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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des ThemasStrugl-Statements
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229424, Strugl-Statements
Eingetragen von Warren Buffett, 29.7.21 17:41
Generaldirektor Michael Strugl sprach am Donnerstag von einem "sehr erfreulichen" ersten Halbjahr. Man habe die Erzeugung gut vermarktet, dabei von höheren Spotmarktpreisen profitiert und Ergebnisse über Plan erzielt. In den nächsten drei Jahren werde man 2,3 Mrd. Euro investieren - für Netz, Wasserkraft, neue Erneuerbare. Der frühere 3-Jahres-Plan hatte ein Volumen von 1,8 Mrd. Euro, der jetzige könnte auch noch höher werden, sagte Strugl im Halbjahrespressegespräch.

Zu den 2,3 Mrd. Euro hinzu kämen noch Ausgaben für Flexibilitäts- und Speichermöglichkeiten. Bis 2025 investiere man über eine halbe Milliarde in Pumpspeicher zusätzlich, 480 Mio. Euro für Limberg III (Kaprun), 60 Mio. für Reißeck II+, um rasch Ausgleichs- und Regelenergie zur Verfügung zu haben. 280 Mio. Euro mache der Konzern in den nächsten sechs Jahren für Fischdurchgangshilfen locker.

Die Energiewende gebe es nicht zum Nulltarif. Man sehe sich als wesentlichen Treiber dabei, doch sei ein geeigneter Rahmen dafür nötig. Das gelte fürs Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), zu dem Strugl - auch Präsident des E-Wirtschaft-Verbandes Oesterreichs Energie - noch Kritikpunkte hat, wie auch für die künftige Wasserstoff-Wirtschaft. Bei H2 dürfe Österreich nicht den Anschluss verlieren. Das sei ein Schlüssel für die Dekarbonisierung, verwies Strugl etwa auf das bereits seit 2019 bei der voestalpine laufende H2-Future-Elektrolyse-Pilotprojekt für eine CO2-ärmere Stahlproduktion. "Verbund ist Pionier in Österreich und Europa mit Wasserstoff-Projekten", dafür müsse man aber auch die Pipeline-Infrastruktur nutzen können. "Die Bedarfe an Wasserstoff werden wir in Österreich, in Europa, nicht erzeugen können, ein großer Teil wird zu wirtschaftlichen Kosten importiert werden müssen."

Die Herausforderungen für die Energiewende seien immens. Wolle man das Ziel von zusätzlich 27 Terawattstunden (TWh) Strom für eine bilanziell 100-prozentige Erneuerbaren-Versorgung erreichen, bedeute dies bei Wasserkraft jährlich 100 Megawatt (MW) Vergabevolumen, bei Photovoltaik 700 MW Ausschreibungsmenge im Jahr und bei Windkraft 400 MW Vergabevolumen im Jahr. Bis 2030 müssten in Österreich 17.000 MW an Leistung zusätzlich gebaut werden, "zum Vergleich: Wir beim Verbund haben 8.300 MW".

Das EAG sei ein guter Wurf, trotz einiger Wermutstropfen. Zu diesen zählte Strugl etwa zusätzliche Öko-Vorgaben für die Wasserkraft, Abschläge für Solar-Freiflächen oder das Fehlen einer Rechtsgrundlage für Preisklauseln bei Strom und Gas.

Da künftig wegen der vermehrt volatilen Erzeugung zusätzliche Flexibilitäten nötig sind, müssten diese Investments auch durch den Regulator bei der Verzinsung anerkannt werden, wie dies etwa in Italien bereits der Fall sei. Auch der Vorfall vom letzten Samstag, bei dem die Iberische Halbinsel zeitweise vom übrigen Europa getrennt war, zeige, dass das System vulnerabler geworden sei.

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