Der Öl-und Gaskonzern leidet unter den schwierigen
Rahmenbedingungen. Und er zieht einen Strategiewechsel durch. Wer derzeit in die OMV investieren will,
sollte eher auf fallende Kurse setzen.
- Analysten der Credit Suisse erhöhen Kursziel von 21 auf 22 Euro Analysten: Gute Bilanzstruktur in
aktuellem Umfeld wichtig - OMV mit positivem Cashflow im 2. Quartal 2016 - Unter 30 Prozent
Fremdkapitalanteil
Die Wertpapierexperten der Credit Suisse haben ihr Kursziel für die
OMV-Aktie von 21 auf 22 Euro erhöht, ihre Einschätzung aber auf "underperform" belassen. Hintergrund ist
laut den Credit Suisse-Analysten ihre aktualisierte Ölpreisprognose, die teilweise von erwarteten
niedrigeren Raffineriemargen kompensiert wird.
In einem derartigen Umfeld ist nach
Einschätzung der Analysten eine gute Bilanzstruktur wichtig. Das Credit-Suisse-Analystenteam rund um
Thomas Adolff verweist auf den positiven Cashflow der OMV im 2. Quartal 2016, welcher durch eine
Dividendenaussetzung erreicht wurde. Ebenfalls wurde der Fremdkapitalanteil unter die wichtige 30
Prozent-Grenze gesenkt.
Beim Gewinn je Aktie erwarten die Experten der Credit Suisse 2,12 Euro
für 2016, sowie 2,85 bzw. 3,21 Euro für die beiden Folgejahre. Ihre Dividendenschätzung je Titel beläuft
sich auf 1,0 Euro für 2016, 2017 und 2018.
Gazprom muss Nord-Stream-2-Gaspipeline offenbar allein bauen Konsorten zogen Joint-Venture-Anmeldung
in Polen zurück - Frühere Verträge dürften damit obsolet sein - Auch OMV sollte neben Shell & Co mit an
Bord bei der 1.200-km-Leitung sein
Der russische Gaskonzern Gazprom muss die geplante
Nord-Stream-2-Gaspipeline durch die Ostsee womöglich alleine bauen, also ohne die geplanten fünf
westlichen Partner, darunter die OMV. Die sechs Unternehmen ziehen ihre fusionskontrollrechtliche
Anmeldung bei der polnischen Wettbewerbsbehörde zurück, hieß es am Freitag seitens Gazprom, ENGIE (früher
GDF Suez), OMV, Shell, Uniper und Wintershall.
Gazprom hätte an der Nord-Stream-2-Gesellschaft
50 Prozent halten sollen, die fünf Partner jeweils 10 Prozent, sah der im September 2015 unterzeichnete
Gesellschaftervertrag vor. Der wird jedoch nicht umgesetzt, Gazprom bleibt 100-Prozent-Eigentümer der
Nord Stream 2 AG.
Beobachter gehen davon aus, dass die Gazprom das Projekt allein durchziehen
will, nachdem es in Warschau mit dem Plan gehakt hat, grünes Licht für die Gründung eines Joint Ventures
der fünf Partner mit Gazprom zu bekommen. Alle bestehenden Verträge im Hintergrund, die ein gemeinsames
Vorgehen der Sechs vorgesehen hatten, sind damit obsolet geworden, mutmaßen Experten.
Bei der
OMV als einem der vorgesehenen Gazprom-Partner für das Projekt nimmt man über eine gemeinsame
schriftliche Erklärung der sechs Antragsteller hinaus nicht Stellung. In der Erklärung heißt es, dass die
Antragsteller nun jeder für sich "alternative Ansätze" prüfen würden, "um zur Umsetzung des Projekts
beizutragen", das von entscheidender Bedeutung für das europäische Energiesystem sei.
