UNIQA nach Corona-Verlustquartal im zweiten Quartal deutlich besser
Bis Juni 55 Mio. Euro EGT
und 41 Mio. Euro Nettogewinn, mehr als die Hälfte weniger als 2019 - Im Halbjahr 90 Mio. Euro
Covid-19-Belastungen in Schaden/Unfall, dennoch Combined Ratio besser
Nach den Verlusten durch
die Coronakrise zu Jahresbeginn hat der UNIQA-Versicherungskonzern im zweiten Quartal deutlich bessere
Ergebnisse eingefahren. Bis Juni sank das Ergebnis vor Steuern (EGT) zwar um 59 Prozent auf 55,4 Mio.
Euro, bis März war es mit 14 Mio. Euro im Minus gewesen. Unterm Strich blieben bis Juni 40,5 Mio.
Nettogewinn, 62 Prozent weniger als voriges Jahr. In den ersten sechs Monaten schlugen in der Sparte
Schaden/Unfallversicherung 90 Mio. Euro Belastungen aufgrund von Covid-19 zu Buche, erklärte das
Unternehmen am Donnerstag. Dennoch habe man die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den
Einnahmen - im Jahresabstand von 97,3 auf 96,7 Prozent senken können. Das Kapitalanlageergebnis sank um
29 Prozent auf 215 Mio. Euro - vor allem wegen der Auswirkungen der Coronakrise auf die Kapitalmärkte.
Das EGT von positiven 69 Mio. Euro im zweiten Quartal sei angesichts der negativen
Kapitalmarkt-Entwicklungen und anderer Belastungen durch Covid-19 "sehr zufriedenstellend", betonte
UNIQA-CEO Andreas Brandstetter in einer Aussendung. Eine seriöse Prognose fürs Gesamtjahr 2020 sei wegen
der covidbezogenen Unsicherheiten derzeit weiterhin nicht möglich.
Die verrechneten
Prämieneinnahmen (samt Sparanteilen aus Fonds- und Indexpolizzen) wuchsen im Halbjahr um 0,5 Prozent auf
2,83 Mrd. Euro. Dabei stiegen die laufenden Prämien um 0,9 Prozent auf 2,78 Mrd. Euro, die Einmalprämien
in Leben schrumpften dagegen strategiegemäß weiter um 22 Prozent auf 43,0 Mio. Euro. Die abgegrenzten
Prämien im Eigenbehalt (laut IFRS) wuchsen um 0,6 Prozent auf 2,44 Mrd. Euro. Die Versicherungsleistungen
sanken um 0,9 Prozent auf 1,84 Mrd. Euro.
UNIQA: Halbjahresergebnis trotz Covid-19 ins Positive gedreht Wien (OTS)
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Verrechnete Prämien um 0,5 Prozent gesteigert Combined Ratio auf 96,7 Prozent deutlich
verbessert Ergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 55,4 Millionen Euro Ergebnis vor Steuern im
zweiten Quartal alleine bei starken 69 Millionen Euro Erwerbsprozess der AXA-Gesellschaften in CEE
läuft plangemäß Jahresprognose aufgrund von Covid-19 nicht möglich „Nach einem guten
Prämienwachstum im ersten Quartal von plus 3,2 Prozent – der Lockdown kam am 16. März, also bereits gegen
Quartalsende – sind die Prämieneinahmen im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen. In Summe hat das zu
einem leichten Wachstum von insgesamt 0,5 Prozent in den ersten sechs Monaten geführt“, beschreibt UNIQA
CEO Andreas Brandstetter die Entwicklung der Prämieneinnahmen. „Der Rückgang im Neugeschäft war im April
und Mai mit bis zu 70 Prozent dramatisch, ab Juni ging es wieder deutlich aufwärts. Derzeit sind wir im
Wachstum wieder annähernd auf dem Niveau von vor Beginn der Covid-19-Krise“, so Brandstetter.
Am empfindlichsten waren die Belastungen aufgrund von Covid-19 in der Schaden- und Unfallversicherung,
in der sie im ersten Halbjahr mit 90 Millionen Euro zu Buche schlugen. Trotzdem gelang es, die Combined
Ratio auf erfreuliche 96,7 Prozent zu verbessern (erstes Halbjahr 2019: 97,3 Prozent).
