Voestalpine setzt künftig noch stärker auf Elektromobilität Eder: "Wir können von der
Elektromobilität profitieren"
Der österreichische Stahlkonzern voestalpine setzt künftig noch
stärker auf Elektromobilität. Künftig sollen mehr Teile und Komponenten von E-Motoren entwickelt und
gebaut werden. Das hat der Vorstandschef des Unternehmens, Wolfgang Eder, aktuell gegenüber dem deutschen
"Handelsblatt" bekräftigt.
"Wir können von der Elektromobilität profitieren. Denn durch das
Gewicht der Elektromotoren, vor allem der Batterien, ist das Thema Leichtbau dort noch stärker als bisher
in den Fokus gerückt. Das heißt, mit unseren hochfesten, leichten Blechqualitäten, aber auch mit neuen
Werkzeugstahltypen liegen wir exakt im Zukunftstrend der Autoindustrie", sagte Eder zur Zeitung. Die
voest werde beim Elektromotor wahrscheinlich von Beginn weg ein zentraler Spieler sein, hatte der Manager
bereits im Vorjahr gegenüber dem ORF-Radio Ö1 gesagt. Eder sieht hier die Möglichkeiten, langfristig 10
bis 15 Prozent des Umsatzes zu machen.
Der Linzer Konzern, der größte Hersteller von
Elektrobandqualitäten in Europa, aus denen Elektromotoren bestehen, will künftig deutlich mehr Teile und
Komponenten für Elektromotoren entwickeln und herstellen. "Wir sind gerade dabei, für mehrere Unternehmen
Prototypen von massetauglichen Batteriekästen neuer Bauart zu entwickeln", sagte Eder dem "Handelsblatt".
"Wegen der hohen Anforderungen an Festigkeit und Stabilität geht die Tendenz hier eher zu Stahl als zu
Aluminium. Die Lösung wird aber eine Kombination sein. Das ist uns nur recht, denn in beiden Bereichen
sind wir sehr gut unterwegs."
An einen schnellen Durchstart neuer Antriebstechniken wie
Wasserstoff glaubt man beim Technologiekonzern indes nicht. "Über einen relativ langen Zeitraum wird es
daher wohl schon deswegen die vergleichsweise ausgereiften Batteriekonzepte geben müssen. Jedenfalls als
Brückentechnologie für die nächsten 15 bis 20 Jahre", so Eder.
Den zuletzt gebeutelten
Aktionären verspricht der langjährige CEO kurz vor der Übergabe des voestalpine-Chefsessels nach zwei
Gewinnwarnungen innerhalb weniger Monaten nun Besserung. Voestalpine war im vergangenen Jahr der
schlechteste Wert im heimischen Leitindex ATX. "Ich vertraue darauf, dass wir uns nach einem schwierigen
aktuellen Geschäftsjahr künftig wieder unverändert besser als unsere Konkurrenten schlagen werden, weil
wir margenstärkere Geschäfte betreiben und gerade in schwierigen Zeiten immer in der Lage waren, die
Effizienz zu steigern und die Kosten zu drücken", so Eder.
Bei der letzten Gewinnwarnung
kündigten die Linzer eine Ergebnisverschlechterung von 230 Millionen Euro an. Dafür seinen drei Gründe
verantwortlich: das Kartellverfahren in Deutschland, Probleme im US-Werk Cartersville (Georgia) und die
Verschlechterung der Konjunktur. "Die Vorsorge für das Kartellverfahren ist also inkludiert", sagt Eder.
Zur Höhe der Rückstellungen machte er keine weiteren Angaben. In dem Kartellverfahren, das sich gegen
mehrere Hersteller wie Thyssen-Krupp und Salzgitter richtet, geht es um den Verdacht wettbewerbswidriger
Absprachen für Grobblech.
Der Chef des Stahlkonzerns voestalpine,
Wolfgang Eder, zeichnet angesichts der drohenden US-Zölle auf Autoimporte aus der EU ein düsteres Bild
für die Automobilindustrie. „Strafzölle von – im schlimmsten Fall – 25 Prozent wären de facto nicht
verkraftbar“, sagte Eder bereits gestern Abend vor Journalisten. Aber auch zehn Prozent Zoll wären ein
schwerer Rückschlag für die Branche, fügte er an.
