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224873, Servicesektor sorgt im Januar für verstärkten Wachstumsrückgang der Eurozone
Eingetragen von Warren Buffett, 08.2.21 09:18
Servicesektor sorgt im Januar für verstärkten Wachstumsrückgang der Eurozone

Die Eurozone verzeichnete im Januar den dritten Monat in Folge Wachstumseinbußen, wobei sich der Abwärtstrend gegenüber Dezember nochmals beschleunigt hat. Dies signalisiert der finale IHS Markit Eurozone Composite Index (PMI®), der binnen Monatsfrist um 1,3 Punkte auf 47,8 gesunken ist.

Der Servicesektor war erneut die Hauptwachstumsbremse, hier fielen die fünften Geschäftseinbußen in Folge noch höher aus als zuletzt. Die Industrie blieb zwar der Lichtblick, allerdings verlangsamte sich das 12. Produktionswachstum in Folge und fiel so schwach aus wie nie seit Beginn des Aufschwungs.

Von den wirtschaftlich bedeutendsten Ländern vermeldete im Januar lediglich Deutschland noch Wachstum, allerdings legte die Wirtschaftsleistung hier mit der niedrigsten Rate seit sieben Monaten zu.




In allen übrigen von der Umfrage erfassten Ländern sank sie in unterschiedlich starkem Ausmaß.
Deutliche Rückgänge vermeldeten Frankreich und Italien, während die ungünstige Witterung in Spanien die Auswirkungen der lokalen Restriktionen noch verschärfte und dafür sorgte, dass die dortige Wirtschaft stark schrumpfte. In Irland zogen die Rückabwicklung des durch den Brexit ausgelösten Lageraufbaus in der Industrie sowie die Auswirkungen der Lockdowns und der neuen Handelsvereinbarungen im Servicesektor dafür, dass die Wirtschaftsleistung im Januar regelrecht einbrach.

Der Auftragseingang wies zum vierten Mal hintereinander ein hohes Minus aus. Ausschlaggebend hierfür waren laut Befragten in erster Linie die anhaltenden Corona-bedingten Restriktionen, hauptsächlich auf lokaler Ebene. Das Exportneugeschäft legte hingegen den zweiten Monat in Folge moderat zu.

Der elfte Stellenabbau in Folge fiel diesmal nur noch minimal aus. Und dass die Unternehmen keine Probleme mit der Abarbeitung der Neuaufträge hatten, zeigen die geringfügig gesunkenen Auftragsbestände.




Der Inflationsdruck nahm – vor allem in der Industrie – zu, was der stärkste Anstieg der Einkaufspreise seit zwei Jahren zeigt. Gleichzeitig wurden die Verkaufspreise aufgrund des scharfen Wettbewerbs und des schwierigen Marktumfelds zum elften Mal hintereinander moderat reduziert.

Hoffnungen auf eine erfolgreiche Durchführung der Impfkampagnen sorgten dafür, dass die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fast genauso optimistisch ausfielen wie im Dezember.

Servicesektor

Der finale IHS Markit Eurozone Service-Index sank gegenüber Dezember um einen Punkt auf 45,4 und signalisierte damit die fünften Geschäftseinbußen in Folge.

In sämtlichen fünf von der Umfrage erfassten Ländern ging es im Januar bergab, allen voran in Irland, wo der Rückgang so stark ausfiel wie seit letztem Mai nicht mehr. Am schwächsten war er in Frankreich und Deutschland.




Ähnlich verlief die Entwicklung beim Auftragseingang, der insgesamt das fünfte Minus in Folge auswies. Der Rückgang beim Exportneugeschäft fiel hingegen so schwach aus wie zuletzt vor knapp einem Jahr.

Die Beschäftigung sank mit der niedrigsten Rate seit Beginn des Stellenabbaus vor elf Monaten. In Deutschland und Frankreich stieg die Beschäftigung, in den übrigen Ländern sank sie.

Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich leicht und fiel so stark aus wie seit August nicht mehr. Da die Angebotspreise noch stärker reduziert wurden als zuletzt, blieben die Gewinnmargen unter Druck.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen nicht mehr ganz so optimistisch aus wie im Vormonat, sie blieben aber deutlich im positiven Bereich. Am größten war die Zuversicht diesmal in Italien, gefolgt von Spanien.

Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, kommentiert den finalen Eurozone Composite-PMI:

„Die Eurozone ist wie erwartet unsanft ins Jahr 2021 gestartet, da die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie andauerten und den Unternehmen schwer zu schaffen machten, vor allem im Servicesektor. Das starke Industriegeschäft half zwar erneut dabei, die Schwäche des Servicesektors wettzumachen, doch auch hier verlangsamte sich das Produktionswachstum wegen der gedämpften Nachfrage und Lieferverzögerungen, wofür oftmals die Pandemie verantwortlich gemacht wurde.

Folglich sieht es momentan nach einem BIPRückgang im ersten Quartal 2021 aus, wenngleich dieser nach aktuellem Stand der Dinge schwächer ausfallen dürfte als im ersten Halbjahr 2020.

Doch da die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone-Länder angesichts des langsamen Tempos bei der Umsetzung der Impfkampagnen auch in den nächsten Monaten und potenziell bis weit ins zweite Quartal hinein bremsen dürften, wird der Fokus darauf gerichtet sein, die Wirtschaft noch für einige Zeit mit zusätzlichen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen zu stützen, um vor allem einen sich verstärkenden Stellenabbau in den am stärksten betroffenen Sektoren wie dem Gastgewerbe und dem Tourismus, der Reisebranche und dem Einzelhandel zu verhindern.

Bei vielen Unternehmen kamen im Januar noch steigende Kosten und rückläufige Gewinnmargen infolge des stärksten Anstiegs der Einkaufspreise seit zwei Jahren hinzu. In vielen Fällen waren daran jedoch kurzfristige Kapazitätsengpässe und Frachtverzögerungen schuld, die in den nächsten Monaten wieder nachlassen und damit zu einer Abschwächung des Preisdrucks führen sollten.
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