Verbund erhöhte Jahresprognose 2 - Etwas mehr Wasserkraft-Strom Weniger kalorischer und Windstrom -
Ein Viertel mehr Absatz an Endkunden - Schon 374.000 private Strom- und Gaskunden - Gearing verbessert
Von der gesamten Stromaufbringung des Verbund-Konzerns von 45.072 GWh (+8,1 Prozent) in den
ersten neun Monaten entfielen 25.089 GWh (+0,5 Prozent) auf die Eigenerzeugung. Dabei stieg die
Stromproduktion aus Wasserkraft (samt Bezugsrechten) um 4,6 Prozent auf 23.798 GWh. Die
Wasserführung lag heuer bis September mit einem Erzeugungskoeffizienten von 1,01 um 7 Prozent über dem
Niveau der ersten drei Quartale 2015 und um ein Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, erklärte der
Verbund am Mittwoch. Die Stromerzeugung aus Wind/Sonne sank - wegen geringeren Windaufkommens in
Rumänien und Betriebseinschränkungen in Deutschland - um 11,7 Prozent auf 585 GWh, und jene aus
Wärmekraft schrumpfte um 54,8 Prozent auf 707 GWh, vor allem wegen der vorjährigen Stilllegung des
Kraftwerks Dürnrohr (um 667 GWh weniger Erzeugung im Jahresabstand). Die Gas-Kombi-Anlage Mellach
erzeugte wegen geringeren Einsatzes für das Engpassmanagement um 80 GWh weniger Strom, und das
benachbarte Kohlekraftwerk Mellach hatte eine um 111 GWh geringere Erzeugung. Der Stromabsatz (ohne
Eigenbedarf) wuchs um 9,6 Prozent auf 42.533 GWh. Dabei kletterte die Abgabe an Endkunden um 27,2 Prozent
auf 8.448 GWh. Im Privatkundenbereich belief sich der Kundenstock Ende September auf rund 374.000 Strom-
und Gaskunden. Der Stromabsatz an Weiterverteiler erhöhte sich im Jahresabstand wegen höherer Nachfrage
in Österreich und Frankreich um 7,6 Prozent auf 19.710 GWh und jener an Händler um 3,8 Prozent auf 14.375
GWh. Die Stromerlöse des Verbund wuchsen bis September um 42,7 Mio. auf 1,719 Mrd. Euro, wobei die
Absatzpreise im Schnitt marktbedingt sanken - Termin- und Spotmarktpreise für 2016 waren rückläufig. Die
Netzerlöse sanken bis September um 46,7 Mio. auf 287,0 Mio. Euro. Die sonstigen Erlöse stiegen um 20,4
Mio. auf 116,5 Mio. Euro - primär wegen höherer Erlöse aus Gaslieferungen für Dritte. Die sonstigen
betrieblichen Erträge wuchsen um 107,7 Mio. auf 154,8 Mio. Euro. Die Bereinigung offener Mellach-Themen
zwischen Verbund und EconGas brachten dem Verbund 118,0 Mio. Euro Ertrag, gegenläufig wirkte der Wegfall
des 2015 erzielten Windpark-Veräußerungsgewinns in Bulgarien. Die Aufwendungen für den Strom-,
Netz-, Gas- und Zertifikate-Bezug stiegen um 82,7 Mio. auf 1,028 Mrd. Euro. Die Brennstoff-Aufwendungen
sanken wegen geringerer thermischer Erzeugung um 29,7 Mio. auf 57,4 Mio. Euro. Der Personalaufwand
sank um 2,7 Mio. auf 233,7 Mio. Euro. Der durchschnittliche betriebswirtschaftliche Personalstand lag
heuer in den ersten drei Quartal mit 2.934 um 5,5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert
(3.107). Die Wertminderungen blieben in den neun Monaten mit 90,3 Mio. Euro (nach 63,6 Mio. Euro im
gleichen Vorjahreszeitraum) praktisch unverändert gegenüber jenen des ersten Halbjahres (90,4 Mio. Euro).
