UNIQA im Halbjahr mit Prämienplus und vergleichbar höherem EGT Wachstum in Krankensparte und
Schaden/Unfall, leichter Rückgang in Leben - Besseres Kapitalanlageergebnis
Der
UNIQA-Versicherungskonzern hat heuer bis Juni insgesamt mehr Prämien eingenommen und das
Vorsteuerergebnis (EGT) auf vergleichbarer Basis gesteigert. Auch im Gesamtjahr will man in der Kranken-
und der Schaden/Unfall-Sparte wachsen, Lebenspolizzen verkaufen sich wegen der Niedrigzinsen etwas
schwerer. Trotz mehr Unwetterschäden im Frühjahr ist man für das Gesamtjahr zuversichtlich.
Im
Halbjahr stiegen die verrechneten Prämien um 0,6 Prozent auf 2,81 Mrd. Euro, getrieben von einem
1,9-Prozent-Plus auf 1,54 Mrd. Euro in Schaden/Unfall in der Gruppe, wobei der Zuwachs in Österreich
sogar über 3 Prozent lag. Die Krankensparte nahm in der Gruppe mit 586 Mio. Euro um 3,4 Prozent mehr ein,
die Lebensversicherung mit 712 Mio. Euro um 4,2 Prozent weniger, teilte die UNIQA am Mittwoch mit.
An Versicherungsleistungen im Eigenbehalt fielen 1,85 Mrd. Euro an, um 1,1 Prozent mehr. Davon
entfielen 861 Mio. Euro (+1,6 Prozent) auf Schaden/Unfall und 476 Mio. Euro (+3,4 Prozent) auf die
private Krankenversicherung. In der Lebensversicherung dagegen gingen die Leistungen um 1,8 Prozent auf
515 Mio. Euro zurück.
Die Gesamtkostenquote erhöhte sich im Jahresabstand auf 27,0 (25,3)
Prozent. Mitsamt dem Schadensatz wuchs die Combined Ratio gemessen an den Prämieneinnahmen auf 97,3
(97,1) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis stieg um 4,2 Prozent auf netto 301 Mio. Euro - obwohl in den
vorjährigen 289 Mio. Euro auch 47 Mio. Euro als positiver Sondereffekt aus dem Verkauf der
Casinos-Anteile enthalten waren. Der Kapitalanlagebestand wuchs auf 20,51 (19,34) Mrd. Euro.
Versicherungstechnisch verdiente die UNIQA Group mit 27 (55) Mio. Euro um die Hälfte weniger,
vorwiegend wegen der gestiegenen Kosten. Das operative Ergebnis schrumpfte dagegen - wegen des höheren
Kapitalanlageergebnisses - nur leicht um gut 4 Prozent auf 164 (172) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis
(EGT) sank daher um gut 6 Prozent auf 135,9 Mio. (noch ein Jahr davor 97,6 Mio. Euro ohne den
Casinos-Einmaleffekt bzw. 145,0 Mio. Euro inklusive diesen).
2019 soll das EGT über dem (um
den Casinos-Einmaleffekt bereinigten) Wert von 2018 liegen, bekräftigte die UNIQA. Weiterhin beabsichtige
man, im Rahmen einer progressiven Dividendenpolitik auch für 2019 die Ausschüttung zu erhöhen - die Titel
zählen zu den dividendenstärksten im Wiener Börse-Leitindex ATX. Die Combined Ratio soll 2019 besser als
2018 ausfallen.
UNIQA trotz Niedrigzinsen mit mehr Kapitalanlageergebnis bis Juni Kostentreiber Unwetter und IT -
"Produkt Lebensversicherung unverzichtbar" - Weniger neue Auto-Polizzen, aber mit mehr Prämie - EGT 2019
bereinigt höher als 2018 erwartet - GRAFIK
Trotz Niedrigzinsen hat der UNIQA-Konzern sein
Kapitalanlageergebnis bis Juni gesteigert. Zu danken war das einem höheren Beitrag der
Strabag-Beteiligung sowie Gewinnen aus Festverzinslichen und Immo-Verkäufen. Kranken- und
Schaden/Unfall-Geschäft brachten mehr Prämie, Leben etwas weniger. Das Vorsteuerergebnis (EGT) soll auch
im Gesamtjahr zulegen, den Casag-Sondereffekt 2018 herausgerechnet.