Die
Entscheidung der Antragsteller, ihre Anmeldung bei der polnischen Wettbewerbsbehörde zurückzuziehen,
"wird sich nicht auf den planmäßigen Bau der Nord-Stream-2-Pipelines oder den betreffenden Zeitplan
auswirken", wird in dem gemeinsamen Presse-Statement von Gazprom, Nord Stream 2 AG und den fünf
westlichen Energieunternehmen von Freitagnachmittag versichert.
Die 1.200 km lange Nord Stream
2 sollte bis 2018-19 gebaut werden und bis Ende 2019 in Betrieb gehen. Zwei parallele Leitungen von der
Region Sankt Petersburg (Russland) durch die Ostsee bis zur deutschen Ostseeküste sollten je 27 Mrd. m3
Jahreskapazität aufweisen, zusammen rund 55 Mrd. m3.
Diese Kapazität würde rund ein Drittel
der zusätzlich benötigten Gasimport Europas in den nächsten zwei Jahrzehnten decken, hieß es nach
früheren Angaben der Nord Stream 2 AG. Als vorläufiger Investitionsaufwand waren 8 Mrd. Euro
veranschlagt, zur Gänze privat finanziert.
In Polen war der Widerstand gegen die
Nord-Stream-II-Pläne immer groß gewesen, da die Verbindung das Festland umgehen sollte und damit auch die
durchs Land führende Jamal-Pipeline, die auch von Durchleitungsgebühren lebt. So würde die geplante
Ostsee-Pipeline nach Ansicht der polnischen Ministerpräsidentin Beata Szydlo Europa teilen, hatte sie
Ende Juni nach einem Treffen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Berlin erklärt: "Das ist eine
Investition, die für die Spaltung Europas sorgt", sagte Szydlo.
Doch auch aus konservativen
Kreisen im Westen gab es Gegenwind für das Vorhaben. Im April sprach sich etwa der Vorsitzende der
konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, gegen das Projekt aus. In einem Brief an
EU-Energiekommissar Miguel Arias Canete und den deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nannte
der CSU-Politiker den Bau "unvereinbar" mit dem Ziel der Diversifizierung der Energielieferungen in die
EU. "Im Gegenteil würde es zu einem erheblichen Anstieg der EU-Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen
führen", warnt Weber in seinem Brief.
Die deutsche Kanzlerin Merkel bezeichnete das Projekt
dagegen im Juni erneut als wirtschaftliches und nicht politisches Projekt. Es seien nicht nur deutsche
Firmen, sondern auch die österreichische OMV und der britisch-niederländische Ölkonzern Shell beteiligt,
erinnerte sie. Sie könne die Fragen Polens und anderer osteuropäischer Staaten verstehen, sagte sie, aber
sie überlasse die Prüfung der EU-Kommission.
Aus Geldnot sucht die OMV die Nähe zu den Russen. Aber die
Länder, die sie dafür braucht, spielen plötzlich nicht mit. Warum? Angeblich, weil die USA Druck
machen.
Am Montag dürfte eine
Vorentscheidung für den Verkauf des österreichischen Gasnetzes fallen. Während der OMV-Aufsichtsrat
berät, überbieten sich die potenziellen Käufer.
RCB-Analysten erhöhen Aktienempfehlung von "Reduce" auf "Hold" Kursziel von 23,00 auf 26,50 Euro
erhöht
Die Wertpapierexperten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben ihre Empfehlung für die
Aktien des Öl- und Gasproduzenten OMV von "Reduce" auf "Hold" und gleichzeitig auch ihr Kursziel für die
Titel von 23,00 auf 26,50 Euro erhöht.
Die OMV konzentriere sich derzeit darauf einen freien
Cashflow zu genieren, um im nächsten Jahr eine gesunde Dividende an die Aktionäre ausschütten zu können
und gleichzeitig eine ausgeglichene Bilanz beizubehalten, schreibt der RCB-Analyst Oleg Galbur in seinem
Kommentar. Aufgrund dessen erfolgte nun die Aufstufung.
