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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
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60188, Was die Gurus über die Zukunft der Finanzmärkte
Eingetragen von Hubertus, 29.10.08 14:43

Schwierige Zeiten, aber die Krise ist zu bewältigen, so der Tenor der Finanz-Experten.


Mark Mobius, Emerging-Markets-"Guru" von Franklin Templeton, ist überzeugt: "Emerging Markets werden die Krise besser meistern." Die aktuelle Finanzmarktkrise trifft die Emerging Markets heute genauso wie die etablierten Börsenplätze. Allerdings mit langfristig ganz unterschiedlichen Folgen. Das Wachstum in den Emerging Markets werde sich weiter fortsetzen. In China, Russland und Indien, drei der bevölkerungsreichsten Staaten, wird die Wirtschaft auch 2008 mehr als acht Prozent wachsen, von Rezession keine Spur. Mobius: "Die wichtigsten Staaten in den Emerging Markets sind kaum verschuldet und haben dank hoher Staatsreserven ganz andere Spielräume, um mit der Krise umzugehen."

Der Asien-Fonds von Franklin Templeton ist derzeit in Thailand, China, Indien und Korea am stärksten investiert, die wichtigsten Einzeltitel sind ONGC aus Indien, PTT aus Thailand und Chalco, ein H-Share aus Hongkong. "Auch in Osteuropa glauben wir weiterhin an ein starkes Wachstum der gesamten Region, wir sind aber bei stark verschuldeten Staaten vorsichtig. Auch für Russland sind wir mittelfristig optimistisch", so Mobius, "selbst wenn der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau bleibt oder noch etwas fällt (was wir mittelfristig nicht glauben), wird das der Wirtschaft nicht schaden." Mobius sucht das Risiko: Russische Aktien seien unter Emerging-Markets-Aktien derzeit am billigsten. Am höchsten ist er derzeit in der Türkei gewichtet, vor Ungarn und Russland: "Unter den Einzelaktien mögen wir die türkische Akbank am meisten, die von der Umschichtung der Gelder von türkischen Gastarbeitern in ihre Heimbanken profitieren. Wir mögen einige Banken in der Region, auch die Erste Bank, sie hat ein gutes Risikomanagement."

Kreditmarkt muss funktionieren

Christian Heger von HSBC Global Asset Management rät "warten, bis der Kreditmarkt wieder funktioniert. Der Abschwung der Weltkonjunktur hat begonnen, wobei für mich hier der Baltic Dry Index ein wichtiger Index ist: er misst, welche Frachtraten für wichtige Welthandelsgüter für Kohle, Eisenerz oder Getreide erzielt werden, und sie gehen dramatisch nach unten. Auch andere Indikatoren wie das Konsumentenvertrauen in den USA zeigen eine Rezession an." Wichtig sei jetzt, dass sich die sinkenden Zinsen der US-Notenbank FED und der ECB auch auf die Kreditvergabe der Banken auswirken: In den USA sind die variablen Hypothekenzinsen weiter gestiegen, trotz Senkung der Notenbankzinssätze, in Europa ist es ähnlich. Heger: "Was den Euro angeht, halte ich ihn noch immer für zu teuer, wir erwarten einen tendenziell steigenden US-Dollar in den nächsten Monaten."

Zinssätze beobachten!

Tom Elliott, Global Strategist im Investment Team von JPMorgan Asset Management, London, empfiehlt, den LIBOR gegen EZB-Zinssatz zu beobachten. Denn am wichtigsten sei, dass das Vertrauen in die Banken wiederhergestellt werde. Elliot: "Hiefür gibt es einen Indikator: Wie viel Aufschlag hat der LIBOR - also der Zinssatz, den sich die Banken untereinander verrechnen - auf den offiziellen Zinssatz, den die Notenbank festlegt?" Das können Sie im US-Dollar und im Euro gut beobachten, und wenn sich diese Schere wieder schließt, ist die unmittelbare Liquiditätskrise beendet.

