Mehrheitseigentümer der Linz AG Lehner geht in Gegenoffensive Vorwurf an eine Gruppe von
Kleinaktionären: Es geht ihnen nur um "schnelles Geld"
Der langjährige Chef der Linz Textil
AG, Dionys Lehner, dem insgesamt auch gut 60 Prozent der Aktien zuzurechnen sind, geht in die
Gegenoffensive. Nach etlicher Kritik einer Gruppe von Kleinaktionären wirft es diesen in den
"Oberösterreichischen Nachrichten" (Mittwoch-Ausgabe) vor, es ginge ihnen nur um "schnelles Geld". Die von Lehner gemeinten Kleinanleger kommen auf weniger als zehn Prozent der Anteile. Lehner meint,
sie würden mit ihren Forderungen der Linz Textil schaden und die Substanz des Unternehmens schädigen
wollen. Die Zeitung verweist auf ihr vorliegende Dokumente, die nahelegten, dass die Gruppe nur kurz
einsteigen und 2015 mit einem guten Schnitt rasch wieder aussteigen wollte. Man habe wissen lassen, dass
man bereit wäre, für 550 Euro je Aktie wieder auszusteigen. "Dies wurde von Lehner allerdings nicht
akzeptiert, weil er dies für völlig überhöht hielt", schreiben die "OÖN". Daraufhin, so Lehner, habe man
ihm angekündigt, "lästig zu werden". Anlässlich der Hauptversammlung 2015 kam der Antrag auf
Ausschüttung einer Dividende für 2014 von 35,8 Millionen Euro, was etwa einem Drittel des Umsatzes des
Unternehmens entsprochen hätte. 2014 war das einzige Jahr in den vergangenen Jahrzehnten, in dem die Linz
Textil einen operativen Verlust auswies. Der Hintergrund sei: Die Kleinaktionäre hätten nach ihrem
Einstieg einen Teil am Immobilienkuchen und am Wertpapierportfolio wollen und darauf verwiesen, dass Linz
Textil ohnehin fast schuldenfrei war. Zitat aus dem Antrag: "Das Unternehmen verfügt über ausreichende
Liquiditätsreserven. Es kann sich diese Ausschüttung gut leisten." Lehner wollte hingegen für mögliche
Probleme, die in der Textilbranche in regelmäßigen Abständen vorkommen, vorsorgen. Lehner nimmt auch
zu den Vorwürfen rund um den umstrittenen Kauf eines Hauses durch seine Frau Stellung. Die kritischen
Aktionäre haben unterstellt, die Linz Textil habe bei diesem Handel im Jahr 2011 eine Million Euro
verloren. Rund um diesen Vorgang sind auch mehrere Klagen eingebracht worden. Die Kritik wäre dann
berechtigt, wenn die Linz Textil dieses Haus für ihn gebaut hätte, sagt Lehner. Tatsächlich sei er aber
vom Aufsichtsrat seinerzeit überraschend gebeten worden, das eigentlich als Firmensitz geplante Anwesen
aus steuerlichen Gründen privat zu kaufen. Durch zwei Gutachten sei dafür ein durchschnittlicher
Kaufpreis errechnet worden. "Eigentlich wollte ich nach meinem Rückzug aus dem operativen Geschäft wieder
nach Zürich ziehen. Ich hatte dort seit 25 Jahren ein Haus", sagt Lehner. Die Aussagen Lehners werden
laut OÖN von den damaligen Aufsichtsratsmitgliedern Reinhard Leitner von der Linzer Wirtschaftsprüfung
LeitnerLeitner und Gustav Harmer aus der Wiener Brauereifamilie bestätigt.