Auch ohne unmittelbare Betroffenheit fände ich das nicht gut...bei dem Herrn.
Investor
Tojner und UniCredit planen Übernahme der B&C-Stiftung
Industrieholding will sich gegen
"feindliche Übernahme" wehren - Gewerkschaft "alarmiert" - Schlachtplan im "Standard" kolportiert
Die B&C-Industrieholding, die Mehrheitsbeteiligungen an den börsenotierten Unternehmen Lenzing,
AMAG und Semperit hält, ist zum Übernahmeziel geworden. Investor Michael Tojner und die
Bank-Austria-Mutter UniCredit wollen die Kontrolle über die B&C-Privatstiftung erlangen, schreibt "Der
Standard" in seiner Wochenendausgabe unter Berufung auf Wiener Bankkreise. Die B&C-Gruppe stemmt sich
dagegen.
"Ja, es gibt diese Versuche von Unicredit und Herrn Tojner. Wir werden alles daran setzen,
eine Aushöhlung unserer Betriebe sowie einen Abzug substantieller Mittel aus der B&C-Gruppe zu
verhindern", erklärte Stiftungsvorstand Wolfgang Hofer am Samstag in einer Aussendung. Die B&C spricht
dabei von einer "feindlichen Übernahme" und bezieht sich auf "entsprechende Medienberichte und
Gerüchte".
Tojner erklärte in der Zeitung: "Wir schauen uns tausend Sachen an. Es kann sein,
dass wir uns auch B&C angesehen haben." Ein weiterer Kommentar sei von Tojner nicht zu erhalten gewesen,
so der "Standard". Auch nicht von der UniCredit, die "Gerüchte und Spekulationen grundsätzlich nicht
kommentiert".
Der Zeitung zufolge sehen die Pläne vor, dass Tojner der Mailänder Mutter der
Bank Austria 100 Mio. Euro bietet, damit sie ihm (bzw. einer seiner Gesellschaften plus Investoren) ihre
Rechte als Begünstigte und Letztbegünstigte der Stiftung überlässt. Weitere 150 Mio. Euro soll er in
Aussicht gestellt haben, damit der Stiftungsvorstand umbesetzt wird und er selbst (bzw. etwaige
Investoren) einziehen könnte. Bezahlt werden solle all das von der B&C-Privatstiftung, wie es laut
"Standard" gerüchteweise heißt.
Bei den Ausschüttungen soll Tojner der Unicredit 50 Prozent
der jährlichen Dividenden aus den Industriebetrieben anbieten - so lange, bis eine Milliarde Euro
erreicht ist. Danach könnte ein anderer Aufteilungsschlüssel vereinbart werden, heißt es in dem
Bericht.
Die B&C-Stiftung verwies in ihrer Aussendung auf den Stiftungsauftrag. Dieser sei
"langfristig sicherzustellen, dass bedeutende österreichische Industrieunternehmen mit ihren
Unternehmenszentralen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen in Österreich weiterentwickelt werden und
nicht zerschlagen, ausgehöhlt oder ins Ausland abverkauft werden". Dem Stiftungszweck entsprechend
investiere die B&C Privatstiftung ihre Erträge wieder in ihre Beteiligungen, in heimische Industrie- und
Mittelstandsbetriebe sowie in für Österreich relevante Technologie-Start-Ups. Allein in den letzten drei
Jahren seien rund 700 Mio. Euro in Österreich investiert worden.
Garantiert sei diese
strategische Ausrichtung vor allem dadurch, dass die UniCredit seit 2008 keinerlei Rechte mehr und damit
auch keinerlei Einflussmöglichkeiten gegenüber der B&C hat. Die B&C habe damals die UniCredit-Gruppe mit
1,2 Mrd. Euro ausbezahlt. Im Gegenzug habe UniCredit auf alle ihre Rechte verzichtet. Damit sei die
Trennung von Stiftung und Bank vollständig vollzogen worden. "Was nunmehr versucht wird, ist, diese
bereits abgelösten Rechte ein zweites Mal zu verwerten", heißt es in der Stellungnahme weiter. Laut
"Standard" hat B&C Klagen vorbereitet, sollte die Stiftungsurkunde geändert werden.
"Alarmiert" zeigten sich die Gewerkschaften. "Es geht hier um 5.000 Arbeitsplätze in österreichischen
Traditionsunternehmen wie Lenzing, AMAG und Semperit in Ober- und Niederösterreich sowie in Wien und
Burgenland, die für den gesamten Industriestandort von essentieller Bedeutung sind", erklärten der
Vorsitzende der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, Rainer Wimmer und die geschäftsführende Vorsitzende der
Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Barbara Teiber in einer
Aussendung. "Industrielle Leitbetriebe und ihre Beschäftigten dürfen nicht zum Spielball der
kurzfristigen Interessen von Glücksrittern werden, denen die Entwicklung von Wertschöpfung in Österreich
kein primäres Anliegen ist", so die beiden Gewerkschafter.
Die B&C-Stiftung war im Jahr 2000
von der Bank Austria gegründet worden und hält laut Eigenangaben derzeit 50 Prozent plus zwei Aktien an
der Lenzing AG, 54,2 Prozent an der Semperit AG und der 52,7 Prozent an der AMAG Austria Metall AG. 2017
erwirtschafteten diese börsenotierten Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von 4,2 Mrd. Euro und
beschäftigten in Österreich rund 5.000, weltweit rund 15.000 Mitarbeiter. Darüber hinaus hält die B&C
eine Minderheitsbeteiligung an der VAMED AG in der Höhe von 10 Prozent.