Beim Gewinn je Aktie erwarten die
RCB-Analysten 1,83 Euro für 2016, sowie 3,47 bzw. 4,48 Euro für die beiden Folgejahre. Ihre
Dividendenschätzung je Titel beläuft sich auf je 1,00 Euro für 2016 und 2017, sowie auf 1,20 Euro für das
Jahr 2018.
Gazprom will mehr als 25 Prozent an OMV-Nordsee-Projekten Vizechef berichtet von Blockade
Norwegens
Bei dem geplanten Tauschgeschäft zwischen Gazprom und der OMV möchte der russische
Gasriese einen höheren Anteil. Der Konzern wolle mehr als 25 Prozent an den Nordsee-Gesellschaften von
OMV, sagte der Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Norwegen
blockiere dies jedoch. Die Fragen sollten bei einem Treffen mit dem zuständigen Ministerium geklärt
werden.
Wie seinen Konkurrenten auch macht OMV der niedrige Ölpreis zu schaffen. Weil die
Kosten im russischen Markt niedriger sind als etwa in der Nordsee hoffen das teilstaatliche Unternehmen
auf einen Einstieg dort. Gelingen soll das über ein Tauschgeschäft mit Gazprom. Die OMV will sich mit
knapp 25 Prozent an einem Teil des sibirischen Öl- und Gasfelds Urengoy beteiligen und bietet Gazprom im
Gegenzug einen Minderheitsanteil an seinen Nordsee-Gesellschaften an. Das geplante russische Engagement
vor den Küsten des NATO-Mitglieds Norwegen gilt aber auch als politisch heikel.
>Gazprom will mehr als 25 Prozent an OMV-Nordsee-Projekten >Vizechef berichtet von Blockade
Norwegens > >Bei dem geplanten Tauschgeschäft zwischen Gazprom und der OMV >möchte der russische Gasriese einen höheren Anteil. Der >Konzern wolle mehr als 25 Prozent
an den >Nordsee-Gesellschaften von OMV, sagte der Gazprom-Vizechef >Alexander Medwedew am
Donnerstag der Nachrichtenagentur >Reuters. Norwegen blockiere dies jedoch. Die Fragen sollten >bei einem Treffen mit dem zuständigen Ministerium geklärt >werden. > >Wie
seinen Konkurrenten auch macht OMV der niedrige Ölpreis zu >schaffen. Weil die Kosten im
russischen Markt niedriger sind >als etwa in der Nordsee hoffen das teilstaatliche Unternehmen >auf einen Einstieg dort. Gelingen soll das über ein >Tauschgeschäft mit Gazprom. Die OMV
will sich mit knapp 25 >Prozent an einem Teil des sibirischen Öl- und Gasfelds Urengoy >beteiligen und bietet Gazprom im Gegenzug einen >Minderheitsanteil an seinen
Nordsee-Gesellschaften an. Das >geplante russische Engagement vor den Küsten des >NATO-Mitglieds Norwegen gilt aber auch als politisch heikel.
Es sind unsere Freunde aus
Übersee, die diesen Deal verhindern wollen und massive hinter den Kulissen dagegen intervenieren. Die
Russen wollen Assets im Westen und wären auch bereit ein guten Preis zu zahlen. Scheitern wird der
Deal wahrscheinlich wegen Washington.
Ederer fordert Verstaatlichung der OMV-Tochter Gas Connect ÖBB-Aufsichtsratschefin: Staat soll 51
Prozent übernehmen, Finanzierung kein Problem
Ja, ein paar Milliarden Schulden mehr sind
auch schon wurscht.
Die ehemalige SPÖ-Spitzenpolitikerin und ÖBB-Aufsichtsratschefin
Brigitte Ederer fordert die Verstaatlichung der OMV-Tochter Gas Connect Austria (GCA). Wenn die OMV 49
Prozent der Gas-Connect-Anteile verkaufe, sollte der Staat die restlichen 51 Prozent kaufen, sagte Ederer
im Interview mit dem "Kurier" (Dienstag). Die Finanzierung wäre angesichts der niedrigen Zinsen kein
Problem, meint Ederer.
