Lenzing im Halbjahr mit leichtem Umsatzplus, deutlich weniger Gewinn Umsatzerlöse legten um 1,2
Prozent auf 1,09 Mrd. Euro zu - Betriebsgewinn (EBIT) um 17,9 Prozent auf 105,6 Mio. Euro gesunken
Der börsennotierte oberösterreichische Faserhersteller Lenzing hat im ersten Halbjahr 2019 trotz
niedriger Marktpreise für Standardviskose ein leichtes Umsatzplus von 1,2 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro
erzielt. Der Gewinn ging jedoch wie erwartet deutlich zurück, unterm Strich stand ein Periodenergebnis
von 76,8 Mio. Euro, um 15,9 Prozent weniger als in der ersten Jahreshälfte 2018.
Das
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging um 7 Prozent auf 181,2 Mio. Euro zurück, gab das
Unternehmen am Mittwoch in der Früh bekannt. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 17,9 Prozent auf 105,6
Mio. zurück, was zu einer niedrigeren EBIT-Marge von 9,7 Prozent (Vorjahreszeitraum: 12 Prozent) führte.
Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 2,97 Euro (Vorjahreszeitraum: 3,44 Euro).
Neben höheren
Produktionsmengen und Währungseffekten, die zu einem Anstieg der Zellstoffkosten geführt hätten, und
einem Anstieg des Personalaufwandes sei hauptsächlich das Marktumfeld für Standardviskose für diesen
Rückgang ausschlaggebend gewesen, heißt es in der Mitteilung.
Für das Gesamtjahr 2019 geht
Lenzing von einem Ergebnis etwas auf dem Niveau des Vorjahres aus.
EANS-News: Lenzing AG / Lenzing sehr stabil in deutlich angespannterem Marktumfeld CORPORATE NEWS
ÜBERMITTELT DURCH EURO ADHOC. FÜR DEN INHALT IST DER EMITTENT VERANTWORTLICH.
Halbjahresergebnis/Unternehmen
Highlights -
Weiterhin positive Entwicklung des
Spezialitätengeschäftes mit bereits mehr als 48 Prozent Umsatzanteil Bekenntnis zu langfristigem
Wachstumsplan - Investition in 100.000-Tonnen-Anlage in Thailand beschlossen Deutlich angespannteres
Marktumfeld bei Standardviscose mit Preisen auf historischen Tiefstständen Ausblick für 2019
bestätigt Lenzing - Die Lenzing Gruppe setzte ihre solide Geschäftsentwicklung auch im 1. Halbjahr
2019 fort. Trotz eines deutlich angespannteren Marktumfeldes mit historisch niedrigen Preisen für
Standardviscose erzielte Lenzing ein leichtes Umsatzwachstum. Die disziplinierte Umsetzung der
Unternehmensstrategie sCore TEN und der Fokus auf Spezialitäten wirkt sich weiterhin positiv aus. Dank
der anhaltend hohen Nachfrage nach nachhaltig produzierten Spezialfasern und aufgrund von positiven
Währungseffekten konnte das rückläufige Preisniveau bei der Standardviscose beim Ergebnis großteils
kompensiert werden.
Die Umsatzerlöse der Lenzing Gruppe stiegen im 1. Halbjahr 2019 gegenüber
der Vergleichsperiode des Vorjahres um 1,2 Prozent auf EUR 1,09 Mrd. Neben günstigeren Währungsrelationen
waren insbesondere die weitere Optimierung des Produktmix und höhere Preise für Spezialfasern dafür
verantwortlich. Der Anteil der Spezialfasern an den Umsatzerlösen lag mit 48,4 Prozent deutlich über dem
Vergleichswert des Vorjahres von 44,1 Prozent. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging um 7
Prozent auf EUR 181,2 Mio. zurück. Neben höheren Produktionsmengen und Währungseffekten, die zu einem
Anstieg der Zellstoffkosten führten, und einem Anstieg des Personalaufwandes, war hauptsächlich das
Marktumfeld für Standardviscose für diesen Rückgang ausschlaggebend. Die EBITDA-Marge sank von 18,1
Prozent im 1. Halbjahr 2018 auf 16,6 Prozent in der Berichtsperiode. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um
17,9 Prozent auf EUR 105,6 Mio. zurück, was zu einer niedrigeren EBIT-Marge von 9,7 Prozent
(Vorjahreszeitraum: 12 Prozent) führte. Das Periodenergebnis lag mit EUR 76,8 Mio. um 15,9 Prozent unter
dem Vorjahreswert von EUR 91,3 Mio. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf EUR 2,97 (Vorjahreszeitraum:
EUR 3,44).
