Verkaufen-Empfehlung bestätigt, Kursziel von EUR 9,0 auf EUR 7,0 reduziert
Nach der zweiten
Gewinnwarnung für das aktuelle Geschäftsjahr 2017/18 haben wir unsere Schätzungen überarbeitet und
bestätigen unsere Verkaufen-Empfehlung mit einem neuen Kursziel von EUR 7,0.
Angesichts der
aktuell gegen Null tendierenden Visibilität, des aggressiven Preisdrucks und des herausfordernden
Marktumfelds (vor allem in Großbritannien, dem wichtigstem Markt der Gruppe), der internen operativen
Probleme und der fehlenden Strategie für die Zukunft glauben wir, dass eine grundlegende Trendwende nicht
in Sicht ist.
Die zweite Gewinnwarnung zeigt, wie tief Zumtobel in der Krise steckt.
Unterdessen gab der Aufsichtsrat der Zumtobel gestern bekannt, dass CEO Ulrich Schumacher das Unternehmen
mit 1. Februar 2018 verließ, CFO Karin Sonnenmoser wird ihm Ende Juni folgen. Bis auf weiteres übernimmt
Alfred Felder die Aufgabe des Vorstands, zusätzlich zu seiner Funktion als Vertriebsvorstand. In
Anbetracht der Veränderungen im Vorstand ist die Planung für die kommenden Monate mit einer
überdurchschnittlichen Unsicherheit verbunden.
Ausblick
Eine Strategie zur
Bewältigung der jüngsten Marktentwicklungen und zur Sanierung des Unternehmens ist dringend erforderlich,
wird aber voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Im Großen und Ganzen sehen wir angesichts
der vielen Problematiken keine unmittelbare Verbesserung der schwierigen Lage und raten daher weiterhin
zu einem Verkauf mit einem neuen Kursziel von EUR 7,0.
„profil“: Zumtobel-Interna dokumentieren Machtkampf Management erhob Ende 2017 Vorwürfe gegen
Eigentümervertreter
Wien (OTS) - Das Nachrichtenmagazin „profil“ veröffentlicht in seiner
Montag erscheinenden Ausgabe ein internes Schriftstück der börsenotierten Vorarlberger Zumtobel AG,
welches das Zerwürfnis zwischen dem kürzlich abgetretenen Vorstandschef Ulrich Schumacher und dem
Aufsichtsratsvorsitzenden Jürg Zumtobel dokumentiert. Es handelt sich um eine mit 22. September 2017
datierte Präsentationsunterlage für eine Aufsichtsratssitzung. In dem auf Englisch abgefassten Dokument
ist unter anderem davon die Rede, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand
„zunehmend verschlechtert“ habe, der Aufsichtsratsvorsitzende und einige Familienmitglieder „Botschaften
in die Organisation kommunizieren“ würden, die den Entscheidungen des Vorstandes „klar entgegengesetzt“
seien. „Sie diskreditieren Kollegen und Manager regelmäßig öffentlich, persönliche Beleidigungen
inklusive. Permanente Diffamierung von ganzen Einheiten, wie Vertrieb, Finanzwesen und der
Konzernleitung“, heißt es in dem Papier. „Wir haben eine Situation von dysfunktionaler
Unternehmensführung und Unprofessionalität erreicht, welche die Existenz der Gruppe gefährdet.“
Aufsichtsratschef Zumtobel reagiert auf „profil“-Anfrage wie folgt: „Es ist mir bekannt, dass wir in
einer schwierigen Situation waren und noch sind. In Wahrnehmung seiner Verantwortung hat der Aufsichtsrat
inzwischen klare Schritte gesetzt“. Die Neuaufstellung des Vorstandes würde sich bereits positiv
auswirken, „nicht zuletzt was die interne Orientierung und Stimmung betrifft“.
