| Zurück zum vorherigen Thema
ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des ThemasRE: Carmignac Gestion
URL des Themashttps://aktien-portal.at/forum/../forum/boerse-aktien.php?az=show_topic&forum=124&topic_id=94498&mesg_id=176992
176992, RE: Carmignac Gestion
Eingetragen von keram, 21.4.14 00:30
>Und Keram, ich take auch manchmal risk, aber wenn das risk zu groß
>wird, dann sichere ich mich mit Swaps, hedges, futures ab! Bin ich
>jetzt risk taker oder hedger?


keine leichte frage, um sie zu beantworten muss man zuerst ein paar worte über begriffsdefinitionen verlieren.

"risk taker" ist ein genereller, unspezifischer, wenig brauchbarer begriff, den ich gerne vermeiden möchte. je nachdem welcher tätigkeit man nachgeht oder in welcher lebenslage man sich befindet, man ist immer mit risiko konfrontiert.

beschränken wir also den begriff risiko auf den bereich wirtschaft, lassen dabei die realwirtschaft bei seite, konzentrieren uns auf die finanzwirtschaft, lassen dabei die kreditwirtschaft bei seite und konzentrieren uns auf die börsen. jetzt erst sind wir in unserem spezifischen risiko-bereich angekommen und können uns auf den begriff "kursrisiko" einigen, wobei es auch hier nochmals zu differenzieren gilt. ich unterscheide zwischen "aktivem" und "passivem" risiko, je nachdem ob es vorsätzlich und gezielt eingegangen wird (spekulation), oder ob es im zuge eines physischen geschäfts mit börsengehandelter ware zwangsläufig entsteht (handel, industrie).

1. spekulation und hedging sind in ihrer gegensetzlichkeit tatsächlich unübertreffbar. denkt ein professioneller spekulant über hedging nach, wäre das so als hätte sich mutter theresa für waffentechnik interessiert. aktives risiko als geschäft des spekulanten würde sich beim der esten hedginggedanken ad absurdum führen. ein spekulant dem das risiko zu gross wird, verkleinert es, liquidiert es, basta.

2. physischer handel und industrie übernehmen in ausübung ihrer funktion mit börsestandardisierten waren zwangsläufig passives risiko in form von kursrisiko, das es unter allen umständen zu beseitigen gilt. der grund dafür liegt darin, dass die jeweiligen margen in keinem verhältnis zur volatilität an den rohstoff- und devisenbörsen steht. hier und nur hier hat hedging seine angestammte funktion.

fazit: die antwort auf deine frage "Bin ich jetzt risk taker oder hedger?" muss lauten: "solange du swaps, hedges, futures (andere nennen auch options) als instrumente zur risikoabsicherung in eine reihe stellst, bist du aus professioneller sicht weder noch". als spekulant brauchst du disziplin, gefühl, mut, genialität uvm. als hedger brauchst du technisches und analytisches verständnis, das man sich in der kombination nur in jahrelanger praxis aneignen kann.



>Sichern die hedger nicht das ganze, sondern nur einen Teil des risks
>ab, dann ist man kalkulierbares Risk taker, oder?

wenn du o.a. gesagtes zur kenntnis nehmen willst, kannst du die frage selbst beantworten. ich persönlich würde sagen nein.

gruss keram
0