"Unser Spezialfasergeschäft entwickelt sich ganz im Sinne unserer
Unternehmensstrategie sCore TEN weiterhin sehr positiv, wodurch wir heute deutlich widerstandsfähiger als
noch vor einigen Jahren sind. Die Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Lyocellfasern und der
Fokus auf unsere Produktmarken TENCE(TM) und VEOCEL(TM) werden uns noch resilienter gegen die
Schwankungen des Marktes machen und unsere Position als führender Anbieter von Spezialfasern stärken. Die
erste Phase dieses ambitionierten Wachstumsplans ist der Bau eines hochmodernen Lyocellwerks in
Thailand", sagt Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe. "Die Entscheidung, den Ausbau
der Lyocellfaser-Kapazitäten in Mobile vorübergehend zu stoppen, stellte sich angesichts der Eskalation
des Handelskonfliktes zwischen den größten Volkswirtschaften als richtig heraus. Lenzing wird diese
Entwicklungen weiter genau beobachten und die Entscheidung regelmäßig prüfen", so Doboczky.
Die Investitionen in immaterielle Anlagen und Sachanlagen (CAPEX) gingen im 1. Halbjahr 2019 um 18,9
Prozent auf EUR 95,1 Mio. zurück. Dieser Rückgang ist auf den Abschluss des Expansionsprojektes in
Heiligenkreuz (Österreich) im Jahr 2018 sowie die laufenden Planungen für die Großprojekte in Brasilien
und Thailand, die sich erst in den kommenden Quartalen auf das Investitionsvolumen auswirken,
zurückzuführen.
Erweiterung der Spezialfaser-Kapazitäten Die Lenzing Gruppe baut ihre
Produktion von Lyocellfasern stark aus, um der hohen Nachfrage nachzukommen. Durch die Erweiterung der
Produktion von Spezialfasern setzt Lenzing den Fokus auf stabiles und profitables Wachstum sowie eine
Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks der Textil- und Vliesstoffbranchen. Die erste Expansionsphase
dieses ambitionierten Wachstumsplans - die Errichtung einer hochmodernen Lyocellfaser-Produktionsanlage
in Prachinburi (Thailand) - wurde im 2. Quartal 2019 genehmigt. Das Investitionsvolumen für die neue
Anlage mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen beträgt etwa EUR 400 Mio.
Im Berichtszeitraum
wurde außerdem die Umstellung der Produktionskapazitäten von Standardviscose auf LENZING(TM) ECOVERO(TM)
Fasern in China abgeschlossen.
Erweiterung der Zellstoff-Kapazitäten Die Erhöhung der
Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist ein weiterer wesentlicher Schritt in der Umsetzung der sCore TEN
Strategie. Lenzing und ihr brasilianischer Partner Duratex treiben die geplante Errichtung einer
Faserzellstofflinie im Bundesstaat Minas Gerais (Brasilien) weiter voran. Die Arbeiten an den technischen
Planungen, die Vorbereitung des Grundstückes für den Betriebsstandort sowie die Einholung der
erforderlichen Genehmigungen verlaufen planmäßig. Eine finale Investitionsentscheidung ist bis Ende des
Jahres 2019 vorgesehen.
Der erfolgreiche Abschluss des Ausbaus und der Modernisierung der
Produktionskapazitäten für Faserzellstoff am Standort Lenzing im 1. Halbjahr 2019 war ein weiterer
Meilenstein der Rückwärtsintegration.
Transparenz vom Holz bis zur Kleidung Um das
Geschäft mit Fasern der Marke TENCEL(TM) zu unterstützen und sowohl für Modemarken als auch für
Konsument/innen vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Fasern bis zum fertigen
Kleidungsstück zu gewährleisten, setzt Lenzing in Zukunft auf die Blockchain-Technologie und kündigte zu
diesem Zweck im 2. Quartal 2019 eine Kooperation mit der Plattform des Technologieunternehmens
TextileGenesis(TM) mit Sitz in Hongkong an. Lenzing wird in weiterer Folge mehrere Pilotprojekte mit
Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette umsetzen. Die Plattform wird voraussichtlich ab 2020
voll einsatzfähig sein.