Wie schon damals erklärt wurde, resultierten die Wertminderungen im wesentlichen aus dem
Rumänien-Windpark (57,2 Mio. Euro), den Laufwasserkraftwerken Gössendorf und Kalsdorf (16,5 Mio. Euro)
und dem Gas-Kombikraftwerk Mellach (15,5 Mio. Euro). Für sein steirisches Gaskraftwerk Mellach prüft
der Verbund ja "alle Optionen" und hofft, dazu bis Jahresende eine Richtungsentscheidung treffen zu
können. Der Bogen reicht von Stilllegen, Einmotten, Verkauf von Komponenten bis zum kompletten Verkauf.
In den Bau wurden rund 550 Mio. Euro investiert, das Kraftwerk wurde bis auf 17 Mio. Euro
abgeschrieben. Das Eigenkapital des Verbund erhöhte sich bis September gegenüber Ende 2015 leicht um
2,0 Prozent auf 5,545 Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung verringerte sich in diesen neun Monaten um 10,6
Prozent auf 3,295 Mrd. Euro, und der Nettoverschuldungsgrad verbesserte sich auf 59,4 (67,8) Prozent.
Verbund entscheidet nicht mehr heuer über Kraftwerk Mellach Ursprünglich Richtungsentscheidung bis
Jahresende erwartet
Der Verbund wird die Richtungsentscheidung über das steirische
Gaskraftwerk Mellach nicht mehr - wie ursprünglich gehofft - heuer treffen. "Wir brauchen mehr Zeit und
wir nehmen uns mehr Zeit für diese komplexe Entscheidung", sagte eine Unternehmenssprecherin am
Donnerstag zur APA. Eine solche könnte in den nächsten Wochen oder Monaten fallen.
Zuvor hatte
Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, dass es im Dezember wahrscheinlich keine richtungsweisende
Entscheidung geben werde.
Der Verbund prüft für das Gas-Kombi-Kraftwerk alle Optionen -
Verkauf, Stilllegen, Einmotten oder Verkauf von Komponenten - und war zuletzt davon ausgegangen, dass bis
Jahresende eine Richtungsentscheidung getroffen werden kann. In den Bau wurden rund 550 Mio. Euro
investiert, das Kraftwerk wurde bis auf 17 Mio. Euro abgeschrieben.
Zu den Interessenten
zählte früheren Medienberichten zufolge unter anderem die deutsche Steag, die nach Angaben des
Steags-Chefs von Oktober gemeinsam mit der Grazer Christof Industries bieten wollte. Reuters berichtet
unter Berufung auf die mit den Plänen des Unternehmens vertraute Person, dass eine für den
Mellach-Verkauf extra gegründete Gesellschaft namens Avior Energy interessiert sei, deren
Alleineigentümer die Grazer HBA Beteiligungs GmbH ist, hinter der wiederum zahlreiche Privatstiftungen
stehen.
Seit fast vier Jahren bemüht sich Verbund-Chef Wolfgang
Anzengruber, sein Problem mit dem unrentablen Kraftwerksstandort Mellach zu lösen. Heuer wird es wieder
nichts.
Chef Anzengruber sieht weiterhin niedrige Strompreise Aus dem aktuellen System keine
Investitionsanreize, Reformen nötig
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber sieht weiterhin niedrige
Strompreise und spricht sich für Reformen aus, damit der Markt wieder Anreize für Investitionen gibt. Aus
dem aktuellen System kämen keine Investitionsanreize. Die Strompreise gingen auf einer stagnativen Ebene
weiter, sagte der Verbund-Chef am Montag bei der diesjährigen "Handelsblatt"-Jahrestagung
"Energiewirtschaft Österreich" in Wien.
Die Strompreise würden volatiler werden, vor allem
wenn die Preiszonen in Europa immer kleiner würden. Bei den derzeitigen Großhandelspreise von rund 30
Euro pro Megawattstunden (MWh) könnten keine neuen Kraftwerke errichtet werden. Am billigsten seine
derzeit Braunkohlekraftwerke, gefolgt von Wind- und Wasserkraftwerken.
Im derzeitigen
Preissystem seien bei voller Verfügbarkeit nur erneuerbare Energien im Markt. Wenn variable erneuerbare
Energie nicht mehr im Markt seine, so sei die Reihenfolge Braunkohle, Steinkohle und Gas. Diese
Reihenfolge müsse umgedreht werden.
