Uniqa-Chef zum Megadeal: "Brauchen entscheidende Marktposition"
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Der
Verkaufspreis wurde zuvor auf 800 Mio. Euro geschätzt.
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Brandstetter geht davon
aus, dass die Übernahme bis zum vierten Quartal 2020 abgeschlossen ist und rechnet mit keinen größeren
Auflagen der Kartellbehörden. Die Finanzierung erfolge "wegen des günstigen Niedrigzinsumfeldes"
großteils mit Fremdkapital, eine Kapitalerhöhung brauche es nicht.
UNIQA-Milliarden-Zukauf in CEE soll rasch Synergien bringen
Erwerb des AXA-Geschäfts in Polen,
Tschechien, Slowakei macht UNIQA zur Nr. 5 - Anleihebegebung zur Cash-Finanzierung: Auch Green-Bond
möglich
Der Erwerb des AXA-Geschäfts in Polen, Tschechien und der Slowakei für rund eine
Milliarde Euro, mit dem der UNIQA-Konzern vom siebent- zum fünftgrößten Versicherungskonzern Zentral- und
Osteuropas aufsteigt, soll für die UNIQA relativ zügig Geld einspielen. Die ersten Synergien solle es ab
2020/21 geben, so Auslandschef Wolfgang Kindl am Montag in einem Conference Call. Die gesamten
Synergien werde man 2022/23 erreichen, von der Größenordnung her gehe es um 15 Prozent gemessen an der
Gesamtkostenbasis. Durch die Zukäufe - die Finalisierung ist noch für heuer geplant -, soll der
Dividendenbeitrag des internationalen Geschäfts der UNIQA von derzeit 30 auf etwa 50 Prozent ansteigen,
so Finanzvorstand Kurt Svoboda.
Bezahlen will man die Zukäufe in bar - es gebe die "Absicht,
die Transaktion durch die Ausgabe von vorrangigen Anleihen am Kapitalmarkt zu finanzieren", hieß es am
Montag in einer Präsentation für den Conference Call. Darin wird der Transaktionswert mit dem
12,41-Fachen des für 2019 erwarteten Jahresgewinns (P/E) beziffert. CFO Svoboda sagte, möglicherweise
werde man 800 Mio. bis 1 Mrd. Euro für den Kauf über die Begebung von Senior Bonds im Sommer aufbringen,
allenfalls gesplittet in einen Green-Bond und einen normalen Bond, das müsse noch entschieden werden.
Die Kombination der Aktivitäten in den drei Zielländern solle "Kostensynergien durch Einsparungen
bei den Verwaltungskosten" bringen. Die Earnings per Share und der Return on Equity (ROE) sollen durch
den Deal bereits ab dem ersten Jahr steigen, wird erklärt. Die Kundenzahl der UNIQA-Gruppe soll durch den
Deal von 10 auf 15 Millionen steigen, der Prämienkuchen von 5,4 Mrd. Euro um gut 800 Mio. Euro wachsen,
die Mitarbeiterzahl von 20.000 um weitere 2.100.
UNIQA-Chef Andreas Brandstetter geht davon
aus, dass die Übernahme des AXA-Geschäfts - die bisher teuerste Übernahme einer heimischen Assekuranz im
Ausland - noch heuer abgeschlossen sein wird, sagte er am Wochenende zum "Kurier". Mit größeren Auflagen
der Kartellbehörden, die dem Deal noch zustimmen müssen, rechnet er demzufolge nicht.
Den
Kaufpreis nannte der CEO im ORF-Radio ein gutes Investment, gerade in Zeiten von Niedrig- und
Negativzinsen. Der Konzern habe das finanzielle Potenzial: "Das können wir uns gut leisten, weil wir in
den letzten Jahren intensiv an unserer starken Bilanz und an unserer Risikoposition gearbeitet haben.
Dieses Pulver investieren wir hier sehr gerne." Es gebe kein alternatives Finanzinstrument mit einer
solchen Rendite, so Brandstetter am Montag im ORF-Fernsehen. Im Conference Call sprach er von einem
"wirklich attraktiven Investment", das auch die Abhängigkeit des UNIQA-Geschäfts von Österreich senke.
