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229599, Stärkstes Eurozone-Wirtschaftswachstum seit Juni 2006
Eingetragen von Warren Buffett, 09.8.21 09:45
Stärkstes Eurozone-Wirtschaftswachstum seit Juni 2006

Dank der kräftigen Produktionssteigerung in der Industrie und des beschleunigten Geschäftswachstums im Servicesektor expandierte die Eurozone im Juli so stark wie seit über 15 Jahren nicht mehr.

Dies signalisiert der finale IHS Markit Eurozone Composite Index (PMI®), der gegenüber dem 15- Jahreshoch im Juni um weitere 0,7 Punkte auf 60,2 gestiegen ist. Die Vorabschätzung wurde um 0,4 Punkte verfehlt. Seit fünf Monaten kennzeichnet der Index nun bereits ununterbrochen Wachstum – der längste Zeitraum seit Ausbruch der Pandemie Anfang letzten Jahres.

Die entscheidenden Wachstumsimpulse lieferte der Servicesektor, wo die Geschäfte so gut liefen wie zuletzt Mitte 2006. Die Produktionssteigerungsrate in der Industrie schwächte sich zwar auf ein Fünf-Monatstief ab, der entsprechende Index notiert allerdings noch immer höher als der Service-Index.




Unter den vier wirtschaftlich bedeutendsten Volkswirtschaften der Eurozone war Deutschland mit neuem Rekordwachstum Spitzenreiter. In Italien legte die Wirtschaftsleistung so stark zu wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren, Frankreich und Spanien vermeldeten niedrigere Wachstumsraten.

Rangliste Composite Output Index Juli:

Deutschland 62,4 (Flash: 62,5) Rekordhoch
Spanien 61,2 2-Monatstief
Italien 58,6 42-Monatshoch
Frankreich 56,6 (Flash: 56,8) 3-Monatstief

Der Gesamt-Auftragseingang wies das höchste Plus seit Mai 2000 aus. Analog zur Produktion beschleunigte sich die Zuwachsrate im Servicesektor, während sie sich in der Industrie abschwächte.

Ungeachtet dessen zog die Binnen- und Exportnachfrage gleichermaßen an, der Exportorderzuwachs war trotz leichter Abschwächung gegenüber Juni der zweitstärkste seit Beginn der Erhebung dieser Daten im September 2014.




Die Auftragsbestände nahmen den fünften Monat in Folge und mit neuer Rekordrate zu, was auf einen enormen Kapazitätsdruck hindeutet. Und der Stellenaufbau fiel so stark aus wie seit knapp 21 Jahren nicht mehr. In Deutschland und Italien beschleunigte sich der Jobaufbau, in Frankreich und Spanien verlangsamte er sich.

Der Inflationsdruck stabilisierte sich im Juli nahezu. Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich gegenüber Juni nur noch minimal, er fiel allerdings so kräftig aus wie zuletzt im September 2000. Die Verkaufspreise wurden genauso stark angehoben wie zum Rekordhoch im Juni.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist blieben zwar ausgesprochen positiv, der Grad an Optimismus schwächte sich gegenüber dem Allzeithoch im Juni (Berechnung seit 2012) allerdings auf ein Vier-Monatstief ab.

Servicesektor

Mit aktuell 59,8 Punkten nach 58,3 im Juni kletterte der finale IHS Markit Eurozone Service-Index auf den höchsten Wert seit Juni 2006 und kennzeichnet damit starkes Geschäftswachstum.

Unter den vier größten Eurozone-Volkwirtschaften war Spanien diesmal Spitzenreiter, Italien Schlusslicht.




Angekurbelt von der starken Exportnachfrage, wies der Gesamt-Auftragseingang im Juli das höchste Plus seit 14 Jahren aus.

Der Auftragsbestand nahm zum zweiten Mal hintereinander mit Rekordrate zu. Folglich stiegen die Beschäftigtenzahlen im Eurozone-Servicesektor so rasant wie seit knapp drei Jahren nicht mehr.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist blieben äußerst optimistisch, der entsprechende Index sank allerdings auf ein Drei-Monatstief.

Der Inflationsdruck ließ leicht nach, was der abgeschwächte Anstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise zeigte. Insgesamt blieben die Steigerungsraten allerdings überdurchschnittlich hoch.



Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, kommentiert den finalen Eurozone Composite-PMI:

„Der Eurozone-Servicesektor erwacht zu neuem Leben. Die Lockerungen der Corona-Restriktionen und weitere Fortschritte bei den Impfkampagnen kurbelten die Nachfrage nach einer Vielzahl von Serviceleistungen an, insbesondere in der Tourismus- und Reisebranche sowie im Gastgewerbe. Aber nicht nur der Konsumsektor boomt, auch die Unternehmens- und Finanzdienstleister erlebten einen Wachstumsschub, da die Hoffnung auf eine verbreitete Konjunkturerholung wächst.

Neben dem anhaltend starken Wachstum in der Industrie bedeutet die beeindruckende Stärke der Expansion des Dienstleistungssektors im Juli, dass sich das BIP-Wachstum in der Eurozone im dritten Quartal 2021 beschleunigen dürfte.

Die Sorgen über die Delta-Variante haben jedoch zunehmend um sich gegriffen, was die Geschäftstätigkeit in einigen Fällen dämpfte und die Besorgnis über die Möglichkeit einer erneuten Verschärfung der Pandemie-Restriktionen weckte.

Daher fiel der finale Service-Index im Juli etwas niedriger als die Vorabschätzung. Die Geschäftsaussichten kühlten sich sogar auf den niedrigsten Stand seit März ab, was ein erhebliches Risiko für die Aussichten darstellt und darauf hindeutet, dass sich das Wachstum bis Anfang Herbst wieder abschwächen könnte.

Darüber hinaus haben die Unternehmen bisher im Allgemeinen nur wenig Widerstand von Seiten der Kunden gegen höhere Preise erfahren, was sich jedoch ändern könnte, wenn die derzeitige Erholung von dem Lockdown vorüber ist."
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