Warnung vor langsamerem Wachstum der
Autosparte Der Manager sieht die Automobilbranche ab dem Herbst vor großen Herausforderungen stehen.
„Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einer Verlangsamung der Autokonjunktur kommt“, sagte Eder. Für
die voestalpine zählt die Automobilbranche zu den wichtigsten Kunde. Das Unternehmen beliefert die
deutschen Autohersteller unter anderem mit Blechen und Karosserieteilen.
Für die voestalpine
selbst sieht Eder grundsätzlich wieder bessere Zeiten kommen. „Ich gehe davon aus, dass die Probleme mit
Geschäftsjahresende weitgehend abgehakt sind“, sagte er.
voestalpine-Chef befürchtet gebremste Automobilkonjunktur US-Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf
Autos wären für Branche "nicht verkraftbar" - Auch jede andere Belastung wäre ein Rückschlag -
Konjunkturausblick zwei Jahre lang düster
Die drohenden US-Sonderzölle von bis zu 25 Prozent
auf Autos wären ein schwerer Schlag für die europäische Automobilindustrie. "Eine Dimension von 25
Prozent wäre de facto nicht verkraftbar - auch jede andere Belastung wäre ein Rückschlag für die
Branche", sagte der Chef des oberösterreichischen Stahlriesen voestalpine, Wolfgang Eder, Dienstagabend
vor Journalisten in Wien.
"Persönlich glaube ich, dass sich die Automobilindustrie sehr
schwertun würde". Derzeit kassieren die USA einen Zoll von 2,5 Prozent für Pkw aus der EU und 25 Prozent
auf Pick-ups. Im Gegenzug sind US-Autos in der EU mit einem Zoll von 10 Prozent belegt.
Die
Branche stehe auch technologisch vor "sehr großen Herausforderungen". Die Elektromobilität wird sich
seiner Meinung nach "in den nächsten Jahren in den Städten und Ballungsräumen durchsetzen. "Es gibt
Menschen, die glauben, dass die batteriebetriebene E-Mobiliät zumindest für die nächsten drei
Autogenerationen die Brückentechnologie für andere Antriebe sein wird - ich persönlich glaube, in den
Ballungsräumen wird sie auch langfristig eine Zukunft haben."
Die Hersteller kämpfen zudem
massiv mit dem neuen Abgasprüfstandard WLTP, der seit vergangenem September gilt und im heurigen Herbst
in die nächste Stufe geht. "Der Test, der dann gilt ist anders als im vergangenen September", merkte Eder
an. "Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einer gewissen Verlangsamung der Automobilkonjunktur kommt."
Für die gesamte Branche werde der nächste Herbst eine Herausforderung. "Wir werden sehen, wie die
Automobilindustrie mit den zusätzlichen Tests zurande kommt."
Schon die erste Umstellung auf
den neuen Standard löste ein Schlamassel aus: Seit gut einem halben Jahr dürfen nur noch Autos neu
zugelassen werden, die den neuen Prüfstandard betreffend Schadstoffausstoß und Verbrauch durchlaufen
haben. Bei den Autobauern kam es dadurch zu empfindlichen Lieferengpässen.
Das hinterlässt
auch Bremsspuren in der Bilanz der voestalpine, die die gesamte deutsche Automobilindustrie mit
Kfz-Teilen beliefert und 34 Prozent ihres Konzernumsatzes im Unternehmensbereich Automotive erzielt. Nach
zwei Gewinnwarnungen im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende März) infolge einer ganzen Reihe von
Sonderfaktoren bestätigte der Konzernchef die zuletzt Mitte Jänner gekappten Prognosen: Eder geht für das
gesamte Geschäftsjahr von einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 1,55
Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis (EBIT) von etwa 750 Mio. Euro aus - ursprünglich hatte die
voestalpine hier 1,18 Mrd. Euro, ab Herbst nur noch knapp 1 Mrd. Euro erwartet. Gleichzeitig rechnet Eder
heuer aber auch mit "einem neuen Rekordumsatz".
"Zwei Gewinnwarnungen in dem Geschäftsjahr -
seit 1995 war es davor eine einzige - tun weh, aber wir sind überzeugt, dass es uns bis zum Jahresende
gelingt, die Probleme nicht nur zu bewältigen, sondern in das nächste Jahr zu gehen, wo die Probleme
weitgehend abgehakt sind", so der CEO.