Am besten wäre es, die 49 Prozent an der Gas Connect gar nicht zu
verkaufen, sagte Ederer. Wenn der Verkauf aber nicht zu stoppen sei, dann sollte die Staatsholding ÖBIB
die verbliebenen 51 Prozent von der OMV übernehmen, "oder man schafft eine Lösung für die
Kern-Infrastruktur und legt die Netze zusammen".
Die Bewertung des 51-Prozent-Anteils wäre
einfach, meint Ederer: "Die Bieter haben ja Angebote gelegt. Man müsste für die Mehrheit noch einen
kleinen Aufschlag drauflegen."
Konsortium Allianz/SNAM kauft 49 % der OMV-Tochter Gas Connect Allianz hält am Käuferkonsortium 60
Prozent - OMV bekommt Kaufpreis von 601 Mio. Euro plus Gas-Connect-Dividende von 80 Mio. Euro
Ein Konsortium aus dem italienischen Gasnetz-Betreiber SNAM und den deutschen Allianz Capital Partners
übernimmt 49 Prozent der Anteile an der Gas Connect Austria (GCA), dem Gaspipeline-Betreiber der OMV. Das
teilte die OMV am Donnerstagabend mit.
Die Übernahme des Minderheitsanteils an der GCA erfolgt
durch eine Gesellschaft, an der die Allianz 60 Prozent hält und die SNAM 40 Prozent. Die Transaktion
erfolgt rückwirkend per 1. Jänner 2016, der Abschluss wird bis zum Jahresende erwartet.
Das
Konsortium wird an die OMV einen Kaufpreis von 601 Mio. Euro bezahlen. Darüber hinaus ist die OMV
berechtigt, die komplette Dividendenzahlung der Gas Connect für das Geschäftsjahr 2015 in Höhe von 80
Mio. Euro einzubehalten.
OMV-Chef Seele: Keine Veränderung beim Gas-Connect-Management OMV behält Kontrolle,
Versorgungssicherheit bleibt gewährleistet - Zurufe aus der Politik "gehören in Wien zum Job" - Rufe nach
Verstaatlichung "nicht an meine Adresse gerichtet" - GRAFIK
"Die OMV braucht Geld, um die
Zukunft zu finanzieren" - das war für OMV-Chef Rainer Seele der entscheidende Grund für den Verkauf eines
Minderheitsanteils der Gaspipeline-Tochter Gas Connect. An der Strategie der Gas Connect soll sich
dadurch nichts ändern, lediglich die Dividende werde künftig geteilt, sagte Seele am Freitag.
"Wir werden das Geschäft so weiterführen wie vor dieser Transaktion", betonte Seele gegenüber der APA.
"Wir können weiterhin für die Versorgungssicherheit in Österreich garantieren, das wird über die Gas
Connect Austria gewährleistet. Wir werden weder Veränderungen im Management sehen noch im
Investitionsverhalten dieser Gesellschaft."
Die OMV erhält vom Käufer-Konsortium Allianz/SNAM
einen Kaufpreis von 601 Mio. Euro und auch die gesamte Dividende für das Jahr 2015 in Höhe von 80 Mio.
Euro - obwohl der Verkauf bereits rückwirkend mit 1. Jänner 2016 wirksam werden soll. Dieses Geld kann
man auch gut brauchen, betont Seele. "Die Verschuldung der OMV hat über die letzten Jahre deutlich
zugenommen. Diese Verschuldung drückt uns in dem Niedrigpreisumfeld sehr deutlich." Die
Wachstumsperspektiven im regulierten Geschäft, wie es die Gas Connect betreibt, seien begrenzt, erklärte
Seele, "insbesondere, wenn man auch die Rendite-Ansprüche unserer Aktionäre berücksichtigt, die sich
deutlich im zweistelligen Bereich befinden."