Bei der Dekarbonisierung des Energiesystem verwies
Anzengruber auch auf die niedrigen Preise für CO2-Zertifkate. Bei den aktuellen Werte werde es zu keinem
Effekt zur CO2-Reduktion kommen. Man werde wohl nicht um eine Diskussion zu CO2-Mindestpreisen
herumkommen. Wenn es nicht gelinge, Gas als Brückentechnologie zu etablieren, werde man die
Dekarbonisierung des Energiesystems nicht erreichen.
Im Zuge der Digitalisierung gehe es für
die Energieversorger darum, weg vom klassischen reinen Commodity-Lieferanten hin zu Dienstleistungen zu
kommen und auch beide Kulturen zusammenzuführen. Die EVU müssten den Dienstleistungsbereich kompetent
aufbauen, seien aber in diesem Feld nicht allein, sondern es gebe unter anderem auch IT- und
Internetfirmen sowie Start-ups. Die Branche werde sich künftig auch mehr vernetzen müssen, mit Kunden,
mit der Industrie und anderen
Anzengruber geht von einem stark steigenden Stromanteil an der
gesamten Energieversorgung aus, weil dies eine Chance zur Dekarbonisierung darstelle. Der Anteil werde
von aktuell rund 20 Prozent bis 2030 auf 30 Prozent steigen.
Zu möglichen Kooperationen mit
der OMV verwies Anzengruber heute auf Gespräche bezüglich Wasserstoff-Technologie. OMV-Chef Rainer Seele
nannte weiters unter anderem auch Kooperationen mit Service-Providern, nationalen Ölgesellschaften sowie
IT-Firmen insbesondere beim Thema Sicherheit.
Verbund verkauft spanische Photovoltaik-Anlagen an Finanzinvestor Vertrag mit IKAV am Montag in
Madrid unterzeichnet, Transaktion abgeschlossen - Mit Verkauf der 2,8-Megawatt-Anlage weitere
Fokussierung auf Österreich und Deutschland
Der österreichische Stromkonzern Verbund hat sein
Photovoltaik-Portfolio in Spanien mit einer installierten Leistung von 2,8 MW an den Finanzinvestor IKAV
verkauft. Der Vertrag sei heute in Madrid unterzeichnet und die Transaktion abgeschlossen worden, teilte
der Verbund am Montagnachmittag mit. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Verbund bereinigt Mellach und erhöht Gewinnprognose Bevorstehende Einigung mit Energie Steiermark -
Steinkohlekraftwerk könnte vor 2020 geschlossen werden - Prognose für Konzernergebnis wird auf 410 (385)
Mio. Euro erhöht
Der führende heimische Stromkonzern Verbund erwartet eine Einigung mit der
Energie Steiermark über sämtliche noch offenen Themen im Zusammenhang mit dem Fernwärmeliefervertrag aus
dem Kraftwerkestandort Mellach und erhöht in diesem Zusammenhang auch die Gewinnprognose für 2016. Die bevorstehende Einigung sehe die Errichtung eine Heizkesselanlage am Standort Mellach durch den
Verbund vor, die der Erfüllung des Fernwärmeliefervertrags dienen soll, teilte der Verbund am
Dienstagabend mit. Damit biete sich die Möglichkeit, gemäß der Strategieausrichtung für eine CO2-freie
Stromerzeugung, das Steinkohlekraftwerk Mellach bereits vor 2020 zu schließen. Für das ebenfalls am
Standort Mellach angesiedelte Gas-Kombikraftwerk Mellach evaluiere der Verbund weiterhin alle Optionen.
Über weitere Details der Bereinigung wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart. Aufgrund
der Auswirkungen dieser Bereinigung bzw. aufgrund bilanzieller Bewertungseffekte erhöht der Verbund die
Ergebnisprognose für das Jahr 2016. Auf Basis einer durchschnittlichen Wasserführung und eines
durchschnittlichen Winddargebots bis Jahresende wird der Stromkonzern ein EBITDA von rund 1.010 Mio. Euro
(Prognose bisher: 980 Mio. Euro) und ein Konzernergebnis von rund 410 Mio. Euro (bisher: 385 Mio. Euro)
erzielen. Das bereinigte Konzernergebnis 2016 werde unverändert rund 315 Mio. Euro betragen, da die
Bereinigung bzw. die bilanziellen Bewertungseffekte als Einmaleffekte definiert seien, heißt es in der
Aussendung.