UNIQA verdiente Anfang 2019 besser
EGT und Nettogewinn vergleichsweise höher, unbereinigt tiefer -
Schneedruck belastete heuer - Combined Ratio dennoch besser - Geringere Nachfrage nach Lebenspolizzen
wegen Niedrigzinsen
Die UNIQA-Versicherungsgruppe hat Anfang 2019 auf vergleichbarer Basis
mehr verdient. Einen Sondereffekt von 2018 herausgerechnet, stiegen im ersten Quartal der Vorsteuer- und
der Nettogewinn. Auch im Gesamtjahr will man zulegen. Teurer kam heuer der Schneedruck, sagt CEO Andreas
Brandstetter. Und man müsse "viel mehr laufen" in der Lebensversicherung, weil die Niedrigzinsen die
Nachfrage drücken.
"Der Schneedruck im Jänner und Februar hat doch Spuren in unserer Bilanz
hinterlassen", sagte der UNIQA-Chef zur APA. Der Unwetter-Schadenaufwand sei im ersten Quartal bei 22
Mio. Euro und damit doch ziemlich über dem mehrjährigen Durchschnitt von 12 Mio. Euro gelegen. Weitere
Schadensmeldungen könnten noch im zweiten Quartal eintrudeln. Dafür habe es bei den Basisschäden im
Massengeschäft eine sehr gute Entwicklung gegeben. Insgesamt sei die Schadenquote im
Schaden/Unfallgeschäft bis März bei guten 64,7 Prozent gelegen, weil es kein Naturkatastrophen-Ereignis
mit über 5 Mio. Euro Einzelschaden gegeben habe. Samt der Kostenquote von 31,6 Prozent verbesserte sich
die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Prämien - auf 96,3 (97,4) Prozent.
"Unter Druck" ist nach den Worten des UNIQA-Chefs die Lebensversicherung mit laufenden Prämien. In dem
Bereich gebe es - wegen der geringen Kundennachfrage durch das Niedrigzinsumfeld - doch einen spürbaren
Rückgang: "Wir müssen viel mehr laufen, um die Bedeutung einer Vorsorge zu kommunizieren." Leben sei
"aber eine unverzichtbare Kernsparte für uns als Kompositversicherer", so Brandstetter. Man könne den
Kunden langfristig sinnvolle Produkte anbieten, wolle ihnen aber nur Dinge versprechen, die man auch
halten könne.
In der Lebensversicherung gab es heuer im ersten Quartal bei den Einnahmen einen
Rückgang um 6,8 Prozent auf 360 Mio. Euro - weil man außerdem bewusst bei der Annahme von Einmalerlägen
zurückhaltend war. In Österreich verringerten sich in Leben bis März die verrechneten Prämien um 5,3
Prozent auf 269 Mio. Euro, wobei die Einmalerläge um knapp 28 Prozent sanken.
In
der Schaden- und Unfallversicherung nahm man mit 881 Mio. Euro um 1,4 Prozent mehr ein, dabei in
Österreich um 3,8 Prozent mehr (575 Mio. Euro), speziell durch ein anhaltendes Kfz- und Sach-Wachstum. In
der Krankenversicherung stiegen die Einnahmen bis März um 3,1 Prozent auf 289 Mio. Euro, in Österreich um
1,8 Prozent auf 265 Mio. Euro. In Summe erzielte die UNIQA in Österreich damit ein Wachstum der
verrechneten Prämien (inkl. Sparanteile) von 1,0 Prozent auf 1,109 Mrd. Euro, im Konzern waren es 1,530
(1,535) Mrd. Euro. Die Versicherungsleistungen der UNIQA Group im Eigenbehalt reduzierten sich um 0,7
Prozent auf 927 Mio. Euro.
Fürs Gesamtjahr 2019 plant man ein leichtes Prämienplus - in
Schaden/Unfall um rund 2 Prozent, in der Krankensparte um etwa 3 Prozent. Für die Lebensversicherung geht
man wegen der gedämpften Nachfrage von einem weiteren Rückgang aus.