Welche Rendite der Energieregulator der Gas
Connect künftig zugestehen wird, wird sich erst Ende November bzw. Anfang Dezember entscheiden. Bisher
habe man nur eine vorläufige Indikation erhalten, sagte Seele. Klar sei aber, dass der Regulator die
Tarife eher senken möchte. "Solche Tarifabsenkungen führen natürlich dazu, dass der Transit des Gases
durch Österreich verbilligt wird."
Kritik von politischer Seite am Gas-Connect-Teilverkauf
nimmt Seele gelassen. "Ich glaube, in Wien gehört das zum Job." Die Forderung von SPÖ-Politikern nach
einer mehrheitlichen Verstaatlichung der Gas Connect "ist eine Botschaft, die nicht an meine Adresse
gerichtet ist", sagte der OMV-Chef, da sei eher die Staatsholding ÖBIB angesprochen.
Dass sich
Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew an den Nordsee-Gesellschaften der OMV eine Beteiligung von über 25
Prozent wünscht, "ist für mich keine Überraschung", so Seele. "Dass unsere Gesellschaften und Aktivitäten
so attraktiv sind, dass man möglichst viel davon haben möchte, das verwundert mich nicht. Aber im
Endeffekt ist die Beteiligungshöhe ein Verhandlungsergebnis, das noch offen ist und wird letztlich auf
rein wirtschaftlicher Basis zwischen den beiden Parteien vereinbart." Erst dann könne man die notwendigen
Genehmigungen der norwegischen, aber auch der russischen Behörden einholen.
Darüber, dass das
Tauschgeschäft mit den Russen am Widerstand Norwegens scheitern könnte, mag Seele nicht gerne sprechen.
Auch das Projekt Nord Stream 2 sei "nicht gescheitert", sagte Seele. "Wir haben das Beteiligungsmodell,
das wir bei den polnischen Behörden beantragt haben, als Antragsgegenstand zurückgezogen."
OMV plant im kommenden Jahr 12 Bohrungen im
Weinviertel
Investitionen in den Standort Österreich steigen mittelfristig um rund 40
Prozent
Für das Gesamtjahr 2015 verzeichnete die OMV in Österreich eine Öl- und
Gasproduktion von rund 32.000 Fass pro Tag oder knapp 12 Millionen Fass auf Jahressicht. Gegenüber dem
Jahr davor konnte die Produktion damit weitgehend stabil gehalten werden. Die OMV Österreich deckt damit
10 Prozent des heimischen Rohölbedarfs und 15 Prozent des heimischen Erdgasbedarfs ab. Zu verdanken ist
das vor allem der hoch entwickelten Technologie der OMV beim Umgang mit reifen Öl- und Gasfeldern. OMV
Vorstand Pleininger: „Dank der von uns vorangetriebenen Technologien schaffen wir es, je nach Lagerstätte
bis zu 60 Prozent des vorhandenen Erdöls und bis zu 90 Prozent des Erdgases zu fördern.“ Im
internationalen Vergleich sind das Spitzenwerte: Im Durchschnitt liegt die sogenannte Entölungsrate
international bei rund 40 Prozent einer Lagerstätte, bei Gaslagerstätten werden höchstens 80 Prozent
gefördert.
OMV plant 2017 Mehr-Investitionen in Österreich von 30 Mio. Euro OMV-Vorstand Johann Pleininger will
Technologiestandort Gänserndorf stärken und plant die Ölfelder in Österreich weitere 15 bis 20 Jahre zu
bewirtschaften.
2017 plant die OMV ihre Investitionen im niederösterreichischen Weinviertel um
30 Mio. Euro auf etwa 90 Mio. Euro zu erhöhen. Ein Technologiecenter in Gänserndorf (NÖ) soll errichtet
werden, sagte OMV-Vorstand Johann Pleininger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Gänserndorf. "Der
Standort Österreich und die OMV haben einen Technologievorsprung", so Pleininger.
