Autobank steht vor dem Aus - Kundeneinlagen aber sicher Abbauplan wird derzeit erarbeitet - Kunden
werden weiterhin von der Bank betreut - Einlagensicherung sieht keinen Sicherungsfall
Das neue
Jahr hat für die Wiener Autobank mit einem Paukenschlag begonnen. Nachdem nun der dritte und letzte
potenzielle Investor für das in der Krise steckende Institut abgesprungen ist, hat sich das Management zu
einer geordneten Abwicklung der Bank entschlossen. Die Kundeneinlagen seien jedoch sicher, es gebe keinen
Grund, die Gelder voreilig abzuziehen, betonte ein Sprecher der Bank am Montag gegenüber der APA. Auch
die Einlagensicherung sieht keinen Sicherungsfall. Seit mehreren Monaten kämpfte die Autobank nun
bereits ums Überleben. Trotz einer Neuausrichtung vor rund zwei Jahren, in der die Bank von der
Finanzierung von Autohändlern und privaten Autokäufern auf die Refinanzierung von deutschen
Leasinggesellschaften umgesattelt hatte, schrieb die Autobank deutliche Verluste. Das Geschäft in
Deutschland sei nicht richtig in Schwung gekommen, so der Sprecher am Montag.
Im Sommer 2020
stellte die Finanzmarktaufsicht (FMA) der Bank im Zuge einer Frühintervention eine Aufpasserin zur Seite,
die die laufende Sanierung überwachen sollte. Um eine notwendige Kapitalerhöhung zu ermöglichen, war das
Institut auf Suche nach externen Investoren. Drei waren mit der Bank im Gespräch, alle sprangen jedoch
nacheinander ab. Damit sah das Management nun keine Alternative mehr zu einer Schließung der Bank.
"Der Beschluss die AutoBank AG freiwillig abzuwickeln ist schmerzhaft, scheint aber
unausweichlich. Mit der Entscheidung der geordneten Abwicklung kommen wir unserer Verantwortung als
Vorstand des Hauses nach und können damit auch für geordnete Abläufe und einen Abbau sorgen", hieß es vor
dem Wochenende in einer Aussendung vom Vorstand der Autobank.
Am 29. Jänner soll
in einer außerordentlichen Hauptversammlung (HV) über den geordneten Abbau der Bankgeschäfte und
anschließende Zurücklegung der Konzession entschieden werden. Bis dahin werde vom Management ein
Abbauplan ausgearbeitet, der bei der HV vorgelegt werden soll, so der Sprecher. Wie viel Zeit die
Selbstabwicklung dann in Anspruch nehmen werde, sei noch nicht gänzlich geklärt.
Für die
Kunden bestehe jedoch aktuell kein Grund zur Sorge, betonte ein Banksprecher im Gespräch mit der APA.
Obwohl es der Bank an Kapital mangelt, gebe es dennoch weiterhin ausreichend Liquidität. "Das Geld ist
nicht weg", betonte der Sprecher. Die Kunden würden selbstverständlich auch nach dem Beschluss Ende
Jänner von der Bank weiter betreut.
Trotz der Neuorientierung der Autobank vor zwei Jahren hat
das Institut nach wie vor zahlreiche Online-Sparer. Zum Ende des ersten Halbjahres 2020 lagen die täglich
fälligen Einlagen sowie die Festgeld-Einlagen der Bank bei insgesamt rund 300 Millionen Euro, so der
Banksprecher. Davon seien und 200 Millionen täglich fällige Einlagen.
Auch die
Einlagensicherung (ESA) sieht aktuell keinen Sicherungsfall bei der Autobank. So heißt es auf der
Homepage der ESA: "Die Sicherung der Kundeneinlagen durch die Einlagensicherung Austria (ESA) bleibt auch
bei dem geplanten geordneten Abbau der Bankgeschäfte unverändert aufrecht. Sie haben daher weiter vollen
Zugriff auf Ihre Einlagen. Ein Sicherungsfall, in dem die ESA tätig werden müsste, liegt somit nicht
vor."
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) wird der Bank dennoch weiterhin ganz genau
auf die Finger schauen, solange die Konzession aufrecht ist. Die im August als Aufpasserin - offiziell
als "vorläufige Verwalterin gemäߧ 46 des Bundesgesetzes über die Sanierung und Abwicklung von Banken
(BaSAG)" - bestellte Wirtschaftsprüferin Dorotea-E. Rebmann verbleibe in der Bank. Bei einer
Selbstabwicklung ist die Bankkonzession solange aufrecht, bis das letzte Geschäft abgewickelt ist, so die
Aufsicht.