RCB senkt Kursziel von 12 auf 9,5 Euro, bestätigt "Hold" Korrektur anlässlich Gewinnwarnung,
Managementrochade
Die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben ihr Kursziel für die
Aktie des Leuchtenherstellers Zumtobel von 12 auf 9,5 Euro abgesenkt. Die Anlageempfehlung "Hold" wurde
unterdessen bestätigt. Erst Ende Jänner gab es eine weitere Gewinnwarnung bei Zumtobel, worauf einige
Analysehäuser die Schätzungen nach unten korrigiert hatten. Bei dem Vorarlberger Traditionskonzern
gärt es seit Längerem. Anfang Februar hatte Zumtobel-CEO Ulrich Schumacher überraschend sein Amt
zurückgelegt. Bis auf Weiteres übernimmt Alfred Felder die Aufgabe zusätzlich zu seiner Funktion als
Vertriebsvorstand. Auch die Finanzvorständin Karin Sonnenmoser (CFO) verlässt das Unternehmen. Seit
letztem Dezember hatte die Aktie fast 14 Prozent an Wert eingebüßt.
RCB-Analyst Markus Remis
hebt im Fall der Zumtobel-Papiere das günstige Preisniveau hervor, sieht jedoch eine sehr unsichere
Perspektive für das Unternehmen. In Großbritannien, wo Zumtobel stark vertreten ist, steht der
Leuchtenhersteller deutlich unter Druck - auch der Preisdruck am Gesamtmarkt wird durch den Bankexperten
negativ erwähnt. Hinsichtlich des neuen Managements gibt sich der Bankanalyst vorerst abwartend. Auch
eine signifikante Goodwill-Position in der Bilanz erwähnt er als Einflussgröße.
Die
RCB-Experten haben ihre Ergebnisprognosen für Zumtobel darauf spürbar abgesenkt. Für das laufende
Geschäftsjahr 2017/18 wurde die Schätzung für den bereinigten Gewinn von 0,44 auf -0,06 Euro je Aktie
gesenkt. Die neuen Prognosen für die Folgejahre liegen bei 0,47 (2018/19) und 0,73 (2019/20) Euro je
Aktie. Die Dividenden werden mit 0,10 (2017/18), 0,15 (2018/19) und 0,20 (2019/20) Euro je Aktie
erwartet.
Zumtobel leuchtet noch weniger: Unterm Strich Neunmonats-Verlust EBIT deutlich gesunken - Umsatz
durch Pfund und Franken angeknabbert - Intensiver Preiskampf - Vorstand sieht schon Sparerfolge,
Kostenbremse wird aber weiter angezogen: Vieles am Prüfstand
Beim börsennotierten Vorarlberger
Leuchtenhersteller Zumtobel sind die Ergebnisse nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017/18
wie erwartet weiter abgerutscht. Das bereinigte EBIT sank im Jahresabstand von 62,0 auf 20,5 Mio. Euro,
und das Periodenergebnis rutschte nach positiven 29,8 Mio. mit -1,7 Mio. Euro leicht ins Minus. Das EBIT
insgesamt viertelte sich auf 13,9 (49,9) Mio. Euro. Beim Konzernumsatz verbuchte man wegen negativer
Währungseffekte und deutlicher Rückgänge in Großbritannien einen Rückgang um 6,7 Prozent auf 908,1 Mio.
Euro, teilte Dienstagfrüh das Unternehmen mit, das vor kurzem überraschend seinen CEO Ulrich Schumacher
verloren hat und in den letzten Monaten mehrere Gewinnwarnungen absetzen musste. Nun bekräftigte man fürs
Gesamtjahr 2017/18 (per 30.4.) weiterhin das Ziel eines operativen Ergebnisses (bereinigtes EBIT) von 15
bis 25 Mio. Euro nebst 8 Prozent Umsatzrückgang. Bei der weiteren geplanten Kostenreduktion werde vieles
auf den Prüfstand gestellt, gibt man zu verstehen.