Derzeit zählt die UNIQA-Gruppe neben ihren rund 3,6 Mio. Kunden in Österreich noch weitere 6,8
Mio. Euro in Osteuropa - dort kommen noch fünf Millionen weitere hinzu. Den Großteil der Prämien nimmt
die UNIQA aber noch hierzulande ein. Momentan entfallen von den Einnahmen 71 Prozent auf UNIQA Austria
und 29 Prozent auf UNIQA International, mit dem AXA-Deal würde sich das Verhältnis auf 60:40 ändern, geht
aus der Präsentation von Montag hervor.
Besonders als Wachstumsmärkte sind Polen, Tschechien
und die Slowakei für die UNIQA interessant: "Unsere Analysen zeigen, dass das Wachstum langfristig
weitergehen und signifikant über jenem Österreichs liegen wird", so der CEO am Wochenende. Während der
Versicherungsmarkt in Österreich heuer nur 1,5 Prozent wachsen dürfte, werden für die Slowakei 2,7
Prozent, für Polen 6,2 Prozent und für Tschechien sogar 6,8 Prozent prognostiziert. Und Brandstetter
verwies in der "Presse" auch auf den starken Nachholbedarf: "Ein durchschnittlicher Österreicher gibt im
Jahr etwa 2.000 Euro für Versicherungsprodukte aus." In Polen seien es erst 400 bis 500 Euro jährlich, in
Osteuropa generell 300 bis 500 Euro.
Derzeit ist die UNIQA in Polen mit 1,5 Mio. Kunden die
Nummer 10 am Markt - durch den Zukauf verdreifacht sich dort das Prämienvolumen -, in Tschechien mit
800.000 Kunden Nr. 6 und in der Slowakei mit 500.000 Kunden Nr. 4. AXA, von der das Geschäft in den drei
Ländern gekauft wird, ist vor allem in Polen mit 3,2 Millionen Kunden stark, in Tschechien gleichauf mit
der UNIQA und in der Slowakei mit 750.000 Kunden knapp vorn. In Tschechien und der Slowakei erhöht sich
die Kundenzahl jeweils um rund die Hälfte, sagt Kindl. Die Kosten und Schäden des AXA-Geschäfts in Polen
gemessen an den Einnahmen (Combined-Ratio) bezifferte Kindl am Montag mit "unter 94 Prozent", jene für
Tschechien und die Slowakei mit über 96 Prozent.
Dass AXA in Polen zuletzt weniger Prämien
einnahm, führte Brandstetter am Wochenende auch auf unpassende Produkte zurück. AXA will sich nach dem
CEE-Rückzug künftig stärker auf Wachstumsmärkte in Asien konzentrieren. Im Rennen um die AXA-Töchter
waren auch die Vienna Insurance Group (VIG) und die Generali Versicherung gewesen.
Potenzial
sieht der UNIQA-Chef nach Angaben vom Wochenende vor allem bei der Kfz-, Haushalts- und
Lebensversicherung. Noch kein so großes Geschäft sei hingegen die private Krankenzusatzversicherung. Auch
bei den Industriekunden will er demnach das Geschäft weiter ankurbeln, teils sind das österreichische
Firmen, die nach Osteuropa expandiert haben.
Die Aufteilung der Prämieneinnahmen
nach Sparten wird sich in der UNIQA-Gruppe durch die Zukäufe der AXA-Töchter nur wenig ändern. Der Anteil
von Schaden/Unfall wird von 52 auf 53 Prozent steigen, im Gesundheitsbereich von 27 auf 28 Prozent
zulegen und in der Lebensversicherung von 21 auf 18 Prozent sinken, samt Pensionsversicherung auf 19
Prozent.
>Commerzbank erhöht für Uniqa die Empfehlung von Halten auf >Kaufen - und das Kursziel von 9,0
auf 11,0 Euro. Das höchste >aller Kursziele.
Nicht schlecht getimet, Kompliment!
Jetzt habe ich nicht genau verfolgt, steigt der Kurs gerade wegen denen oder trotzdem? Wird er
morgen auch noch steigen, kennt den Titel jemand genauer?
>Jetzt habe ich nicht genau verfolgt, steigt der Kurs gerade >wegen denen oder trotzdem?
Wird er morgen auch noch steigen, >kennt den Titel jemand genauer?
mE steigt er weil
der Zukauf strategisch gut paßt und Fremdfinanzierung sehr sinnvoll ist.