Die Kapitalanlagen warfen
im ersten Halbjahr eine Rendite von 2,9 Prozent ab, sagte UNIQA-Generaldirektor Andreas Brandstetter zur
APA. Im Gesamtjahr werde die Rendite jedoch um die 2,4 bis 2,5 Prozent liegen. Das Kapitalanlageergebnis
stieg um 4,2 Prozent auf netto 301 Mio. Euro - obwohl in den vorjährigen 289 Mio. Euro auch 47 Mio. Euro
als positiver Sondereffekt aus dem Verkauf der Casinos-Anteile enthalten waren.
In der
Veranlagung setzt man weiter sehr stark auf alternative Möglichkeiten, aber auch Immo-Investments etwa in
Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. In die neue Assetklasse Infrastruktur investiert die UNIQA
weiter - bisher stecken dort schon 650 Mio. Euro drinnen, Zielgröße ist eine Milliarde Euro. In 20
Start-ups hat man bisher 17,4 Mio. Euro investiert, dabei in 12 direkt, in acht über Fonds; bis
Jahresende könnten die Start-ups-Investments auf 30 Mio. Euro steigen; die bisherigen Investments in dem
Bereich brachten über zweieinhalb Jahre kumuliert 26 Prozent Wertzuwachs. Man wolle damit also Geld
verdienen, aber auch einen Know-how-Transfer. Der Kapitalanlagebestand der UNIQA Group wuchs bis Ende
Juni auf 20,51 Mrd. Euro, nach 19,34 Mrd. Euro Ende 2018.
Wegen der anhaltend starken
Investments in die Digitalisierung, die IT-Systeme und andere zukunftsträchtige Bereiche legte die
Kostenquote im Jahresabstand auf 27,0 (25,3) Prozent zu - samt Schadenquote wuchs die Combined Ratio auf
97,3 (97,1) Prozent; sie soll im Gesamtjahr aber unter 2018 liegen. Durch Naturkatastrophen war die UNIQA
heuer bis Juni mit 41 Mio. Euro um 18 Mio. Euro höher belastet als im ersten Halbjahr 2018; allerdings
habe man auch schon gewisse Vorsorgen für Herbst-Stürme gebildet, so Brandstetter. Bis Juni hatten
UNIQA-Kunden 17.800 Unwetterschäden zu beklagen, über 10.000 davon in Österreich, rund 7.000 in CEE. Bei
der Abwicklung der Schäden werde man immer schneller, zuletzt konnte man in Österreich 44 Prozent aller
Schäden binnen zwei Tagen erledigen.
Aus den "Zukunftsthemen" werde man weiter eine
finanzielle Belastung haben, doch sei man hier "on time and budget". Das Programm im Umfang von 500 Mio.
Euro sei langfristig angelegt - auf einen 10-Jahres-Zeitraum bis 2026. Als erstes solle das
Personenversicherungsgeschäft auf die neue UNIQA Insurance Platform (UIP) gestellt werden, ab 2020 der
Schaden/Unfall-Bereich und als letztes die Krankensparte, weil dort der Innovationsdruck am geringsten
sei. Auch die IFRS-9/17-Regeln, die 2022 kommen, würden eine Belastung darstellen, über mehrere Jahre
zusammen 50 Mio. Euro. "Daher brauchen wir in anderen Bereichen eine hohe Kostendisziplin", betont der
CEO. Für die nächste Solvency-II-Review ab 2020 erhofft er sich Verständnis der neuen EU-Kommission für
die Anliegen und die Bedeutung der europäischen Assekuranz; als größter Investor stärke die Branche auch
die europäische Volkswirtschaft. Das sollte mitbedacht werden, wenn in Europa über schärfere
Eigenkapitalpflichten und Konsumentenschutz diskutiert werde.
Bis Juni hat die Gruppe die
verrechneten Prämien um 0,6 Prozent auf 2,81 Mrd. Euro gesteigert, getrieben von einem 1,9-Prozent-Plus
auf 1,54 Mrd. Euro in Schaden/Unfall, wobei der Zuwachs in Österreich sogar über 3 Prozent lag. Die
Krankensparte nahm in der Gruppe mit 586 Mio. Euro um 3,4 Prozent mehr ein, die Lebensversicherung mit
712 Mio. Euro um 4,2 Prozent weniger. Für 2019 rechnet Brandstetter "mit einem ähnlichen Trend", nämlich
in Summe mit einem Prozent Wachstum, dabei rund 2 Prozent in Schaden/Unfall und etwa drei Prozent in der
Krankenversicherung.
