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Betreff des ThemasWachstum der deutschen Wirtschaft kommt im Dezember wegen vierter Corona-Welle zum Stillstand
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232767, Wachstum der deutschen Wirtschaft kommt im Dezember wegen vierter Corona-Welle zum Stillstand
Eingetragen von Warren Buffett, 20.12.21 18:23
Wachstum der deutschen Wirtschaft kommt im Dezember wegen vierter Corona-Welle zum Stillstand

Infolge der neuerlichen Corona-Eindämmungsmaßnahmen kam das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Dezember zum Stillstand. Der Servicesektor verbuchte erstmals seit acht Monaten wieder Geschäftseinbußen, während die Industrieproduktion mit leicht beschleunigter Rate gesteigert wurde.

Gleichzeitig legten die Einkaufs- und Verkaufspreise nicht mehr ganz so rasant zu wie während der mehrjährigen Allzeithochs im November. Die Geschäftsaussichten verbesserten sich hingegen, verknüpft mit der Hoffnung auf nachlassende Lieferschwierigkeiten und Lockerungen bei den Corona-Restriktionen.

Der IHS Markit Flash Deutschland Composite Index Produktion sank binnen Monatsfrist um 2,2 Punkte auf 50,0 – der niedrigste Wert seit 18 Monaten. Wenngleich der Index damit Stillstand signalisiert, verbergen sich dahinter auseinanderlaufende Entwicklungen auf Sektorenebene.

So gerieten die Dienstleister aufgrund der vierten Corona-Welle und den daraus resultierenden Restriktionen unter Druck und mussten erstmals seit acht Monaten wieder Einbußen hinnehmen – noch dazu die höchsten seit Februar.

Die Industrieproduktion wurde hingegen stärker ausgeweitet als in den beiden Vormonaten. Detailergebnissen der Umfrage zufolge verlängerten sich die Lieferzeiten im geringsten Ausmaß seit Januar, da sich die Lieferkettenengpässe leicht abschwächten.

Der Gesamt-Auftragseingang wies im Dezember erstmals seit Juli 2020 wieder ein Minus aus, wobei sich der Nachfragerückgang in erster Linie auf den Servicesektor konzentrierte. Hier vergrößerte sich das Auftragsminus und fiel so gravierend aus wie zuletzt im April. Die Industrieunternehmen verbuchten den niedrigsten Auftragszuwachs seit Beginn der Nachfragebelebung vor 18 Monaten.

Der Inflationsdruck blieb im Berichtsmonat zwar stark, er schwächte sich jedoch sowohl bei den Einkaufs- als auch bei den Verkaufspreisen gegenüber den Allzeithochs im November leicht ab – und zwar in beiden Sektoren. Trotz leichter Abschwächung auf ein Acht- bzw. Sieben-Monatshoch legten die Einkaufs- bzw. Verkaufspreise in der Industrie nach wie vor mit enormem Tempo zu.

Nach dem 13-Monatstief im November verbesserten sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Dezember erstmals seit sechs Monaten wieder und fielen so optimistisch aus wie zuletzt im August.

Zurückzuführen war dies vor allem auf den Servicesektor, wo die Befragten auf ein Ende der Pandemie im Verlauf des nächsten Jahres hoffen.

Auch in der Industrie stieg der Ausblick leicht auf ein Vier-Monatshoch, denn hier sitzen die Branchenakteure auf prall gefüllten Auftragsbüchern und rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit nachlassenden Lieferkettenengpässen.

Die optimistischeren Erwartungen sorgten dafür, dass sich der Stellenaufbau in der deutschen Wirtschaft im Dezember nicht nur fortsetzte, er beschleunigte sich gegenüber dem Sieben-Monatstief im November sogar und lag damit wieder über dem Langzeitdurchschnitt von vor der Corona-Pandemie. In der Industrie kam es per Saldo vermehrt zu Neueinstellungen, im Servicesektor verlangsamte sich der Jobaufbau.

Phil Smith, Economics Associate Director bei IHS Markit, kommentiert:

„Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft wurde im Dezember durch das Wiederaufflammen der Pandemie gestoppt, da erneute Beschränkungen und die erhöhte Unsicherheit die Geschäftstätigkeit im gesamten Dienstleistungssektor des Landes dämpften.

Trotz des frustrierend niedrig ausgefallenen Composite-Indexes liefern die Dezember-Flashes jedoch eine Reihe positiver Erkenntnisse, wie zum Beispiel das beschleunigte Wachstumstempo der Industrie und die robusten Geschäftsaussichten.

Die Industrieproduktion wurde stärker ausgeweitet als in den beiden Vormonaten, was darauf zurückzuführen war, dass sich die Lieferzeiten im geringsten Ausmaß seit Januar verlängerten.

Bislang scheint sich auch die Unterbrechung der Lieferketten durch das Auftreten der Omikron-Variante in Grenzen zu halten, auch wenn die Auswirkungen möglicherweise noch nicht spürbar sind und sich die Situation schnell ändern kann, wenn weitere Fälle auftreten - insbesondere in Ländern mit einer Null-Covid-Strategie.

Die verbesserten Geschäftserwartungen deuten darauf hin, dass die Unternehmen über die gegenwärtigen Probleme hinaus auf bessere Aussichten im Jahr 2022 blicken. So erwartet man, dass die Pandemie an Bedeutung verlieren wird und die Lieferkettenengpässe nachlassen werden.

Die Unternehmen stellen sich also auf ein starkes Wachstum im nächsten Jahr ein und stellen weiter mit überdurchschnittlich hohem Tempo neues Personal ein.

Der Preisdruck ist nach wie vor extrem hoch, wenngleich die Dezember-Umfrage zumindest erste Anzeichen dafür liefert, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, da die Steigerungsraten bei den Ein- und Verkaufspreisen gegenüber den mehrjährigen Allzeithochs von November leicht nachgelassen haben.“
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