Rachensprays gefragt - Corona hilft Wiener Biotechfirma Marinomed Umsatzmillion im ersten Quartal
2020 überschritten, aber Firma noch immer in den roten Zahlen - Rotalgenwirkstoff könnte auch gegen neues
SARS-Virus helfen
Die seit Februar 2019 in Wien börsennotierte Marinomed Biotech AG profitiert
von der Coronakrise. Im ersten Quartal stieg die Anfrage nach den Carragelose-Rachen- und Nasensprays zur
Behandlung viraler Atemwegsinfekte stark an und damit der Umsatz. Zurzeit erforscht Marinomed, ob der aus
Rotalgen gewonnene Wirkstoff auch gegen das Coronavirus helfen könnte. Der Ausblick für 2020 ist gut. Man erwarte eine gute Auftrags- und Umsatzentwicklung, getragen von der starken Nachfrage nach
Carragelose-Produkten, teilte Marinomed am Dienstag mit. Jedoch seien auch für 2020 und die Folgejahre
wegen der großen Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) weiterhin operative Verluste zu
erwarten.
Im ersten Quartal legte der Umsatz des 2006 als Spin-off der Veterinärmedizinischen
Universität Wien gegründeten Unternehmens um 35 Prozent auf knapp über 1 Mio. Euro zu. Der
Betriebsverlust (Ebit) verringerte sich auf 1,41 Mio. Euro, nach einem Minus von 2,63 Mio. Euro im
Vorjahresquartal. Unterm Strich blieb im ersten Quartal 2020 ein Verlust von 1,57 Mio. Euro, nach einem
Fehlbetrag von 3,24 Mio. Euro.
Derzeit erhebt Marinomed in Kooperation mit der Medizinischen
Universität Wien klinische Daten zur Wirksamkeit von Carragelose auf das SARS-CoV-2-Virus. "Wir haben
gute Chancen, mit einer Carragelose-Inhalationslösung im globalen Wettlauf um effektive Gegenmaßnahmen
eine Rolle zu spielen", so Firmenchef Andreas Grassauer. Das Marinomed-Produkt wäre nicht nur bei vom
Coronavirus verursachter Lungenentzündung einsetzbar, sondern auch bei Lungenentzündungen, die durch
andere Viren ausgelöst werden.
Die Nachfrage nach den bereits vorhandenen
Carragelose-Produkten (Sprays und Pastillen) ist seit März, seit die Coronakrise in Europa angekommen
ist, so stark, dass Marinomed seine Produktionskapazitäten ausbauen muss.