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232819, Kräftige Konjunkturerholung: Prognose der OeNB für Österreich 2021 bis 2024
Eingetragen von Warren Buffett, 22.12.21 12:47
Kräftige Konjunkturerholung bei gleichzeitig hoher Unsicherheit über Effekte der Omikron-Mutante auf die Wirtschaft
Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2021 bis 2024

Mit dem Einsetzen der vierten COVID-19-Welle erfährt die Erholung der österreichischen Wirtschaft zum Jahreswechsel 2021/2022 erneut einen Dämpfer. Trotzdem erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in ihrer heute veröffentlichten gesamtwirtschaftlichen Prognose für Österreich ein BIP-Wachstum im Jahr 2021 von kräftigen 4,9 Prozent. Mit dem Auslaufen der negativen Effekte der vierten COVID-19-Welle und der Auflösung der globalen Lieferengpässe wird sich die Wirtschaft wieder rasch erholen und im Jahr 2022 um 4,3 Prozent wachsen (2023: 2,6 Prozent, 2024: 1,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote laut AMS sinkt von 10,1 Prozent im Jahr 2021 bis zum Jahr 2024 auf 6,0 Prozent. Die HVPI-Inflationsrate ist aufgrund von Energiepreisanstiegen und globalen Lieferengpässen im Jahr 2021 auf 2,7 Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 werden Energiepreise, die Einführung der CO2-Steuer per 1. Juli sowie Teuerungen bei nichtenergetischen Rohstoffen zu einem weiteren Anstieg auf 3,2 Prozent führen. In den Jahren 2023 und 2024 wird mit einem Rückgang der Inflation auf 2,3 Prozent und 2,0 Prozent gerechnet. Das Budgetdefizit verbessert sich 2021 deutlich auf 5,9 Prozent des BIP. Mit der weiteren Erholung und dem Auslaufen der diskretionären COVID-19-Maßnahmen sinkt das Defizit im Jahr 2022 trotz der Steuerreform auf 2,1 Prozent. Die Staatschuldenquote wird vom historischen Höchststand von 83,2 Prozent des BIP im Jahr 2020 bis zum Jahr 2024 auf 75,5 Prozent des BIP sinken.

COVID-19-Pandemie bestimmt die Konjunkturentwicklung zum Jahreswechsel 2021/2022

Mit dem Einbruch der kalten Jahreszeit hat die vierte Welle der Pandemie erneut zu Eindämmungsmaßnahmen geführt, die die wirtschaftliche Aktivität zum Jahreswechsel 2021/2022 dämpfen. Mögliche negative Effekte der erst kürzlich entdeckten Omikron-Mutante sind in der Prognose nicht berücksichtigt, stellen jedoch ein bedeutendes Abwärtsrisiko dar.

Teilentfall der Wintersaison 2021/2022 und Auflösung der Lieferengpässe bestimmen Exportverlauf

Die österreichischen Güterexporte übertrafen bereits zur Jahresmitte 2021 das Vorkrisenniveau deutlich, wurden im zweiten Halbjahr jedoch durch die globalen Lieferengpässe gedämpft. Die vierte COVID-19-Welle und die deutschen Reisewarnungen belasten den österreichischen Tourismus in der Wintersaison 2021/2022 erneut schwer. Nach einem Wachstum der Exporte von Gütern und Dienstleistungen von 10,5 Prozent im Jahr 2021 wird für die Jahre 2022 bis 2024 mit Wachstumsraten von 3,2 Prozent, 4,8 Prozent und 2,5 Prozent gerechnet.

Lockdown verschiebt Aufholprozess im privaten Konsum

Mit einem Wachstum von 1,8 Prozent kann der private Konsum im Jahr 2021 den Einbruch des Jahres 2020 nur teilweise kompensieren. Nach einem Rückgang aufgrund des vierten bundesweiten Lockdowns gegen Jahresende 2021 wird der Konsum im Jahr 2022 mit einem Plus von 5,7 Prozent zur Stütze der heimischen Konjunktur. Neben Nachholeffekten spielen der Abbau von während der Pandemie angehäuften Überschussersparnissen und die Steuerreform eine wichtige Rolle. In den Jahren 2023 und 2024 bleibt das Konsumwachstum mit 3,4 Prozent und 2,4 Prozent weiterhin kräftig.

Kaum negative Effekte des vierten Lockdowns auf den Arbeitsmarkt

Das Jahr 2021 war durch einen starken Beschäftigungsaufbau bei gleichzeitigem Fachkräftemangel und einer Rekordzahl an offenen Stellen geprägt. Der vierte allgemeine Lockdown hat wegen seiner kurzen Dauer keine nennenswerten Effekte auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Nach einem Anstieg auf 10,1 Prozent im Vorjahr sinkt die Arbeitslosenquote laut AMS 2021 wieder auf 8,2 Prozent. Bis zum Jahr 2024 wird mit einem Rückgang auf 6,0 Prozent und damit deutlich unter das Vorkrisenniveau (2019: 7,4 Prozent) gerechnet.

Löhne steigen im Einklang mit Inflation und Produktivität

Die starke wirtschaftliche Erholung zur Jahresmitte 2021 und die in der zweiten Jahreshälfte gestiegene Inflation führten im Herbst 2021 zu höheren Lohnabschlüssen für das Jahr 2022 in der Höhe von durchschnittlich 3,2 Prozent. Für die Jahre 2023 und 2024 wird mit einer nur geringfügigen Abschwächung des Wachstums der Kollektivvertragslöhne auf 3,1 Prozent und 2,7 Prozent gerechnet. Das kumulierte Lohnwachstum der Jahre 2021 bis 2024 entspricht dabei der Summe aus kumuliertem Produktivitätswachstum und kumulierter Inflation. Daher geht vom Lohnwachstum im Prognosezeitraum kein zusätzlicher Preisdruck aus.

Energiepreisbedingter Inflationsdruck lässt Ende 2022 nach

Die Inflation hat sich energiepreisbedingt und aufgrund der globalen Lieferengpässe im Verlauf des Jahres 2021 deutlich beschleunigt. Für das Gesamtjahr 2021 wird die HVPI-Inflationsrate bei 2,7 Prozent zu liegen kommen. Im Jahr 2022 werden die Weitergabe der gestiegenen Großhandelspreise von Gas und Strom auf die Endverbraucher, die Einführung der CO2-Steuer per 1. Juli sowie Teuerungen bei nichtenergetischen Rohstoffen zu einem weiteren Anstieg auf 3,2 Prozent führen. In den Jahren 2023 und 2024 führen das Auflösen der angebotsseitigen Engpässe gemeinsam mit sinkenden Energiepreisen zu einem Rückgang der Inflation auf 2,3 Prozent und 2,0 Prozent.

Budgetdefizit liegt bereits 2022 wieder unter 3 Prozent des BIP

Das Budgetdefizit verbessert sich 2021 dank der konjunkturellen Erholung deutlich auf 5,9 Prozent des BIP. Mit der weiteren Erholung und dem Auslaufen der diskretionären COVID-19-Maßnahmen sinkt das Defizit im Jahr 2022 trotz der ökosozialen Steuerreform weiter auf 2,1 Prozent. Aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums wird auch die Staatschuldenquote vom historischen Höchststand von 83,2 Prozent des BIP im Jahr 2020 bereits 2021 geringfügig zurückgehen. Über den Prognosehorizont sinkt die Staatschuldenquote dann kontinuierlich bis auf 75,5 Prozent des BIP im Jahr 2024.
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