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ForennameOff Topic: Nicht Börsenbezogene Diskussionen
Betreff des ThemasLangsam und in Ruhe reich werden
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1339, Langsam und in Ruhe reich werden
Eingetragen von Andrew91, 11.9.05 19:47
Um als Anleger nachhaltig Erfolg zu haben, rät der Milliardär Warren Buffett nichts zu kaufen, das man nicht kennt und versteht

Spekulationen mit dem zeitlichen Verlauf des Marktes seien sinnlos, ein Value-Investor brauche vor allem Zeit, Nerven aus Stahl und Geduld, so der Milliardär, der jüngst seinen 75. Geburtstag feierte. Wien - Warren Buffett (75) ist einer der weltweit erfolgreichsten Investoren. Die Aktien seines Beteiligungskonzerns Berkshire Hathaway wurde 1988 zu 450 Dollar emittiert und zuletzt bei über 80.000 Dollar gehandelt. Seine Anlagestrategie klingt dabei ganz einfach: Er sucht großartige Unternehmen mit einem großartigen Management, kauft Anteile zu einem vernünftigen Preis und hält diese ein Leben lang. Und: Er steckt sein Geld nie in etwas Kompliziertes, das er nicht versteht, beschreibt James Pardoe eine der 24 Anlagestrategien des erfolgreichen Value-Investors in dem im Linde Verlag erschienen Buch "So macht es Warren Buffett". Zu den Buffett-Investments gehören etwa Coca-Cola, Gillette und American Express.


Das Schöne an Buffetts Investmentphilosophie sei ihre Einfachheit, denn sie komme ohne komplizierte Mathematik, finanziellen Background und hellseherischen Fähigkeiten aus, sondern beruhe auf dem gesunden Menschverstand und der Geduld.

Nerven bewahren

Aber gerade Geduld ist nicht immer leicht aufzubringen, wenn es an den Märkten rauf und runter geht. Der Nasdaq-Crash oder das Platzen der dotCom-Blase Ende der 90er-Jahre sind nur zwei Beispiele, die Anleger auf der Suche nach dem schnellen Geld immer wieder verunsichern und aus der Ruhe bringen. Zwei der wichtigsten Grundzüge von Buffetts Investmentstrategie lauten daher: langsam reich werden und stets einen kühlen Kopf bewahren. Nerven aus Stahl und Gelassenheit seien notwendig, wenn sich die Dinge zum Schlechten entwickeln. Nicht der Tageskurs, sondern die langfristige Geschäftsentwicklung müsse im Vordergrund der Investmententscheidung stehen. Aber auch im anderen Extrem - wenn eine Aktie "abhebt" - müsse Ruhe bewahrt werden, damit nicht zu schnell verkauft wird.

Das ideale Unternehmen

Buffett beschreibt den Markt als "Verschiebebahnhof", in dem das Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen wandert. Und als Tipp für die Geduldprobe sagt der Stratege: "Die Börse ist nur der Marktplatz, die Wertschöpfung findet nicht dort, sondern im Unternehmen statt." Daher sollte man lieber das Unternehmen, dessen Ertragskraft und Zukunftsstrategie studieren und nicht den aktuellen Aktienkurs. Denn die Unternehmensperformance liefere den Schlüssel zur Aktienauswahl.

Das ideale Unternehmen beschreibt Buffett als "Festung". Die Produkte oder Dienstleistungen müssten benötigt oder gewünscht werden, nicht übermäßig kapitalintensiv sowie in den Augen der Verbraucher konkurrenz- und alternativlos sein und nicht staatlich beaufsichtigt werden.

Keine Diversifikation

Das Risiko zu streuen und möglichst viele verschiedene Unternehmensanteile zu halten gehört nicht zur Buffett-Strategie. Eher das Gegenteil: lieber größere Summen in wenige Unternehmen investieren, lautet der Rat. Bevor das Portfolio zu groß wird - höchstens zehn Beteiligungen werden empfohlen - sollten bereits vorhandene Positionen aufgestockt werden. Gute Kaufgelegenheiten gebe es immer wieder. Eine Baisse sei daher kein harter Rückschlag, sondern eine gute Gelegenheit für Schnäppchen.

Wenn die Masse sich von einer Aktie abwendet, rät Buffett zu einer Gegenbewegung. Um ein Leben lang ein erfolgreicher Investor zu sein, müsse man nur wenige Male zuschlagen, dafür aber zum richtigen Zeitpunkt.

Nicht ohne Grundwissen starten

Ohne Grundwissen sollte man aber nicht starten. Um eigene Investmententscheidungen treffen zu können, müsse man die Rechnungslegung in Grundzügen verstehen und einiges über die an der Börse notierten Unternehmen wissen. Das sei auch wichtig, damit man Finanzberatern und Brokern mit einer gesunden Portion Skepsis gegenübertreten könne.

Vor Rückschlägen ist aber selbst Buffett nicht gefeit. Die Performance der Devisengeschäfte - vor drei Jahren noch ordentliche Ertragsbringer - steht mit einem Verlust von mehr als 800 Mio. Dollar in der Bilanz. Im zweiten Quartal konnte der Gewinn von Berkshire Hathaway trotz dieser Verluste um 13 Prozent auf 1,45 Mrd. Dollar gesteigert werden. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.9.2005)


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