Trotz des währungsbereinigten
Umsatzrückgangs von 4,6 Prozent in den ersten neun Monaten habe man im saisonal schwachen dritten Quartal
aufgrund der eingeleiteten Sparmaßnahmen ein ausgeglichenes operatives Ergebnis (von 0,2 Mio. Euro)
erzielt. Freilich waren es ein Jahr davor 10,0 Mio. Euro gewesen. Währungsseitig belasteten vor allem die
Euro-Aufwertung gegenüber dem britischen Pfund und dem Schweizer Franken. Dies allein schmälerte die
Erlöse um 20,7 Mio. Euro. Regional waren die Umsatzrückgänge vor allem im wichtigsten Absatzmarkt
Großbritannien mit mehr als 20 Prozent "sehr ausgeprägt", so das Unternehmen.
Belastet worden
sei die Ertragsentwicklung neben den Erlösrückgängen auch durch einen intensiven Preiswettbewerb, erklärt
Zumtobel zu den Neunmonatsziffern. Die Marge des bereinigten EBIT sank im dritten Quartal auf 0,1 (3,3)
Prozent, in den drei Vierteljahren zusammen auf 2,3 (6,4) Prozent. Sowohl im Leuchten- als auch im
Komponentensegment wurde durch die Umsatzrückgänge und einen sehr intensiven Preiswettbewerb die
Profitabilität sehr belastet.
Im Ausblick heißt es, die erhoffte Erholung in der
Beleuchtungsindustrie sei "kurzfristig nicht absehbar", die allgemeine Entwicklung liege weiter hinter
den ursprünglichen Erwartungen. Der Vorstand habe sich zum Ziel gesetzt, "die operative Entwicklung zu
stabilisieren, die eingeleiteten Einsparmaßnahmen mit aller Konsequenz umzusetzen und parallel dazu mit
einem verschlankten ManagementTeam eine strategische Roadmap mit klaren Maßnahmen und Zielen zu
entwickeln", die man zur Jahresbilanz im Juni präsentieren wolle.
Eine weitere Reduzierung der
Strukturkosten sei unabdingbar. Dabei würden "sämtliche Strukturen, Unternehmensabläufe, aber auch Märkte
und Produktportfolios auf den Prüfstand gestellt". In diesem Zusammenhang würden schon im vierten Quartal
(Februar bis April) zusätzliche Restrukturierungsaufwendungen entstehen. Zumtobel solle möglichst schnell
wieder auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs gebracht werden.
Die
Nettoverbindlichkeiten von Zumtobel lagen Ende Jänner mit 157,1 Mio. Euro um 73 Prozent über dem Stand
von Ende April (91,0 Mio. Euro). Das Eigenkapital verringerte sich um 5 Prozent auf 316,8 (334,0) Mio.
Euro.
Der Mitarbeiterstand inkl. Leiharbeiter (auf Vollzeitkräfte-Basis) ging um 4 Prozent auf
6.497 (6.761) zurück.
Thomas Tschol ab 1. April neuer Finanzvorstand Ablöse von Finanzchefin Sonnenmoser findet drei
Monate früher statt als angekündigt
Der Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel bekommt früher
als gedacht einen neuen Finanzvorstand. Thomas Tschol werde sich noch im März einarbeiten und ab 1. April
2018 als Chief Financial Officer (CFO) fungieren, teilte Zumtobel am Donnerstag nach Börsenschluss
mit.
Anfang Februar hatte Vorstandschef Ulrich Schumacher das Unternehmen per sofort
verlassen, die Finanzchefin Karin Sonnenmoser sollte ebenfalls per Ende Juni 2018 ausscheiden. Nun findet
die Ablöse im Finanzressort bereits ein Quartal früher statt. Nachfolger Tschol war den Angaben zufolge
zuletzt über vier Jahre Finanzvorstand bei Mayr-Melnhof Holz.
Zumtobel erklärte in der
Aussendung, die Neuaufstellung rascher als angekündigt abschließen zu können. Seit dem überraschenden
Abgang Schumachers übt Alfred Felder die Vorstandssprecheraufgabe zusätzlich zu seiner Funktion als
Vertriebsvorstand aus.
Ergebnis für das 3. Quartal 2017/18 im Rahmen der Erwartungen
Nach der zweiten Gewinnwarnung
für das aktuelle Geschäftsjahr 2017/18 im Jänner, setzten sich die negativen Trends im 3. Quartal fort.