Das
Ergebnis aus Kapitalanlagen beträgt 215 Millionen Euro und liegt somit 29 Prozent unter dem
Vergleichswert der außergewöhnlich guten Vorjahresperiode. Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die
Kapitalmärkte machen sich hier besonders bemerkbar.
„Angesichts der negativen Entwicklungen
auf den Kapitalmärkten und anderer Belastungen durch Covid-19 ist das Ergebnis vor Steuern im zweiten
Quartal alleine mit plus 69 Millionen Euro sehr zufriedenstellend“, so Brandstetter. Auf das Halbjahr
gesehen ergibt sich daraus wegen des negativen Ergebnisses im ersten Quartal (minus 14 Millionen Euro)
ein Ergebnis vor Steuern von insgesamt 55,4 Millionen Euro. Erfreulich ist der abermalige starke
Ergebnisbeitrag der internationalen Konzerntöchter in CEE mit 46 Millionen Euro.
„UNIQA hat im
internationalen Vergleich eine solide Kapitalposition, die auch im – von Covid-19 geprägten – ersten
Halbjahr stabil geblieben ist“, verweist Brandstetter auf die starke Eigenkapitalsituation. Die Solvency
Capital Ratio liegt mit 204 Prozent derzeit deutlich über dem definierten Zielkorridor von 155 bis 190
Prozent.
Die Akquisition der AXA-Tochtergesellschaften in Polen, Tschechien und der Slowakei
verläuft nach Plan. Die EU-Kommission hat mittlerweile dem Kauf ohne Auflagen zugestimmt. Die
Finanzierung der Akquisition wurde Anfang Juli 2020 auch durch die Platzierung eines Senior Bonds und
eines Tier 2 Green Bonds gesichert. Für den vollständigen Vollzug der Transaktion (Closing) sind noch
aufsichtsrechtliche Freigaben in den betreffenden Ländern ausständig. Plangemäß wird mit dem Closing im
vierten Quartal gerechnet. Bei gelungener Akquisition wächst UNIQA um rund fünf Millionen Kunden, 2.100
Mitarbeiter und 800 Millionen Euro Prämie jährlich und wird dadurch von der Nummer Sieben zur Nummer Fünf
in Zentral- und Osteuropa.
Eine seriöse Prognose für das Gesamtjahr 2020 ist aufgrund der
durch Covid-19 weiterhin zu erwartenden Unsicherheiten derzeit nicht möglich.
Konzernkennzahlen 1 – 6/2020 im Detail
Die verrechneten Prämien der UNIQA Group inklusive
der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung stiegen im ersten Halbjahr 2020
trotz der eingeschränkten Vertriebsmöglichkeiten aufgrund der Covid-19-Pandemie leicht um 0,5 Prozent auf
2.827,8 Millionen Euro (1 – 6/2019: 2.814,9 Millionen Euro). Während die laufenden Prämien mit 2.784,8
Millionen Euro um 0,9 Prozent wuchsen (1 – 6/2019: 2.759,8 Millionen Euro), gingen die Einmalprämien in
der Lebensversicherung strategiekonform um weitere 22,0 Prozent auf 43,0 Millionen Euro zurück (1 –
6/2019: 55,1 Millionen Euro). Die abgegrenzten Prämien im Eigenbehalt (nach IFRS) erhöhten sich um 0,6
Prozent auf 2.439,8 Millionen Euro (1 – 6/2019: 2.425,1 Millionen Euro).
Die verrechneten
Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung wuchsen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 um 2,0
Prozent auf 1.565,4 Millionen Euro (1 – 6/2019: 1.535,0 Millionen Euro). In der Krankenversicherung
stiegen die verrechneten Prämien im Berichtszeitraum um 3,1 Prozent auf 585,8 Millionen Euro (1 – 6/2019:
568,1 Millionen Euro). In der Lebensversicherung reduzierten sich die verrechneten Prämien inklusive der
Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung in den ersten sechs Monaten des Jahres
2020 insgesamt um 4,9 Prozent auf 676,7 Millionen Euro (1 – 6/2019: 711,8 Millionen Euro). Wesentlicher
Treiber dieser Entwicklung ist die durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld verursachte geringere Nachfrage
und die strategiekonforme Reduktion der Einmalprämien.