Die
zusätzlichen Investitionen in Österreich sollen in erster Linie der Forschung und Erschließung neuer
Ölfelder im Weinviertel dienen, so Pleininger. Die OMV plant für die nächsten Jahre zwölf
Explorationsbohrungen (Neubohrungen). Im ersten Quartal 2017 wird damit begonnen. Gänserndorf soll
weltweites Forschungszentrum der OMV werden und zusätzliche Mitarbeiter im Hochtechnologiebereich
rekrutiert werden.
Die Felder im Weinviertel sollen zumindest weitere 15 Jahre bewirtschaftet
werden, so Pleininger. 2015 förderte die OMV in Österreich 32.000 Barrel am Tag. Dieser Wert soll für die
Zukunft gehalten werden, so der OMV-Vorstand. Für die Zukunft arbeitet die OMV an neuen Fördermethoden,
die den sogenannten "Entölungsgrad" auf bis zu 60 Prozent erhöhen sollen. Der Entölungsgrad bezeichnet,
wie viel Öl oder Gas bereits aus einem Bohrloch gewonnen werden konnte. Zurzeit liegt dieser in
Österreich bei ca. 33 Prozent.
Pleininger bemerkte aber, dass sich die Investitionen nur
rechnen, wenn der Ölpreis über 40 US-Dollar pro Barrel bleibt. Die Produktionskosten für ein Barrel Rohöl
liegen im Moment bei zwölf US-Dollar im internationalen OMV-Durchschnitt. In Österreich knapp darunter,
bei elf Dollar. Der Entschluss der OPEC-Staaten, die Ölproduktion zu drosseln, stellt für ihn noch keine
Trendwende auf dem Ölmarkt dar. Die OPEC produziert derzeit ein Drittel der weltweiten Erdöl-Fördermenge
und hält drei Viertel der globalen Reserven.
International will sich die OMV aus risikoreichen
Projekten wie Tiefseebohrungen oder der Erschließung von Quellen in Gabun und Namibia zurückziehen.
Stattdessen will man in arrivierten Gegenden in den "Nearfield-Bereich" investieren, dass bedeutet in
Felder, wo Infrastruktur zur Verarbeitung bereits vorhanden ist.
Fracking ist für Pleininger
und die OMV weiterhin kein Thema.
Die OMV machte 2015 in Österreich einen Umsatz von 500 Mio.
Euro und beschäftigt hier 630 Mitarbeiter.
OMV hat Verkauf von 30 Prozent an Rosebank abgeschlossen Anteil an Öl- und Gasprojekt vor den
Shetlandinseln sinkt von 50 auf 20 Prozent - Kanadischer Käufer Suncor leistet Einmalzahlung von 50 Mio.
Dollar - Weitere Zahlungen möglich
Die OMV hat den Verkauf von 30 Prozent am Offshore Öl- und
Gasprojekt Rosebank endgültig unter Dach und Fach. Der Deal sei mit heutigem Tag abgeschlossen, teilte
die OMV am Donnerstagabend mit. Der Anteil der OMV am Öl- und Gasprojekt 130 km nordwestlich der
Shetlandinseln sinkt damit von 50 auf 20 Prozent. Käufer ist die kanadische Suncor Energy.
Suncor, Kanadas größtes, integriertes Energieunternehmen, zahlt jetzt einmal 50 Mio. Dollar (derzeit
44,60 Mio. Euro), die OMV kann bis zu weitere 165 Mio. Dollar erhalten, wenn das Projekt endgültig
weitergetrieben wird. Weitere Partner in dem Projekt sind der Operator Chevron North Sea Limited mit 40
Prozent und DONG E&P (U.K.) Limited mit 10 Prozent.
Die Beteiligung an der Rosebank war die
größte Einzelinvestition der OMV und hat dieser wenig Glück gebracht. Die OMV musste im ersten Halbjahr
die Beteiligung um 530 Mio. Euro wertberichtigen, was praktisch den gesamten Halbjahresgewinn
aufgefressen hat. Die OMV wies im ersten Halbjahr 2016 nur mehr 19 Mio. Euro Gewinn aus, nach 513 Mio.
