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Betreff des ThemasEnde der Talfahrt in Sicht: Eurozone-Flash klettert auf 49,8 Punkte
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223338, Ende der Talfahrt in Sicht: Eurozone-Flash klettert auf 49,8 Punkte
Eingetragen von Warren Buffett, 22.12.20 08:52
Ende der Talfahrt in Sicht: Eurozone-Flash klettert auf 49,8 Punkte

Das Wirtschaftswachstum der Eurozone hat sich im Dezember weitgehend stabilisiert, da stärkere Zuwächse in der Industrie die erneute Schrumpfung im Servicesektor überkompensierten. Gleichzeitig stiegen die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist infolge der positiven Nachrichten zur Impfstoffentwicklung auf ein 32-Monatshoch.

Der IHS Markit Flash Eurozone Composite Index Produktion legte gegenüber dem Vormonat um satte 4,5 Punkte auf 49,8 zu und signalisierte damit, dass die Eurozone im Dezember nur noch minimal geschrumpft ist. Im November war es noch rasant bergab gegangen. Der Durchschnittswert für das vierte Quartal 2020 fällt mit 48,4 Punkten zwar niedriger aus als die 52,4 in Q3, er liegt allerdings deutlich über den 31,3 Punkten des zweiten Quartals. Dies lässt vermuten, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der zweiten Infektionswelle milder ausfallen dürften als bei der ersten im Frühjahr.

Während die Industrieproduktion nach der Abschwächung im November diesmal wieder stärker ausgeweitet wurde, verbuchten die Dienstleister im Dezember den vierten Monat in Folge Geschäftseinbußen. Gleichwohl fiel der Rückgang deutlich schwächer aus als in den beiden Vormonaten, da nicht mehr ganz so viele Unternehmen von den Einschränkungen zur Eindämmung der CoronaPandemie betroffen waren als im November.

Der Auftragseingang wies erstmals seit September wieder insgesamt ein kleines Plus aus, ausgelöst durch eine Flut an Neuaufträgen in der Industrie und einer markanten Abschwächung der Einbußen im Servicesektor im Vergleich zu November. Bei den Exporten lief die Entwicklung jedoch deutlich auseinander. Während die Hersteller hier den zweitstärksten Zuwachs seit fast drei Jahren verbuchten (nur knapp unter dem jüngsten OktoberHoch), mussten die Dienstleister erneut ein ausgesprochen hohes Minus hinnehmen. Dass der Rückgang hier nur unwesentlich schwächer ausfiel als im November, lag an den nach wie vor strengen Restriktionen für die Reise- und Tourismusbranche.

Der geringfügige Zuwachs beim Neugeschäft sorgte dafür, dass sich die Abnahme der Auftragsbestände spürbar verlangsamte und so schwach ausfiel wie zuletzt im Februar. Dies deutet darauf hin, dass es nicht mehr ganz so viele freie Kapazitäten gab wie in den Vormonaten.




Folglich verlangsamte sich im Dezember auch der Jobabbau und fiel so niedrig aus wie nie seit Beginn der Pandemie. Dass die Beschäftigung allerdings dennoch zum zehnten Mal hintereinander sank, war auf die anhaltenden, wenngleich weniger kräftigen Stellenkürzungen in der Industrie und im Servicesektor gleichermaßen zurückzuführen.

Mit ein Grund für den verlangsamten Personalabbau waren die verbesserten Geschäftsaussichten. So stieg der entsprechende Index aufgrund der erfreulichen Nachrichten über die Entwicklung der Impfstoffe gegen Covid-19 auf den höchsten Wert seit April 2018. Im Servicesektor kletterte dieser Index auf ein 27-Monatshoch, in der Industrie sogar auf ein 34-Monatshoch.

Die Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen sanken mit der niedrigsten Rate seit Beginn der Reduzierungen im März, was etliche Firmen mit der anziehenden Nachfrage und der größeren Preismacht begründeten. In der Industrie kam noch der höhere Kostendruck hinzu. Hier legten die Einkaufspreise so rasant zu wie zuletzt vor über zwei Jahren, oftmals als Resultat der zunehmenden Engpässe für zahlreiche wichtige Rohstoffe. In der Tat verlängerten sich die Lieferzeiten im verarbeitenden Gewerbe im Dezember so stark wie selten zuvor in der 24-jährigen Umfragegeschichte.




Auf Länderebene verzeichnete Deutschland zum sechsten Mal hintereinander Wachstum. Der Composite-Flash-PMI kletterte von 51,7 Punkten im Vormonat auf jetzt 52,5. Obwohl sich die Zuwächse in der Produktion den zweiten Monat in Folge abschwächten, war die aktuelle Steigerungsrate noch immer eine der stärksten in der Umfragegeschichte. Gleichzeitig verlangsamte sich die Talfahrt im Dienstleistungssektor.

In Frankreich signalisierte der kräftige Anstieg des Composite-Flash-PMI auf 49,6 Punkte von 40,6 im Vormonat, dass sich die Schrumpfung hier signifikant verlangsamt hat und schwächer ausgefallen ist als in den zurückliegenden drei Monaten. Die Industrieproduktion wurde wieder leicht gesteigert und im Servicesektor erreichte man fast ein stabiles Niveau.




In den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern ging es mit der Wirtschaftsleistung zwar erneut rasant bergab, doch auch hier schwächte sich der Rückgang verglichen mit den beiden Vormonaten ab. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe wurde gesteigert und überkompensierte die Einbußen bei den Dienstleitern. Folglich stieg der Composite-Flash-PMI auf 47,5 Punkte nach 42,8 im November.

Chris Williamson, Chief Business Economist bei IHS Markit, kommentiert den aktuellen Eurozone Flash-PMI:

“Die Eurozone hat sich im Dezember besser geschlagen als erwartet. So stieg der CompositeFlash-PMI auf 49,8 Punkte und übertraf damit die Konsens-Erwartungen von 45,8 Punkten deutlich.

Die Daten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft der Eurozone wieder annähernd stabilisiert hat, nachdem es im November infolge neuerlicher Lockdowns rasant bergab gegangen war. Momentan sieht es so aus, als ob der Rückgang im vierten Quartal 2020 deutlich schwächer ausfallen wird als jener im Frühjahr, obgleich sich auf Sektorenebene ein gemischtes Bild ergibt.

Erfreulich ist überdies, dass die Unternehmen wieder zunehmend optimistisch auf das kommende Jahr blicken. So rechnen viele damit, dass die Auslieferung der Impfstoffe ihnen im Jahresverlauf 2021 die Rückkehr zur Normalität ermöglichen wird.

Wenngleich die Impfstoffe ein Licht am Ende des Tunnels sind, sieht der kurzfristige Ausblick für die meisten Unternehmen in den Bereichen mit intensivem Kundenkontakt noch sehr schwierig aus. Während die Hersteller starkes Wachstum verzeichnen - angetrieben von steigenden Exporten und einer boomenden deutschen Industrie - steckt der Servicesektor wegen der nach wie vor geltenden Abstandsregeln weiter in der Krise. Und die Tatsache, dass viele dieser Beschränkungen noch für einige Zeit in Kraft bleiben dürften, wird die Konjunktur im neuen Jahr weiter belasten.”
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