In Schaden/Unfall peilt
die UNIQA auch für 2019 eine höhere Profitabilität im versicherungstechnischen Kerngeschäft und eine
weitere Verbesserung der Combined Ratio an. Im ersten Quartal lagen die Schäden und Kosten gemessen an
den Einnahmen mit 96,3 Prozent spürbar unter dem Wert ein Jahr davor (97,4 Prozent).
Die
gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb (ohne erhaltene Rückversicherungsprovisionen) stiegen
bis März um 8,4 Prozent auf 347 Mio. Euro. Dabei legten die Aufwendungen für den Versicherungsabschluss
um 8,3 Prozent auf 226 Mio. Euro zu. Die sonstigen Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
(Verwaltungskosten) stiegen um 8,5 Prozent auf 120 Mio. Euro - darin enthalten waren rund 14 (6) Mio.
Euro Kosten im Rahmen des Innovations- und Investitionsprogramms.
Im Gesamtjahr
sind für dieses Programm außerordentliche Investitionen von 60 Mio. Euro vorgesehen, so Brandstetter, im
ersten Quartal sei davon rund ein Viertel angefallen. Dass die Aufwendungen generell so kräftig gestiegen
sind, erklärt er auch mit einem bilanztechnischen Sondereffekt, nämlich erhöhten Abschreibungen bei den
aktivierten Abschlusskosten (Provisionen) in der Lebensversicherung; auf EGT-Ebene neutralisiere sich das
aber bereits.
Vor Steuern (EGT) verdiente die UNIQA heuer bis März 42,3 Mio. Euro - der um
einen positiven Einmalfaktor bereinigte Vorjahreswert hatte 23,7 Mio. Euro betragen. Im ersten Quartal
2018 hatte die UNIQA aus dem Verkauf ihrer Casinos-Austria-Beteiligung einen Veräußerungsgewinn von 47,4
Mio. Euro erzielt. Der Nettogewinn der UNIQA sank unbereinigt von 53,6 auf 32,2 Mio. Euro.
2019 soll sich im Gesamtjahr das EGT gegenüber dem um den Casinos-Effekt bereinigten Wert von 2018
erhöhen, heißt es im Ausblick. Festhalten will die UNIQA an ihrer progressiven Dividendenpolitik und
dabei die jährliche Ausschüttung je Aktie auch für heuer wieder erhöhen. Für 2018 wurde der
Hauptversammlung eine Anhebung der Ausschüttung von 51 auf 53 Cent je Aktie vorgeschlagen.
Versicherungstechnisch schrieb die UNIQA im ersten Quartal mit 34,0 Mio. Euro ein um 35 Prozent höheres
Ergebnis (Vorjahr 25,2 Mio. Euro). Das operative Ergebnis sank hingegen - wegen eines tieferen
Kapitalanlageergebnisses (durch den ao. Casinos-Verkaufsgewinn) - um 34 Prozent auf 56,1 (84,5) Mio.
Euro. Das Kapitalanlageergebnis sank um 28,0 Prozent auf 100,6 Mio. Euro, im Vorjahreswert (139,6 Mio.)
war der ao. Faktor von 47,4 Mio. Euro enthalten. Der Kapitalanlagebestand erhöhte sich von Ende 2018 bis
Ende März von 19,337 auf 20,103 Mrd. Euro. Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital wuchs
gleichzeitig von 2,972 auf 3,173 Mrd. Euro.
Der am Donnerstag zugleich mit dem
Quartalsreport veröffentlichte Bericht zu Solvabilität und Finanzlage weist für die UNIQA für 2018 eine
regulatorische Kapitalquote (SCR-Quote) von 248 Prozent aus, 2017 waren es 250 Prozent gewesen. Im
internationalen Vergleich sei diese Quote "stark", heißt es beim Versicherungsunternehmen.
Die
durchschnittliche Mitarbeiterzahl der UNIQA Group stieg im Jahresabstand leicht auf 12.851 (12.810).
Die Gruppe zählt mehr als 10,1 Mio. Kunden in 18 Ländern. In Österreich ist die UNIQA mit über 21
Prozent Marktanteil der zweitgrößte Versicherungskonzern.