Die Umsatzerlöse reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,3% und lagen damit nur leicht
über unseren Schätzungen und den Markterwartungen. Das bereinigte EBIT lag mit EUR 0,2 Mio. (Marge: 0,1%)
voll und ganz im Rahmen unserer Erwartungen.
Im Lighting Segment liegt die Branchenentwicklung
weiterhin hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück und eine Erholung ist weiterhin nicht in Sicht.
Insbesondere deutliche Umsatzrückgänge in dem wichtigsten Absatzmarkt Großbritannien, ein sehr intensiver
Preiswettbewerb sowie nicht realisierte Umsätze aufgrund interner operativer Herausforderungen, vor allem
im Bereich der Logistik, belasteten die Umsatzentwicklung. Derzeit arbeitet Zumtobel an einer neuen
"Strategy Roadmap" und will bis Juni 2018 Maßnahmen und Ziele zur Restrukturierung und Stabilisierung des
Unternehmens vorlegen. Unterstützung bekommt das Unternehmen dabei von Herrn Thomas Tschol, der ab 1.
April 2018 als neuer CFO den Vorstand komplettiert.
Ausblick
Das Ergebnis für das
3. Quartal 2017/18 und der anschließende Conference Call lieferten keine wesentlichen neuen Fakten und
bestätigten unser Gesamtbild über das Unternehmen. Es gibt derzeit keine Anzeichen für die erhoffte
Erholung in naher Zukunft, der starke Preisdruck soll auch in den kommenden Quartalen nicht abnehmen.
Zusätzlich berichtet das Unternehmen von steigendem Preisdruck auf dem deutschen Markt. Das neu
aufgestellte Vorstandsteam muss jetzt eine überzeugende Strategie präsentieren und klar darlegen, wie man
das angeschlagene Unternehmen in dem aktuell schwierigen Marktumfeld stabilisieren bzw. restrukturieren
will. Erste Ergebnisse werden bereits für den Juni 2018, wenn die Jahresergebnisse veröffentlicht werden,
angekündigt. Bis dahin ist keine Visibilität gegeben und wir können nur unsere Verkaufen-Empfehlung mit
einem Kursziel von EUR 7,0 bestätigen.
Zumtobel will mit verschlankter Managementstruktur neu durchstarten Erste Managementebene wird
künftig lediglich zehn bis zwölf anstatt wie zuletzt 45 Personen umfassen
Der börsenotierte
Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel will mit stark verschlankter Managementstruktur neu durchstarten.
Die erste Managementebene wird künftig lediglich zehn bis zwölf anstatt wie zuletzt 45 Personen umfassen,
erklärte der neue Vorstandsvorsitzende Alfred Felder im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur.
Bis Juni will Felder die neue Geschäftsstrategie im Detail vorlegen.
Das Geschäft des
renommierten Leuchtenkonzerns lief zuletzt "holprig" (Felder), Beleg dafür waren zwei Gewinnwarnungen in
den vergangenen drei Quartalen. Für das Gesamtjahr 2017/18 (per 30. April) wird bei einem Umsatzrückgang
von 8 Prozent noch ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) von 15 bis 25 Mio. Euro angestrebt. Der
54-jährige Felder, der die CEO-Agenden am 1. Februar von Ulrich Schumacher übernommen hat, hat nach
seinen ersten fünf Wochen als Chef des Konzerns, dem der Doktor der Elektrotechnik seit 2012 angehört,
erste Veränderungen in Angriff genommen.
In einem ersten Schritt gehe es nun darum, das
Geschäft zu stabilisieren, Ruhe in das Unternehmen zu bringen und die Kundenausrichtung besser zu leben.