An Versicherungsleistungen im Eigenbehalt fielen 1,85 Mrd. Euro an, um
1,1 Prozent mehr - davon 861 Mio. Euro (+1,6 Prozent) in Schaden/Unfall und 476 Mio. Euro (+3,4 Prozent)
in Kranken; in Leben sanken die Leistungen um 1,8 Prozent auf 515 Mio. Euro.
Im Autogeschäft
verzeichnete die UNIQA heuer zwar einen Rückgang bei den Neuverträgen, wobei aber die
Durchschnittsprämien gestiegen sind. In der Haftpflicht habe es bei Pkw um 6 Prozent weniger neue
Verträge gegeben, die Prämie liege im Schnitt aber ein Prozent höher, so Brandstetter im Gespräch mit der
APA. Noch stärker ist dieser Effekt in der Auto-Kasko: Dort sank die Neuvertragszahl um 5 Prozent, die
Prämien kletterten im Schnitt aber um 6 Prozent. Das SafeLine-Notfallservice werde rund 1.000 mal pro
Monat verkauft. E-Autos konnte man heuer mehr versichern - für rein mit Strom betriebene Fahrzeuge werden
in der Haftpflicht 25 Prozent Prämiennachlass gewährt.
Das Produkt Lebensversicherung sei für
die UNIQA weiterhin "ein unverzichtbarer Teil unseres Portfolio", betonte der Konzernchef, auch wenn das
Niedrigzinsumfeld dafür ungünstig sei: "Es ist hart, aber wir bleiben dran und stehen zu dem
Geschäftsfeld." Man wolle nur Produkte verkaufen, die für die Kunden Sinn machen und für die UNIQA
ökonomisch vertretbar seien. Man habe die Abschlusskosten stark reduziert, sodass die Produkte nun
attraktiver seien. Durch die neue Handhabung der laufenden Kosten gehe gleich mehr Geld in die
Veranlagung, das bringe den Kunden mehr Ertrag.
In der neuen klassischen Lebensversicherung
habe man in Österreich nun 154.000 Polizzen mit 150 Mio. Euro Prämienvolumen unter Vertrag, davon rund
17.000 heuer abgeschlossene. Bei den 6.500 Fondspolizzen (davon 3.000 von heuer) nehme man 10 Mio. Euro
ein. Besonders gut ließen sich generell Produkte mit biometrischer Absicherung verkaufen, also etwa
bezogen auf Todesfall, Berufsunfähigkeit sowie Krankenversicherungen. Zusätzlich forciere man
Fondspolizzen ohne Garantiezins (hauptsächlich gegen laufende Prämie), die seien nicht von den
Niedrigzinsen betroffen. Derzeit hat die UNIQA knapp 16.000 Kunden, die monatlich eine Rente ausbezahlt
bekommen und so ihre persönliche Pensionslücke verkleinern oder schließen können.
Die UNIQA
Group ist in 18 Ländern tätig und hat aktuell insgesamt 10,3 Mio. Kunden. In allen Ländern in CEE sei man
im ersten Halbjahr positiv gewesen, so der CEO, auch in Rumänien - wenn auch mit 1,7 Mio. Euro EGT nur
knapp positiv. Brandstetter: "Wir sehen, dass unsere Restrukturierungsmaßnahmen dort greifen." Der
Mitarbeiterstand der Gruppe auf Vollzeitbasis sank in den ersten sechs Monaten im Jahresabstand im
Schnitt auf 12.731 (12.876).
Versicherungstechnisch verdiente die UNIQA Group im Halbjahr mit
27 (55) Mio. Euro um die Hälfte weniger, vorwiegend wegen der gestiegenen Kosten. Das operative Ergebnis
schrumpfte wegen des höheren Kapitalanlageresultats nur leicht um 4 Prozent auf 164 (172) Mio. Euro. Das
Vorsteuerergebnis (EGT) sank um 6 Prozent auf 135,9 Mio. (nach ein Jahr davor 97,6 Mio. ohne
Casinos-Einmaleffekt bzw. 145,0 Mio. Euro mit).
2019 soll das EGT über dem um den
Casinos-Einmaleffekt bereinigten Wert von 2018 liegen, bekräftigte die UNIQA. Weiterhin beabsichtige man,
im Rahmen einer progressiven Dividendenpolitik auch für 2019 die Ausschüttung zu erhöhen - die Titel
zählen zu den dividendenstärksten im ATX. Die Combined Ratio soll 2019 besser als 2018 ausfallen.