Der Gesamtbetrag der
Versicherungsleistungen im Eigenbehalt der UNIQA Group reduzierte sich im ersten Halbjahr 2020 um 0,9
Prozent auf 1.840,0 Millionen Euro (1 – 6/2019: 1.857,4 Millionen Euro).
Die gesamten
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen stiegen
in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 um 2,5 Prozent auf 714,4 Millionen Euro (1 – 6/2019: 696,8
Millionen Euro). Dabei reduzierten sich die Aufwendungen für den Versicherungsabschluss um 0,1 Prozent
auf 448,6 Millionen Euro (1 – 6/2019: 449,0 Millionen Euro). Die sonstigen Aufwendungen für den
Versicherungsbetrieb (Verwaltungskosten) stiegen im 1. Halbjahr 2020 bedingt durch höhere Investitionen
sowie zusätzlichen Ressourcen- und Personalbedarf für strategische Projekte um 7,3 Prozent auf 265,8
Millionen Euro (1 – 6/2019: 247,8 Millionen Euro). Darin enthalten sind Kosten im Rahmen des Innovations-
und Investitionsprogramms in Höhe von rund 34 Millionen Euro (1 – 6/2019: rund 27 Millionen Euro). Die
Erhöhung der Gesamtkosten ergibt sich im Wesentlichen aus Zukunftsinvestitionen in Digitalisierung, ein
neues IT-Kernsystem und Content Managementsystem.
Die Gesamtkostenquote – das Verhältnis der
gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb zu den abgegrenzten Prämien einschließlich der
Nettosparanteile der Prämien aus der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung – erhöhte sich
unter Einbeziehung der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen auf 27,6 Prozent (1 – 6/2019: 27,0
Prozent). Die Combined Ratio nach Rückversicherung reduzierte sich wegen einer deutlich reduzierten
Schadenquote auf 96,7 Prozent (1 – 6/2019: 97,3 Prozent).
Das Kapitalanlageergebnis sank im
ersten Halbjahr 2020 um 29,0 Prozent auf 215,1 Millionen Euro (1 – 6/2019: 303,1 Millionen Euro).
Ausschlaggebend dafür waren Wertminderungen auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere. Zusätzlich haben
der Umstand, dass 2020 im Gegensatz zu 2019 in Österreich keine Immobilien veräußert wurden, sowie
Währungseffekte das Kapitalanlageergebnis negativ beeinflusst.
Der Kapitalanlagebestand der
UNIQA Group (einschließlich als Finanzinvestition gehaltener Immobilien, nach der Equity-Methode
bilanzierter Finanzanlagen und sonstiger Kapitalanlagen) erhöhte sich zum 30. Juni 2020 gegenüber dem
letzten Bilanzstichtag geringfügig auf 20.661,3 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 20.624,8 Millionen
Euro).
Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group erhöhte sich im ersten Halbjahr
2020 vorwiegend aufgrund der verbesserten Schadenquote in der Schaden- und Unfallversicherung um 75,0
Prozent auf 37,8 Millionen Euro (1 – 6/2019: 21,6 Millionen Euro). Das operative Ergebnis reduzierte sich
hingegen aufgrund des gesunkenen Kapitalanlageergebnisses um 48,0 Prozent auf 85,4 Millionen Euro (1 –
6/2019: 164,1 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern der UNIQA Group sank dementsprechend um 59,2
Prozent auf 55,4 Millionen Euro (1 – 6/2019: 135,9 Millionen Euro).
Das Konzernergebnis (den
Aktionären der UNIQA Insurance Group AG zurechenbarer Anteil des Periodenergebnisses) reduzierte sich um
61,7 Prozent auf 40,5 Millionen Euro (1 – 6/2019: 105,6 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei
0,13 Euro (1 – 6/2019: 0,34 Euro).
Das den Anteilseignern der UNIQA Insurance Group AG
zurechenbare Eigenkapital verringerte sich per 30. Juni 2020 auf 3.285,3 Millionen Euro (31. Dezember
2019: 3.401,0 Millionen Euro).
Der durchschnittliche Mitarbeiterstand der UNIQA Group stieg in
den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 geringfügig auf 12.777 (1 – 6/2019: 12.731).