Euro im ersten Halbjahr 2015. "Die Entlastung tut uns wirklich gut" hatte OMV-Chef Rainder Seele bei der
Ankündigung, dass die OMV ihre Beteiligung um 30 Prozentpunkte reduziert, gesagt.
Das Feld
Rosebank wurde im Dezember 2004 entdeckt - damals war die OMV mit 20 Prozent beteiligt. 2013 stockte sie
auf 50 Prozent auf. Die geplante Kapazität liegt bei 100.000 Fass Erdöl und 80 Mio. Kubikfuß Erdgas pro
Tag.
Ex-OMV-Boss: "Die Taktik dahinter ist leicht erkennbar . . ."
Der frühere OMV-Boss
Gerhard Roiss nimmt erstmals nach seinem Ausscheiden zur Kritik an seiner Unternehmensführung
Stellung.
Die Presse: Im Juni 2015 schieden Sie aus der OMV aus und waren seitdem
zu keinem Interview bereit. Selbst als Sie Ihr Nachfolger, Rainer Seele, für Ihre unternehmerischen
Entscheidungen kritisierte, schwiegen Sie. Warum sprechen Sie gerade jetzt?
Neues Finanzierungsmodell für Nord-Stream-2-Pipeline kolportiert "Kurier": Gazprom könnte
Wandelanleihe begeben, für die OMV Eisbrecher spielt
Die Gaspipeline Nord Stream 2, die der
russische Energieriese Gazprom plant, könnte auf neuem Wege und der weiteren Teilnahme der OMV finanziert
werden. Der "Kurier" (Sonntagsausgabe) schreibt, dass die Pipeline über eine Wandelanleihe, begeben von
der Gazprom, finanziert werden könnte. Anleihezeichner würden dann irgendwann Aktien erhalten.
Grund sei, dass sich die Gazprom schwer über westliche Banken finanzieren kann. Im Fall einer
Wandelanleihe wären westliche Partner praktisch Kreditgeber. Der "Kurier" schreibt, aus dem Konsortium
ist zu hören, dass die OMV dabei den Eisbrecher spielen solle und ein Anleihevolumen von rund einer
Milliarde Dollar übernehmen könnte. Wann eine Umwandlung in Aktien erfolgt, müsste der teilstaatliche
heimische Konzern offenlassen. Ein OMV-Sprecher bestätigte gegenüber der Zeitung lediglich, dass man nach
Lösungen suche, um das Projekt weiter zu unterstützen.
Nord Stream 2 soll auf circa 1.200
Kilometern Länge von der Region Sankt Petersburg in Russland durch die Ostsee bis zur deutschen Küste
führen - mit zwei parallelen Leitungen auf dem Meeresboden mit jeweils 27 Mrd. m3 Jahreskapazität, in
Summe also rund 55 Mrd. m3. Die beiden Leitungen sollten 2018/19 gebaut werden und bis Ende 2019 in
Betrieb gehen. Als vorläufiger Investitionsaufwand waren circa 8 Mrd. Euro veranschlagt, vollständig
privat finanziert.
Gazprom hätte an der Nord-Stream-2-Gesellschaft 50 Prozent halten sollen,
die fünf Partner - ENGIE (früher GDF Suez), OMV, Shell, Uniper und Wintershall - jeweils 10 Prozent, sah
der Gesellschaftervertrag vor. Der wird jedoch nicht umgesetzt, Gazprom bleibt 100-Prozent-Eigentümer der
Nord Stream 2 AG. Denn erst Mitte August hatten die sechs Unternehmen ihre fusionskontrollrechtliche
Anmeldung bei der polnischen Wettbewerbsbehörde zurückgezogen. Nun wird nach neuen Lösungen gesucht.
Kommende Woche ist Gazprom-Chef Alexi Miller bei Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in Wien als Gast
angesagt.