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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des ThemasFantasie aus neuen Produkten nicht eingepreist
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6400, Fantasie aus neuen Produkten nicht eingepreist
Eingetragen von Ottakringer, 24.7.07 15:42
Börse Express: Das abgelaufene Geschäftsjahr war für Fabasoft äusserst schwierig, was sich auch auf die Zahlen ausgewirkt hat. In ihrem Geschäftsbericht gehen Sie auf die Ursachen ein. So spürte Fabasoft u.a. heftigen Konkurrenzdruck bei Ausschreibungen. Wie sieht die Situation im laufenden Geschäftsjahr aus?
Leopold Bauernfeind: Eindeutig besser. Das vergangene Geschäftsjahr war hinsichtlich neuer Ausschreibungen - besonders im wichtigen Markt Deutschland - sehr mager. Dementsprechend erbittert war auch der Wettbewerb um die verhältnismässig wenigen Projekte. Im laufenden Geschäftsjahr sehen wir wichtige Anzeichen für eine Veränderung: Die Ausschreibungsdichte beispielsweise in Deutschland hat zugenommen, und Fabasoft gewinnt auch wieder mehr wichtige Ausschreibungen - wie beispielsweise kürzlich die Ausschreibung des Landes Niedersachsen - immerhin das zweitgrösste deutsche Bundesland.

Wer sind eigentlich die Firmen, mit denen Sie bei Ausschreibungen im Wettbewerb stehen?
Im deutschen Markt besitzt ein lokaler Player, PDV-Systeme, eine sehr starke Marktposition im Bereich der Vorgangsverwaltung für Öffentliche Auftraggeber. International treffen wir sehr häufig auf Open Text.

Sie entwickeln derzeit auch Produkte für den privaten Sektor. Mit welchen Argumenten wollen Sie diese Unternehmen als Kunden gewinnen? Was ist der USP ihrer Produkte?
Private Unternehmen stehen aus Geschwindigkeits-, Kosten- und Qualitätsüberlegungen zunehmend vor der Anforderung ihre Geschäftsprozesse durchgehend zu digitalisieren. Gerade Know-how- und Contentintensive Geschäftsprozesse stellen hier eine besondere Herausforderung dar. Nachvollziehbarkeit (Stichwort: Compliance) und Messbarkeit (Stichwort: Benchmarking) stehen immer mehr im Vordergrund. Fabasoft hat in diesem Bereich grosse Erfahrung und kommt in der 2. Jahreshälfte mit neuen Produkten auf den Markt, die Digitale Geschäftsprozesse und Content Governance für private Unternehmen schnell und einfach nutzbar machen. Der USP liegt in einer sehr effizienten und durchgängigen Unterstützung von der betriebswirtschaftlich-organisatorischen Idee bis zur Freigabe des umgesetzten neuen Geschäftsprozesses für die Anwender. Ein weiterer wichtiger USP ist die besondere Unterstützung für mobile Anwenderinnen und Anwender.

Wann und wie werden die neuen Produkte vermarktet?
Die neuen Produkte und Produktversionen kommen - wie bereits erwähnt - in der 2. Jahreshälfte auf den Markt. Diese besitzen auch eine grosse Bedeutung für den vorgesehenen Ausbau des partnerbasierten Vertriebs.

Börse Express: Fabasoft hat sich zuletzt von Konzerngesellschaften getrennt. Sie erwähnten, dass weitere Konzerngesellschaften auf dem Prüfstand stehen. Gibt es bereits erste Ergebnisse? Wie sieht es mit den angekündigten externen Investoren für Mindbreeze aus?
Leopold Bauernfeind: Natürlich analysieren wir regelmässig die Performance aller unserer Konzerngesellschaften und suchen nach Verbesserungspotenzial. Für Mindbreeze ist für uns ein externer Investor eine mögliche Option unter mehreren. Auch eine Weiterent- wicklung dieser Beteiligung im Konsolidierungskreis der Fabasoft ist durchaus interessant. Uns ist es wichtig, das beeindruckende Potenzial, das in diesem Startup-Unternehmen steckt, nachhaltig zur Geltung zu bringen.

Wie läuft die neue US-Niederlassung an?
Unsere US-Gesellschaft konnte bereits erste Vertriebspartner gewinnen, welche auch schon Umsätze generieren. Teilweise gemeinsam mit diesen Partnern stellen wir auch bei Fachkongressen aus - wie zum Beispiel bei der Compliance & Risk Management Veranstaltung der Gartner Group in New Orleans. Das positive Kundenecho dort stimmt uns optimistisch hinsichtlich der Akzeptanz unserer Produkte in Nordamerika.

Können Sie schon einen ersten Einblick in das laufende Geschäftsjahr geben?
Die aktuellen positiven Tendenzen im eGovernment Markt habe ich bereits beschrieben. Diesen Markt bearbeiten wir mit unserem eigenen Vertriebsteam. Darüber hinaus investieren wir aktuell konsequent in die Erschliessung neuer Vertriebswege im privaten Sektor über verscheidene Partner.

Die Aktie findet sich kaum noch am Radarschirm von Analysten. Gibt es Anstrengungen, dies wieder zu ändern?
Aktuell notiert die Fabasoft mit einer Marktkapitalisierung, die für die Analysten grosser Institutionen unter dem Radar liegt. Aktuell wollen wir uns auf unser Geschäft und die Zahlen konzentrieren, dann sind wir zuversichtlich, dass sich mittelfristig auch die Coverage verbessern wird.

Sind IR-Aktivitäten geplant?
Wir sind aktuell gezielt unterwegs, um die Fabasoft Aktie auch neuen Investorengruppen näher zu bringen. Das sind sehr oft auch Investoren aus dem Private Equity Bereich oder von Spezial Fonds, da wir von der Marktkapitalisierung her für die grossen Fonds zu klein sind. Ein wichtiger Event wird für uns die geplante Präsentation am Deutschen Eigenkapitalforum im November 2007 in Frankfurt.

Sehen Sie Fabasoft als Übernahmekandidaten? Wie würden Sie so einer Transaktion generell gegenüberstehen? Ich persönliche bin überzeugt, dass es Interesse seitens anderer Unternehmen an Fabasoft gibt. Als Übernahmekandidat steht Fabasoft aktuell aber nicht zur Verfügung. Zum Abschluss: Warum sollte ein Aktionär an Fabasoft dran bleiben? Fabasoft ist in den deutschsprachigen Ländern im eGovernment Markt sehr gut positioniert. Entwickelt sich dieser Bereich in den nächsten Jahren wieder dynamischer, so hat Fabasoft gute Chancen, davon überproportional zu profitieren. Ich denke da beispielsweise an neue EU-Vorgaben für Länder und Kommunen, die lokal umgesetzt werden müssen. Die zusätzliche Fantasie betreffend unsere neuen Produkte und Vertriebswege ist aktuell im Markt meiner Ansicht nach ebenfalls nicht eingepreist.

Interview: Christine Petzwinkler
Aus dem Börse Express vom 24. Juli 2007
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