Ausblick
Aufgrund der hohen Unsicherheiten hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und
finanziellen Auswirkungen durch Covid-19 im weiteren Jahresverlauf und der laufenden Entwicklung des
Strategieprogramms UNIQA 3.0 erwartet UNIQA ein möglicherweise negatives Ergebnis vor Steuern für das
Gesamtjahr 2020. Für das Geschäftsjahr 2020 plant UNIQA, keine Dividende auszuschütten. Die
Bonuszahlungen (STI) für den Vorstand für das Geschäftsjahr 2020 werden entfallen.
UNIQA bei AXA-Übernahmen in CEE und neuer Strategie 3.0 im Plan
Ab 2021 durch den Merger 80
Mio. Euro zusätzliches EGT-Potenzial - CEO: Haben Covid versicherungstechnisch verdaut, falls kein
zweiter Lockdown kommt - Börse-Unsicherheiten bleiben
Trotz der Herausforderungen durch die
Coronakrise ist der UNIQA-Versicherungskonzern beim Closing für die Übernahme des AXA-Geschäfts in drei
CEE-Staaten und mit der Fertigstellung der neuen Strategie 3.0 im Plan. Für beides ist weiterhin das
vierte Quartal vorgesehen, sagte UNIQA-Chef Andreas Brandstetter im Gespräch mit der APA. Das
Closing des AXA-Zukaufs in Polen, Tschechien und der Slowakei für eine Milliarde Euro, teils finanziert
durch bereits begebene Bonds in Höhe von 800 Mio. Euro, könnte im Oktober oder November erfolgen, so
Brandstetter. Damit könnte der Merger heuer noch im Schlussquartal in die Bücher kommen - erstmals für
ein ganzes Jahr dann 2021. Ab 2021 gebe es durch die Großakquisition laufend ein jährliches EGT-Potenzial
von rund 80 Mio. Euro. Heuer im ersten Halbjahr erzielte UNIQA selbst ein EGT von 55,4 Mio. Euro, dabei
69 Mio. allein im zweiten Quartal nach -14 Mio. bis März. Im Gesamtjahr 2020 könnte das EGT wegen Corona
und UNIQA 3.0 negativ sein, hieß es am Donnerstag.
Die neue Konzernstrategie 3.0 werde
wahrscheinlich Ende November oder Anfang Dezember präsentiert, sagte Brandstetter. Vieles, was darin
schon vorgesehen gewesen sei, erweise sich im Lichte der Coronakrise als richtig. Das betreffe die
regionale Aufstellung, die Investitionen in die Digitalisierung, die schon davor am Radar gewesene
Reduzierung der Kostenbasis und das Ziel, Gesundheitsprodukte zu forcieren. "Wir werden sicher einen
starken Fokus auf die Kosten legen", so der CEO. Inwiefern sich das in Sach- oder Personalkosten
niederschlage, sei jetzt noch nicht zu sagen.
Nach den Verlusten durch die Coronakrise zu
Jahresbeginn hat der Konzern im zweiten Quartal deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Unterm Strich
blieben im Halbjahr 40,5 Mio. Euro Nettogewinn, 62 Prozent weniger als ein Jahr davor. Dennoch habe man
die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen - im Jahresabstand von 97,3 auf 96,7
Prozent gesenkt.
Das EGT von positiven 69 Mio. Euro im zweiten Quartal sei angesichts der
negativen Entwicklung an den Kapitalmärkten und anderer Belastungen durch Covid-19 "sehr
zufriedenstellend", betonte Brandstetter. Mit den 69 Mio. lag das EGT besser als von den von der APA
befragten Analysten erwartet, die im Schnitt mit 54 Mio. Euro gerechnet hatten.
Warum die Dividende ausfallen soll erschließt sich mir nicht. Vor allem wenn man sich bisher als
Dividendenstory präsentiert hat.
Ab 2021 gebe es durch >die Großakquisition
laufend ein jährliches EGT-Potenzial von >rund 80 Mio. Euro. Heuer im ersten Halbjahr erzielte
UNIQA >selbst ein EGT von 55,4 Mio. Euro, dabei 69 Mio. allein im >zweiten Quartal nach
-14 Mio. bis März. Im Gesamtjahr 2020 >könnte das EGT wegen Corona und UNIQA 3.0 negativ sein,
hieß >es am Donnerstag. >