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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des ThemasChinas Anteil an Direktinvestitionen im Osten Europas nimmt zu
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235457, Chinas Anteil an Direktinvestitionen im Osten Europas nimmt zu
Eingetragen von Warren Buffett, 30.3.22 06:21
wiiw: Chinas Anteil an Direktinvestitionen im Osten Europas nimmt zu
Vor allem in Nicht-EU-Staaten klare Zuwächse - EU sollte sich mehr am Westbalkan engagieren

In den vergangenen Jahren ist China zu einem immer größeren Player geworden, wenn es um Direktinvestitionen in Osteuropa (CEE) sowie in Südosteuropa (SEE) geht. Der Anteil der dortigen ausländischen Direktinvestitionen (FDI), die aus China kommen, ist mit meist weniger als einem Prozent aller FDI im jeweiligen Land zwar noch klein, wächst aber kontinuierlich. Die EU könnte der Entwicklung mit stärkerem Engagement in der Region gegensteuern, schreibt das wiiw.
In der vergangenen Dekade hat China seine Direktinvestitionen weltweit deutlich ausgeweitet, während andere große Volkswirtschaften ihre Aktivitäten zurückgenommen haben - insbesondere seit Beginn der Coronakrise. In Folge verzeichnete die Volksrepublik 2020 größere Direktinvestitionen im Ausland als beispielsweise die USA, Großbritannien oder Deutschland, wie es in der Studie des Wiener Instituts für Wirtschaftsvergleiche (wiiw) heißt.

In Osteuropa halten sich die FDI Chinas derzeit noch in Grenzen, in den meisten Ländern in Zentral- und Osteuropa sowie in Südosteuropa betragen sie weniger als ein Prozent aller FDI in dem jeweiligen Land. Allerdings nahm das Volumen von 2010 bis 2019 in den meisten Staaten der Region deutlich zu. Gleichzeitig gingen die Direktinvestitionen aus der EU im selben Zeitraum zurück.



Vor allem in osteuropäischen Staaten, die nicht der EU angehören - wie Serbien, Nordmazedonien oder Montenegro -, weitete China seine Investitionen aus. Im Zeitraum zwischen 2018 und Mitte 2021 machten in Montenegro sogenannte Greenfield-Investitionen, also Ankündigungen für den Bau neuer Produktionsstätten, aus China mehr als zweieinhalb Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes aus. Auch in Serbien waren es mehr als 2 Prozent des BIP.

Zudem fokussiert sich China in der Region auf Investitionen in bestimmten Branchen, allen voran auf erneuerbare Energien und den Automobilbereich. Vor allem die Investitionen in kritische Infrastruktur wie Energie birgt jedoch Abhängigkeitsrisiken für die Empfängerländer der Investitionen, was wiederum Sorge rund um die Energiesicherheit im Land aufwirft.

Die Aktivitäten Chinas in Osteuropa könnten für das wiiw auch darauf hindeuten, dass es an Initiative seitens der westlichen, weiter entwickelten Länder mangle und China mit seinem Engagement ein Vakuum fülle. Die Region ist für die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Infrastruktur nach wie vor stark abhängig von ausländischen Investments. Vor allem die Länder, die nicht Teil der EU seien, würden in puncto Investitionen von der EU etwas vernachlässigt. Gleichzeitig versuche die EU aber mit defensiv ausgerichteten Investitionsschutz-Gesetzen Chinas Einfluss in Europa zu beschränken.



Das wiiw plädiert dafür, dass sich die EU stärker für die wirtschaftliche Entwicklung in Ländern am Westbalkan, die noch nicht zur EU gehören, engagieren soll. So könne die Wahrscheinlichkeit, dass Länder die Kontrolle über strategisch wichtige Infrastruktur durch ausländische Investitionen abgeben, reduziert werden. Weiters sollte eine proaktive Politik, die auf ein endogenes Wachstum in Europa abzielt, stärker verfolgt werden als defensive Gesetze. Österreich sollte bei diesem Unterfangen wegen seiner geografischen Lage und etablierten wirtschaftlichen Präsenz in der Region eine Schlüsselrolle einnehmen und versuchen, den Dialog in der EU in diese Richtung weiterzuentwickeln.
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