Konkret meint er damit die massiven Probleme mit dem
Hochlauf des erweiterten US-Automotive-Werks in Cartersville, der weitaus höhere Anlaufkosten als
erwartet nach sich zog, sowie eine finanzielle Rückstellung für eine Kartellbuße, die der Konzern bilden
musste. Ins Haus steht eine empfindliche Strafe wegen illegaler Preisabsprachen im Bereich Grobbleche
vonseiten des Deutschen Bundeskartellamts. Die Höhe der vorsorglich bereits zurückgestellten Summe wollte
die voestalpine auch auf neuerliche Rückfrage nicht beziffern. "Wir gehen davon aus, diese Themen mit dem
Jahresabschluss weitestgehend abzuarbeiten", bekräftigte Eder.
Auch insgesamt zeichnet der
Konzernchef kein rosiges Bild - er rechnet mit einer gröberen Konjunkturdelle. "Wir sind auf der
Sinuskurve am Beginn des Abschwungs." Bis zum Beginn des nächsten Aufschwungs vergehen seiner Meinung
nach acht Quartale. "Sprich die Talfahrt dauert jetzt zwei Jahre", so Eder. Die Lage wird sich seiner
Meinung nach nicht sehr rasch beruhigen. "Man sollte sich darauf einstellen, dass wir zwei Jahre vor uns
haben, wo die Welt ziemlich schwierig wird."
Auch im Handelsstreit zwischen den USA und China
ortet er keine Entspannung: "Für uns sieht es momentan nicht so aus, dass es kurzfristig zu einer
Einigung kommt - da gibt es gewisse Sekundär- und Tertiäreffekte", bedauert der voestalpine-Chef. Länder
wie China, Indien und Brasilien suchen nach Ersatzmärkten. "Diese Handelsauseinandersetzungen haben schon
sehr weitreichende Konsequenzen, ohne dass man sie im Detail bewerten kann." Die USA hätten den Zugang
für Werkzeugstahl "weitgehend dichtgemacht". Das betrifft die voestalpine. Die unmittelbaren Auswirkungen
der US-Strafzölle seien aber insgesamt "überschaubar". Der Konzern beschäftigt in Nordamerika 3.000
Mitarbeiter an 48 Standorten und erzielt dort rund 1,3 Mrd. Euro Jahresumsatz. "Das, was in den USA an
Belastung kommt, spielt sich in einer Dimension von 10 bis 15 Mio. Euro ab." Das "große Problem" seien
vielmehr die internationalen Verflechtungen der Handelsmaßnahmen.
Der anstehende EU-Austritt
der Briten berührt den Konzern, der dort mit sieben Standorten rund 300 Mio. Euro Jahresumsatz macht, den
Angaben zufolge kaum. Auch generell sieht er die wirtschaftlichen Folgen eines Brexits eher gelassen -
selbst im Falle eines harten, also ungeregelten, Austritts ohne Übergangsfristen. "Es wird massive
logistische Verwerfungen geben, bis sich das alles eingespielt hat", erwartet Eder. "Die politische
Dimension ist, glaube ich, größer als die wirtschaftliche - langfristig."
Datum: 2019-03-25 Name:
Gertrude Gasselsberger Grund für die Meldepflicht: in enger Beziehung stehend zu Person mit
Führungsaufgaben Kauf: 900 Stück Preis: 27.10 Gegenwert: 24.390,00 Finanzinstrument:
Aktie ISIN: AT0000937503
Ist die Aktie noch immer unter short Beschuss und lässt sich so leicht manipulieren, oder ist es einfach
eine Aktie von der man die Finger lassen sollte??
Dürfte außer Zumtobel jene Aktie sein
die bei weitem schlechtesten im Verhältnis zu 2008 stehen
Aber warum muss die Oberbank ihre Beteiligung nicht abwerten? Das sei nicht
notwendig, sagte Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger am Rande der Bilanzpressekonferenz zu den
OÖNachrichten.
Man habe eine Bewertung der mittelfristigen Ertragschancen der voestalpine
vorgenommen und sei zu dem Schluss gekommen, dass man keine Neubewertung der Beteiligung vornehmen müsse.
Das sei von den Rechnungslegungsvorschriften gedeckt, und auch der Wirtschaftsprüfer habe diese
Vorgangsweise für in Ordnung befunden.