Ambitionierte Klimaziele Gleichzeitig will die Lenzing Gruppe
ihre Position als Nachhaltigkeitsvorreiterin in der produzierenden Industrie und in der Faserindustrie im
Speziellen weiter ausbauen, indem sie in den kommenden Jahren EUR 100 Mio. in Maßnahmen zu
Energieeinsparungen, in die weitere Umstellung auf Erneuerbare Energien und in neue Technologien
investiert. Lenzing legt auch beim Bau neuer Zellstoff- und Lyocellanlagen wie jener in Thailand einen
starken Fokus auf CO2-arme Energiequellen und Produktionsverfahren. Ziel ihrer Klimastrategie ist es, die
Nettoemissionen von Treibhausgasen bis 2050 auf Null zu reduzieren. Ein wichtiger Meilenstein auf dem
Weg, klimaneutral zu werden, wird das Jahr 2030 sein. Bis dahin verpflichtet sich Lenzing, die Emissionen
pro Tonne Fasern und Zellstoff um 50 Prozent im Vergleich zu 2017 zu senken.
Ausblick Der
Internationale Währungsfonds rechnet für 2019 mit einer Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums
auf 3,2 Prozent. Hauptursachen dafür sind die Zunahme an protektionistischen Tendenzen und wachsende
geopolitische Spannungen. Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen volatil.
Die Nachfrage auf den globalen Fasermärkten ist nach wie vor positiv. Die Lagermengen für
Baumwolle werden nach vorläufigen Berechnungen für die Saison 2019/2020 dennoch steigen. Der
Polyestermarkt erholte sich gegen Ende des 2. Quartals 2019 vom schwächeren Wachstum in den Monaten
davor. Für Baumwolle wie für Polyester wird von einem leicht rückläufigen Preisniveau ausgegangen. Die
Kapazitätserweiterungen bei der Standardviscose erhöhten trotz anhaltend guter Nachfrage den Druck auf
die Preise, die im 1. Halbjahr 2019 auf ein historisch niedriges Niveau sanken. Für ihr
Spezialfasergeschäft geht die Lenzing Gruppe von einer Fortsetzung der positiven Entwicklung aus.
Die Preise für Faserzellstoff entwickeln sich angesichts der angespannten Situation am Markt für
Standardviscose rückläufig. Die Preise für Natronlauge in Asien haben in den vergangenen Monaten bereits
deutlich nachgegeben. In Europa ist diese Entwicklung erstmals spürbar.
In einem sehr
angespannten Marktumfeld bei der Standardviscose mit Preisen auf historischen Tiefstständen geht die
Lenzing Gruppe auf Basis aktueller Währungsverhältnisse weiterhin davon aus, dass das Ergebnis für 2019
in etwa auf dem Niveau von 2018 liegen wird. Die Lenzing Gruppe sieht sich angesichts dieser
Entwicklungen in der gewählten Unternehmensstrategie sCore TEN bestätigt. Lenzing ist in diesem
Marktumfeld sehr gut positioniert und wird die Umsetzung der Strategie mit dem fokussierten Wachstum im
Bereich der Spezialfasern weiterhin konsequent vorantreiben.
Wichtige Kennzahlen nach IFRS, auf Konzernbasis 01-06/2019 01-06/2018 (in EUR Mio.) Umsatzerlöse 1.088,5 1.075,4 EBITDA
(Betriebsergebnis 181,2 194,8 vor Abschreibungen) EBITDA-Marge in % 16,6 18,1 EBIT
(Betriebsergebnis) 105,6 128,7 EBIT-Marge in %
9,7 12,0 Periodenergebnis
76,8 91,3 CAPEX(1) 95,1
117,2
30.06.2019
31.12.2018 Bereinigte 56,6 59,0 Eigenkapitalquote(2) in % Anzahl der Mitarbeiter/ 6.914
6.839 innen (Beschäftigte)
1) Capital expenditures: entspricht dem Erwerb von
immateriellen Anlagen und Sachanlagen laut Konzern-Kapitalflussrechnung 2) Prozent-Verhältnis
bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme