauf hin, dass den Betrieben noch
Schlimmeres bevorsteht.
Die anhaltende Talfahrt der Industrie dürfte das Wirtschaftswachstum
der Eurozone im dritten Quartal 2019 erheblich belasten. Der derzeitige PMI-Wert entspricht einem
Rückgang der Industrieproduktion von einem Prozent.
Wegen der Nachfrageflaute sanken die
Einkaufspreise und die Beschäftigung wurde so stark abgebaut wie selten zuvor in den zurückliegenden
sechs Jahren, da die Unternehmen angesichts der unsicheren Lage zunehmend bestrebt waren, die Kosten zu
senken.
Handelskriege und Zölle blieben die größte Sorge der Unternehmen, und die weiter
eskalierenden Handelskonflikte ließen die Risikoaversion im August noch weiter steigen.
Deutschland steckte erneut am tiefsten in der Krise, nicht zuletzt wegen der rückläufigen globalen
Nachfrage nach Autos und Investitionsgütern.
Frankreich konnte sich dem Abwärtstrend zwar
entziehen, doch auch hier war das Wachstum nur schwach.”
Eurozone verzeichnet auch im August nur schwaches Wirtschaftswachstum
Trotz leichter
Beschleunigung gegenüber Juli blieb das Wirtschaftswachstum der Eurozone im August schwach. Dies zeigt
der finale IHS Markit Eurozone Composite Index (PMI®), der binnen Monatsfrist lediglich um 0,4 Punkte auf
51,9 zulegte.
Wie in den Vormonaten liefen die Entwicklungen auf Sektorenebene abermals
deutlich auseinander. Während es bei den Dienstleistern mit leicht beschleunigter Rate aufwärts ging,
wurde die Industrieproduktion den siebten Monat in Folge reduziert.
Auf Länderebene war
Frankreich Spitzenreiter, hier verzeichneten die Dienstleister abermals solides Wachstum, und auch die
Industrieproduktion wurde wieder gesteigert. Spaniens Wirtschaft wuchs stärker als in den drei
Vormonaten, während die Konjunktur in Deutschland und Irland lahmte.
Lediglich in Italien
schwächte sich das Wirtschaftswachstum ab, womit das Land diesmal Schlusslicht im PMI-Ranking war.
Dass die Wirtschaftskraft der Eurozone insgesamt zulegte, war auf den Auftragszuwachs und die
sechste Abarbeitung der Auftragsbestände in Folge zurückzuführen.
Aufgrund der
Nachfrageschwäche im Industriesektor und auf den Auslandsmärkten wies der Gesamt-Auftragseingang
allerdings nur ein Miniplus aus. Die Auslandsbestellungen sanken insgesamt zum elften Mal hintereinander,
wobei der Rückgang erneut zu einem der stärksten seit Beginn der Erhebung dieser Daten vor fünf Jahren
zählte.
Wegen des Produktionsüberhangs sanken die Auftragsbestände so zügig wie zuletzt im
November 2014.
Überkapazitäten waren der Grund dafür, dass der Stellenaufbau diesmal so
schwach ausfiel zu seit März 2016 nicht mehr. In Frankreich wurden per Saldo am meisten neue
Arbeitsplätze geschaffen, in Spanien am wenigsten, doch auch in den übrigen von der Umfrage erfassten
Ländern legte die Beschäftigung im August zu.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist
fielen so wenig optimistisch aus wie zuletzt im Mai 2013. Zurückzuführen war dies auf die Besorgnis
hinsichtlich des andauernden Handelskonflikts zwischen den USA und China und die zunehmende politische
Unsicherheit in Europa.
Der Kostenanstieg fiel diesmal wieder stärker aus als in den beiden
Vormonaten, wohingegen die Verkaufspreise nur moderat angehoben wurden.
Servicesektor
Das Wachstum des Eurozone-Servicesektors hat sich im August leicht beschleunigt und fiel erneut solide
aus. Dies zeigt der finale IHS Markit Eurozone Service-Index, der gegenüber Juli um 0,3 Punkte auf 53,5
kletterte.
Deutschland und Irland waren diesmal Spitzenreiter, gefolgt von Spanien. Frankreich
vermeldete solides Wachstum, während Italien mit einem Minizuwachs Schlusslicht blieb.
Wachstumsimpulse lieferten diesmal sowohl der Auftragseingang als auch die Abarbeitung der
Auftragsbestände. Allerdings fiel das Auftragsplus niedriger aus als in den beiden Vormonaten. Und die
unerledigten Aufträge nahmen erstmals seit März wieder ab.
Infolge des zunehmend unsicheren
Ausblicks fiel der Stellenaufbau im August so schwach aus wie zuletzt zu Jahresbeginn. Die
Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sanken auf den zweitniedrigsten Wert seit Juni 2013.
Wegen des anhaltend starken Lohndrucks nahm die Kostenbelastung stärker zu als in den beiden
Vormonaten. Die Angebotspreise wurden hingegen weniger deutlich angehoben als im Juni und Juli.
Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, kommentiert den finalen Eurozone Composite-PMI:
„Das Wirtschaftswachstum der Eurozone stand im August weiter auf wackligen Beinen. Trotz leichter
Beschleunigung gegenüber Juli deutet der Composite-PMI für das dritte Quartal 2019 lediglich auf ein
BIP-Wachstum von knapp 0,2% hin, woran auch der September nichts mehr groß ändern dürfte. Die offiziellen
Daten zum bisherigen Quartalsverlauf deuten sogar auf eine noch niedrigere Wachstumsrate hin.
Sowohl auf Sektoren- als auch auf Länderebene ist die aktuelle Lage weiter sehr uneinheitlich, was das
Risiko einer Abwärtsspirale verstärkt. Die rasante Talfahrt der Industrie infolge rückläufiger Exporte –
was in Deutschland am stärksten ins Kontor schlägt – wird weiter vom recht kräftigen Wachstum des
Servicesektors kompensiert, der wiederum zum Großteil von den soliden Konsumausgaben in den Binnenmärkten
profitiert.
Die große Frage ist, wie lange es dauert, bis die Schwäche der Industrie endgültig
auf den Servicesektor und die privaten Haushalte überspringt. Da der Stellenaufbau im August so schwach
ausgefallen ist wie zuletzt Anfang 2016 dürfte der Arbeitsmarkt der Transmissionsriemen dafür sein, dass
die Schwäche der Industrie auf die Wirtschaft als Ganzes überspringt. Der Absturz der Geschäftsaussichten
binnen Jahresfrist im Servicesektor auf den zweitniedrigsten Wert seit sechs Jahren deutet darauf hin,
dass die Unternehmen schon jetzt mit härteren Zeiten rechnen.
Deshalb erwarten wir im
September weitere Anreize der EZB, um die Nachfrage zu beleben und die sich ausbreitende Krise
einzudämmen.“
Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal
weniger stark gewachsen als ursprünglich geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen April
und Juni auf das Jahr hochgerechnet 1,3 Prozent zu, wie aus Regierungsdaten hervorging. Dies deckte sich
mit den Erwartungen der Volkswirte.
Die Regierung hatte allerdings Anfang August ein Plus von
1,8 Prozent als vorläufige Zahl genannt.
BIP im Euroraum um 0,2% und Erwerbstätigkeit um 0,2% gestiegen BIP in der EU28 um 0,2% und
Erwerbstätigkeit um 0,3% gestiegen
Wachstum des BIP im Euroraum und in der EU28
Im
zweiten Quartal 2019 stieg das saisonbereinigte BIP gegenüber dem Vorquartal im Euroraum (ER19) und in
der EU28 um 0,2%, laut Schätzung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union. Im ersten
Quartal 2019 war das BIP im Euroraum um 0,4% und in der EU28 um 0,5% gestiegen.
Im Vergleich
zum entsprechenden Quartal des Vorjahres nahm das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2019 im
Euroraum um 1,2% und in der EU28 um 1,4% zu, nach +1,3% bzw. +1,6% im Vorquartal.
Im Verlauf
des zweiten Quartals 2019 stieg das BIP in den Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorquartal um 0,5% (nach
einem Anstieg um 0,8% im ersten Quartal 2019). Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich das BIP um
2,3% (nach +2,7% im Vorquartal).
Wachstum des BIP nach Mitgliedstaat
Von den
Mitgliedstaaten, für die Daten für das zweite Quartal 2019 vorliegen, verzeichnete Ungarn (+1,1%) das
höchste Wachstum im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Rumänien (+1,0%) sowie Bulgarien, Dänemark,
Griechenland, Zypern, Litauen und Polen (je +0,8%). Negatives Wachstum wurde im Vereinigen Königreich
(-0,2%) sowie in Deutschland und Schweden (je -0,1%) registriert. In Italien hingegen wurde eine
Stagnation beobachtet.