Das Interesse der Finanzmärkte geht jetzt immer mehr zur Realwirtschaft. Hier kann man derzeit sehen, dass sowohl die Unternehmensbewertungen, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, als auch die Renditen im Vergleich zu Vergangenheitswerten sehr günstig sind. JPMorgan-Experte Tom Elliott: "Historisch gesehen sind die KGVs derzeit bei einem Wert von acht, und das ist extrem niedrig. Allerdings: Niemand weiß, wie tief die Ertragszahlen 2009 nach unten revidiert werden müssen."

Zuerst Flammen löschen, dann Brandstifter verfolgen!

"Wenn der Wald brennt, muss man zuerst die Flammen löschen und dann die Brandstifter verfolgen!", brachte es US-Börsenprofi Markus Koch wieder einmal auf den Punkt, "so hoch die Wogen der Emotionen schwappen mögen, rennen uns die Brandstifter nicht davon." Zumal das amerikanische Volk eine gewisse Eigenverantwortung an dem Debakel mitzutragen habe. Dass dem so ist, wird die US-Konjunktur über Jahre hinweg zu spüren bekommen. Trotz des Milliarden Dollar schweren Rettungspakets für die US-Bankenwelt sei der Schaden für die Konjunktur bereits angerichtet. Die Vermögen der Haushalte leiden unter dem schwachen Aktien- und Immobilienmarkt. An der Wallstreet stellt man sich auf eine Rezession ein. Koch: "Was den Aktienmarkt betrifft, ist ein aggressiver Einstieg noch nicht gerechtfertigt. Mit der Stimmung unter Börsenbriefen auf dem Gefrierpunkt und einer sehr hohen Volatilität ist aber wenigstens eine technische Erholung fällig."

Vorsicht, Schulden!

Brooks Cullen, Pioneer Investments, meint: "Einstiegschance ist bereits da, aber auf den Verschuldungsgrad achten. Unser Fonds verfolgt seit rund 40 Jahren einen sehr einfachen Ansatz: Wir kaufen jene großkapitalisierten Aktien, die gerade am günstigsten bewertet sind, gemessen an verschiedenen Kennzahlen. In der jetzigen Situation achten wir natürlich auf Kennzahlen wie den Verschuldungsgrad besonders." Seine derzeit größten Positionen: Johnson & Johnson, Devon Energies, Kraft Foods, General Mills und ITT. Weiters ist er derzeit bei Konsumgütern und Industrie stark übergewichtet, bei Energie, IT und Healthcare stark untergewichtet.

Es geht noch billiger!

"Was billig ist, kann noch billiger werden", ist Stefan Keitl, Credit Suisse, überzeugt. "Ich rechne in den nächsten Monaten mit einem stärker werdenden US-Dollar und mit einem schwächeren Euro, auch gegenüber den anderen Weltwährungen. Schweizer Franken und Yen wurden zur Finanzierung der Carry-Trades verwendet und durch die massive Auflösung dieser Positionen kommt es jetzt zum Anstieg dieser Währungen. Das kann sich aber wieder ändern, wenn die schlimmste Vertrauenskrise vorbei ist und man wieder auf Kennzahlen achtet." Was Österreich und Osteuropa angeht glaube Keitl, dass diese Märkte jetzt günstig bewertet sind. Nur das interessiert derzeit noch niemand, und was billig ist, kann immer noch billiger werden.

Mark Mobius, Emerging-Markets-"Guru" von Franklin Templeton
Christian Heger, Leitung des Portfolio-Managements Aktien sowie der Aktienanalyse von HSBC Global Asset Management (Deutschland)
Tom Elliott, Global Strategist im Investment-Team von JPMorgan Asset Management, London
US-Börsenexperte Markus Koch, den die deutsche Fondsgesellschaft DWS auf die GEWINN-Messe brachte
Stefan Keitel: Global Chief Investment Officer für das Portfolio Management der Credit Suisse
Brooks Cullen, Vice President & Portfolio Manager bei Schafer Cullen Capital Management (Pioneer Investments)

brokerjet-Chef Werner Steiber spricht von hohen Umsätzen auf der Online-Plattform und bietet in "Zeiten wie diesen" eine Kostenersparnis: "Keine Kontoführungs- und Depotgebühren für aktive Kunden."


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Gruß
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