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211940, Deutschland: Einkaufsmanagerindex stürzt im September auf tiefsten Stand seit Juni 2009
Eingetragen von Warren Buffett, 07.10.19 07:55
Deutschland: Einkaufsmanagerindex stürzt im September auf tiefsten Stand seit Juni 2009

Dem verarbeitenden Gewerbe in Deutschland geht es so schlecht wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Dies signalisieren die Septemberdaten von IHS Markit und dem BME zum Einkaufsmanagerindex. Zum wiederholten Mal beschleunigten sich die Rückgänge bei Produktion und Neuaufträgen, und der Stellenabbau war sogar so gravierend wie seit fast zehn Jahren nicht mehr.

Des Weiteren zeigte sich, dass mehr und mehr Unternehmen vor dem Hintergrund sinkender Kosten und des steigenden Wettbewerbsdrucks ihre Verkaufspreise reduzieren.

Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex - eine Momentaufnahme des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland abgeleitet aus Indikatoren für Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormaterialbeständen - notierte im September bei 41,7 Punkten nach 43,5 im August. Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2009.

Am schlechtesten schnitt der Investitionsgüterbereich ab gefolgt vom Vorleistungsgüterbereich. Bemerkenswert ist, dass nun auch die Hersteller von Konsumgütern ein Minus verzeichneten.

Im September sank die Produktionsrate zum achten Mal in Folge. Darüber hinaus beschleunigte sich die Schrumpfungsrate auf den höchsten Wert seit Juli 2012. Noch schneller zurück gingen allerdings die Neuaufträge, und zwar so massiv wie seit April 2009 nicht mehr, was zu einem weiteren Abbau der Auftragsbestände führte. Unternehmen, die ein Minus beim Auftragseingang meldeten, gaben an, dass Kunden Aufträge verschoben, reduziert oder sogar ganz storniert hätten. Häufig wurde dabei auf Unsicherheiten in Bezug auf die Geschäftsaussichten verwiesen. Ein wesentlicher Faktor waren erneut die schwachen Exportzahlen, die, wenngleich unverändert gegenüber dem Vormonat, stark schrumpften.




Viele Hersteller setzten auch im September den Stellenabbau im Unternehmen fort, wobei sich das Tempo auf den höchsten Stand seit Januar 2010 beschleunigte. Damit sinkt die Beschäftigung in der Industrie seit nunmehr sieben Monaten in Folge. Erneut konzentrierte sich die Reduzierung weitgehend auf Leiharbeiter und befristete Angestellte.

In Folge der stetig sinkenden Produktionsvolumina bemühen sich die Firmen, ihre Vormateriallager weiter zu reduzieren. So ging die Einkaufsmenge in der Branche abermals stark zurück. Dies wiederum setzte Kapazitäten bei den Zulieferern frei, was zur achten Verkürzung der Lieferfristen hintereinander führte.

Eine weitere Folge der rückläufigen Nachfrage waren die fallenden Preise im Einkauf, vor allem auch aufgrund des zunehmenden Preiskampfs. Zwar verlangsamte sich der Rückgang etwas, die Rate war aber immer noch die zweitschnellste seit April 2016. Die sinkenden Einkaufspreise in Verbindung mit dem steigenden Wettbewerb um Neuaufträge veranlasste viele Hersteller, auch im September ihre Verkaufspreise zu reduzieren. Das Ausmaß der Nachlässe fiel dabei so kräftig aus wie seit dreieinhalb Jahre nicht mehr.




Und schließlich signalisieren die aktuellen Daten, dass die Mehrzahl der Einkaufsmanager nach wie vor sehr pessimistisch in die Zukunft blickt. Immerhin verbesserte sich der entsprechende Index Geschäftsausblick leicht gegenüber dem 7-Jahrestief vom August.

Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit kommentiert den finalen IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex:

“Auch zum Ende des dritten Quartals lieferte Deutschlands Industrie enttäuschende Zahlen. Der Einkaufsmanagerindex verfehlte im September die Erwartungen und signalisierte eine noch stärkere Schrumpfung des Sektors. Besonders besorgniserregend ist der anhaltend rückläufige Auftragseingang. Das Minus fiel jüngst so deutlich aus wie seit über zehn Jahren nicht mehr und zog damit auch Produktion, Beschäftigung und Preise weiter nach unten.




Die Schwere des Arbeitsplatzabbaus im verarbeitenden Gewerbe könnte die Zuversicht der Verbraucher - die sich bis dato relativ robust zeigte - stärker belasten. Des Weiteren scheint die seit längerer Zeit anhaltende Flaute im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich nun auch auf den Konsumgüterbereich überzugreifen. Denn die Schrumpfung von Produktion und Neuaufträgen in diesem Teilsektor war ausschlaggebend für den Rückgang des Hauptindexes."
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