"Wir arbeiten sowohl an der Ankurbelung des Umsatzes als auch an der Kostenseite", sagte Felder. Dazu
gehört auch, "dass wir uns auf der Managementebene deutlich schlanker aufstellen werden als in der
Vergangenheit". Zuletzt habe es 45 Manager in direkter Reporting-Linie zum Vorstand gegeben - viel zu
komplex und zu teuer. "Wir wurden ineffizient und langsam in der Entscheidungsfindung", stellte Felder
fest. So soll es neben dem Vorstand - bestehend aus Felder, COO Bernard Motzko (seit 1. Februar) und CFO
Thomas Tschol (ab 1. April) - nur noch zehn bis zwölf Leute auf der ersten Managementebene geben. Die
Betroffenen müssen in die zweite Reihe zurücktreten, bestimmte Funktionen wird es laut Felder auch nicht
mehr geben: "Ein Dutzend Gespräche wurde schon geführt", so Felder. Die "Gesundschrumpfung" soll bis Ende
März in die Wege geleitet bzw. abgeschlossen sein.
Eile sei geboten, weil die neue Mannschaft
schließlich die nächste Phase einleiten und Antwort auf die Frage "Wie stellen wir uns auf?" geben müsse.
Dabei werde man alles genau unter die Lupe nehmen - die Märkte, die Geschäftsfelder, die Investitionen.
Im Juni soll ein diesbezüglicher Plan vorliegen, "das erwarten auch die Analysten", sagte Felder. Er
betonte allerdings auch, dass die Verschlankung auf der Managementebene nicht mit einer
Personalreduzierung auf unterer Ebene einhergehen werde, im Gegenteil: In Bereichen, in denen man noch
näher am Kunden sein, Umsatz generieren und Potenziale heben könne, werde man "eher noch Leute aufbauen",
so der Geschäftsführer.
Wie viele andere Branchen befinde sich die Beleuchtungsindustrie in
einer disruptiven Phase. "Es geht nicht mehr nur um Hardware, die produziert wird, sondern um eine
Lichtlösung", erklärte Felder. Das Geschäft erlebe eine sehr starke Verzahnung mit der
Software-Programmierung. "Es ist der Wechsel von einer alten zu einer neuen Lichtquelle", sprach Felder
die LED-Technik an. Der LED-Anteil am Gesamtgeschäft liegt bei Zumtobel bei mittlerweile über 80 Prozent,
2012 waren es noch 12 Prozent gewesen.
Der Markt werde auch in nächster Zeit nicht
explodieren, Felder hält es aber für realistisch, "ein Geschäft zu generieren, das nachhaltig vernünftige
Margen im hohen einstelligen Bereich bringt". Die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat - unter Schumacher
hatte es diesbezüglich zuletzt einige Turbulenzen gegeben - bezeichnete Felder als sehr kooperativ. "Wenn
die Zahlen wieder stimmen, ist das Schnee von gestern", blickte Felder in die Zukunft, auch in die
eigene. Sein Vertrag laufe zwar nur bis 30. April 2019, "ich werde es dem Aufsichtsrat aber schwer
machen, jemand anderen zu suchen", gab er sich optimistisch.
Dass in der jüngeren
Vergangenheit die Zahlen nicht den Erwartungen entsprachen, führte Felder sowohl auf Marktgegebenheiten
als auch auf interne Gründe zurück. In Bezug auf die Märkte sagte Felder, dass nicht die Anzahl der
verkauften Lichtpunkte das Problem sei - diesbezüglich liege man gut. Durch die Preiserosion im Bereich
der LED-Technik müsse man aber wesentlich mehr Lichtpunkte auf den Markt bringen, um dieselben Umsätze zu
erzielen wie früher.
Zudem haben die Brexit-Diskussion und die damit einhergehende Schwäche
des Pfunds Zumtobel fast ein Viertel des Umsatzes auf der Insel gekostet. "Da wurden wir kalt erwischt",
so Felder. Das im Jahr 2000 von Zumtobel übernommene Lichtunternehmen Thorn - neben Zumtobel die zweite
große Marke im Leuchtensegment des Konzerns - stammt aus Großbritannien.
