Linz Textil 2023 mit Umsatzrückgang um ein Viertel und mehr Gewinn Aufgrund der Schließung der
Baumwollspinnerei Landeck - Umsatz von 73,9 Mio. Euro - EBT stieg auf 5,9 Mio. Euro - Absatzmengen und
Umsätze rückläufig
Die Linz Textil erreichte 2023 einen Umsatz von 73,9 (2022: 98) Mio. Euro.
Den Rückgang von 24,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr begründete das Unternehmen im Wesentlichen mit der
Schließung der Baumwollspinnerei in Landeck mit Ende März 2023. Das Ergebnis vor Steuern betrug 5,9
(2022: 4,0) Mio. Euro, wie aus dem Dienstag veröffentlichten Finanzbericht der Linz-Textil-Gruppe
hervorgeht. Das Segment "Textile Halbfabrikate" war vom Umsatzrückgang - durch die Schließung der
Baumwollspinnerei - am stärksten betroffen, mit 42,29 Mio. Euro wurden 35 Prozent weniger als im Vorjahr
erlöst. Das herausfordernde Marktumfeld habe auch in den übrigen Betriebsstätten zu rückläufigen
Absatzmengen geführt. Auch im Segment "Textile Fertigfabrikate" gingen die Erlöse um 4,4 Prozent auf
31,56 Mio. Euro zurück. Dafür seien rückläufige Umsätze aus Treuepunkte-Aktionen bei Vertriebspartnern
verantwortlich. Im Fachhandel und e-commerce konnte trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten und
Insolvenzen einiger Großkunden der Umsatz leicht gesteigert bzw. weitgehend stabil gehalten werden. Die
Exportquote blieb quasi unverändert bei 77,4 Prozent.
Das Ergebnis vor Steuern stieg im
Vergleich zum Vorjahr um 49,3 Prozent. Der Anstieg wird im Finanzbericht auf den positiven Einmaleffekt
aus dem Verkauf des Maschinenparks der stillgelegten Spinnerei Landeck zurückgeführt, der das EBT im
Segment "Textile Halbfabrikate" um 65 Prozent auf 6,4 Mio. Euro steigen ließ. Das herausfordernde
Marktumfeld dämpfte hingegen in den übrigen Standorten die Ertragslage. Im Segment "Textile
Fertigfabrikate" schrieb man ein negatives EBT von 836.000, begründet wurde dies mit rückläufigen
Umsatzerlösen, verbunden mit einer geringen Produktionsleistung sowie gestiegenen Personalkosten.
Auch im Segment Immobilien musste die Linz Textil einen Verlust von 228.000 Euro hinnehmen, eine
Rückstellungsdotation für Baumängel hätten dazu geführt. Bankverbindlichkeiten tilgte das Unternehmen zur
Gänze. Die Eigenkapitalquote von 87,1 (2022: 80,2) Prozent verleihe der Gruppe ausreichende Stabilität,
die angesichts der speziellen Risikosituation in der Textilindustrie - Wettbewerbsdruck aufgrund
weltweiter Überkapazitäten, Beschaffungs- und Währungsrisiko sowie Ausfallswahrscheinlichkeit von
Kundenforderungen und Kursschwankungen in der Veranlagung - auch nötig sei. 2023 waren im Durchschnitt
425 (2022: 514) Beschäftigte im Unternehmen, der Rückgang sei im Wesentlichen auf die Stilllegung der
Spinnerei Landeck zurückzuführen.
Für Forschung habe die Linz Textil im Vorjahr 404.000 Euro
ausgegeben, 2022 waren es 423.000. Erstmals in der Geschichte der Textilindustrie stünden nun
Recyclingfasern in ausreichenden Mengen für die industrielle Verarbeitung zur Verfügung. Die Viskose
Spinnerei der Linz Textil in Kroatien sei aktiv in der Vermarktung von Garnen mit Recyclingfaser.
Weiteres Forschungsthema ist der Ersatz von Baumwolle durch Lyocell. Die zur Gruppe gehörende Marke
Vossen testete im Geschäftsjahr 2023 Fasern aus Ananas, Bambus und sogar Algen als Ersatz für Baumwolle
und präsentierte mit der Kollektion "Tomorrow" die erste biologisch abbaubare Kollektion aus dem Hause
Vossen.