| Zurück zum vorherigen Thema
ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des Themas
URL des Themashttps://aktien-portal.at/forum/../forum/boerse-aktien.php?az=show_topic&forum=124&topic_id=221423&mesg_id=225763
225763, Investoren werden vom Lenzing-Management Aussagen zu dieser Affäre verlangen
Eingetragen von Warren Buffett, 08.3.21 12:41
Hausdurchsuchung am FFP2- Maskenproduktionsstandort von Hygiene Austria, Lenzing übernimmt Managementkontrolle

Bei der Hygiene Austria LP GmbH, dem JV von Lenzing und Palmers zur Produktion von FFP2 und MNS-Masken in Österreich, wurden diese Woche Hausdurchsuchungen von mehreren Behörden durchgeführt. Dabei ging es um den Verdacht, dass in China produzierte FFP2-Masken in Österreich umgepackt und als „Made in Austria“-Produkte verkauft wurden. Das Umpacken soll zudem von Personen ohne Sozialversicherungsanmeldung erfolgt sein.

Nachdem die Vorwürfe zu Beginn von Lenzing als haltlos zurückgewiesen wurden, bestätigte das Unternehmen später, zur Abdeckung von Nachfragespitzen einen chinesischen Lohnfabrikanten mit der Produktion von FFP2-Masken nach eigenem Muster beauftragt zu haben. Gestern gab Lenzing bekannt, mit sofortiger Wirkung die Managementkontrolle der Hygiene Austria zu übernehmen und Stephan Sielaff (Fasern &Technik Vorstand von Lenzing) als zusätzlichen Geschäftsführer des JVs zu bestellen. Außerdem wurde ein externes forensisches Team von Lenzing beauftragt, das Klarheit schaffen soll. In der Zwischenzeit haben große österreichische Handelsunternehmen die Hygiene Austria FFP2-Masken aus dem Verkauf genommen, während die Bundesbeschaffungsagentur ihre Verträge mit Hygiene Austria auf Eis legte.

Ausblick

Das Maskengeschäft war für Lenzing bisher zwar profitabel, jedoch ist der Beitrag zum Konzernergebnis überschaubar. Für die Lenzing-Aktie von weit größerer Bedeutung ist der durch die FFP2-Masken-Affäre verursachte Schaden an der Reputation des österreichischen Unternehmens sowie an ihrer Positionierung im Bereich Nachhaltigkeit (ESG). Der Aktienkurs reagierte diese Woche auch mit entsprechend heftigen Abschlägen und diskontierte, aus unserer Sicht, einen Teil der „Nachhaltigkeitsprämie“, von der die Aktie in der jüngeren Vergangenheit profitiert hat, ab. Nun gilt es, das Ergebnis der Untersuchungen abzuwarten. Wir gehen davon aus, dass der Aktienkurs weiterhin unter Druck bleiben wird. Kommende Woche wird das Ergebnis 2020 veröffentlicht. Die Zahlen selbst werden voraussichtlich eine untergeordnete Rolle spielen, Investoren werden vom Lenzing-Management Aussagen zu dieser Affäre verlangen.

Erste Bank
0