Der neue Zumtobel-CEO
räumte aber auch ein, dass intern Themen nicht richtig adressiert worden seien. Bei der Zusammenführung
von Standorten in eine zentrale Lagerhalle in Memmingen (Bayern) habe man Prozesse nicht richtig im Griff
gehabt, große Anlaufschwierigkeiten seien die Folge gewesen. "Da haben wir uns nicht sehr
kundenorientiert verhalten", gab sich Felder für das Unternehmen selbstkritisch. Wenn es gelinge, die
internen Probleme zu lösen, "schauen die Zahlen in ein paar Quartalen wieder deutlich besser aus", zeigte
sich Felder überzeugt.
Berenberg bestätigt "Sell" und Kursziel 8,00 Euro Dividendenerwartung für heuer gekappt
Die Analysten der Berenberg Bank haben für die Aktien des Beleuchtungsspezialisten Zumtobel sowohl die
Verkaufsempfehlung "Sell" als auch das Kursziel von 8,0 Euro bestätigt.
Die jüngsten
Drittquartalszahlen wurden beim Umsatzausweis im Rahmen der Erwartungen bewertet, schreibt die
Berenberg-Expertin Charlotte Friedrichs. Das Betriebsergebnis hatte moderat positiv überrascht. Für das
laufende Geschäftsjahr werde von der Berenberg Bank wegen zusätzlichen Restrukturierungskosten aber nun
keine Dividendenausschüttung mehr erwartet. Die Bestätigung des "Sell"-Votums wurde zudem mit der
Unsicherheit über die Zukunftsstrategie des Unternehmens und der fortgesetzten "underperformance" der
Aktie begründet.
Beim Ergebnis je Aktie prognostizieren die Analysten -0,02 Euro (2017/18),
0,49 Euro (2018/19) und 0,69 Euro (2019/20). Die Dividendenschätzungen belaufen sich auf 0,00 Euro
(2017/18), 0,15 Euro (2018/19) und 0,21 Euro (2019/20).
Verkaufen Empfehlung bestätigt, Kursziel auf EUR 6,6 reduziert
Wir nutzten einen Besuch der
weltweit größten Lichtmesse, der Light + Building in Frankfurt, um neue Branchentrends kennenzulernen und
uns mit Wettbewerbern der Zumtobel Gruppe auszutauschen. Wir sehen aktuell drei weitere, potentielle
Risiken:
1). Auf dem Beleuchtungsmarkt sind starke lokale Wurzeln und detaillierte
Kundenkenntnisse als Voraussetzung für Erfolg anzusehen. Fagerhult, einer der engsten Konkurrenten von
Zumtobel, hat sein Geschäftsmodell durch sein sehr dezentrales Vertriebssystem erfolgreich darauf
ausgerichtet. Das Unternehmen konnte in den letzten Jahren deutlich wachsen und kann zudem solide
operative Margen vorweisen. Das Geschäftsmodel von Zumtobel scheint genau den anderen Weg eingeschlagen
zu haben, alle Marken des Unternehmens werden seit 2013 durch eine gemeinsame Vertriebsorganisation
vermarktet.
2). Wir gehen davon aus, dass die neue, mit Juni erwartete, Strategie der
Zumtobel Gruppe im Wesentlichen aus weiteren Kosteneinsparungsmaßnahmen bestehen wird. Es ist fraglich,
ob diese Sparmaßnahmen dem angeschlagenen Unternehmen helfen werden und einen nachhaltigen Turnaround
einleiten können.
3). Die Beleuchtungsindustrie steht einem sehr gesättigten Markt gegenüber.
Die laufende Akquisitionstätigkeit ist relativ hoch und die Wettbewerber glauben, dass eine
Konsolidierung des Marktes notwendig ist. Angesichts der derzeit schwachen Finanzlage der Zumtobel Gruppe
und der andauernden internen Restrukturierung sehen wir das Unternehmen im Gegensatz zur Konkurrenz nicht
als aktiven Käufer.
Ausblick
Nach dem Besuch der weltweit größten Lichtmesse, der
Light + Building in Frankfurt, erhielten wir neue Einblicke in die Branche und sehen derzeit mehr Risiken
als Aufwärtspotential und haben daher den Zielkurs von EUR 7,0 auf EUR 6,6 reduziert.