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211846, Deutscher Composite-PMI sinkt im September auf tiefsten Stand seit Oktober 2012 
Eingetragen von Warren Buffett, 30.9.19 08:15
Deutscher Composite-PMI sinkt im September auf tiefsten Stand seit Oktober 2012 

Aufgrund der beschleunigten Talfahrt der Industrie und der nachlassenden Dynamik im Servicesektor ist die deutsche Wirtschaft im September geschrumpft. Gleichzeitig kam der Stellenaufbau zum Erliegen, was die Unternehmen auf die abgeschwächte Nachfrage und die pessimistischen Geschäftsaussichten zurückführten. Der Preisdruck ließ nach, und die Verkaufspreise für Güter und Dienstleistungen wurden mit der niedrigsten Rate seit über drei Jahren angehoben.

Der IHS Markit Flash Deutschland Composite Index Produktion sank binnen Monatsfrist um 2,6 Punkte auf 49,1 und notiert damit erstmals seit April 2013 wieder unter der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird. Die Geschäftseinbußen waren die stärksten seit knapp sieben Jahren.

Der Servicesektor verlor gegenüber August spürbar an Fahrt, hier sank der Index Geschäftstätigkeit auf einen der tiefsten Werte seit drei Jahren. Die Industrie schnitt noch schlechter ab, hier wurde die Produktion zum achten Mal hintereinander und so stark reduziert wie zuletzt im Juli 2012.

Der IHS Markit Flash PMI für die Industrie signalisierte mit 41,4 Punkten die kräftigsten Wachstumseinbußen seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise Mitte 2009.

Die dritten Auftragseinbußen in Folge fielen so gravierend aus wie zuletzt vor sieben Jahren. Die Industrie musste beim Auftragseingang die höchsten Verluste seit über zehn Jahren hinnehmen, doch auch bei den Dienstleistern schlug erstmals seit Dezember 2014 wieder ein Minus zu Buche.

Verantwortlich für die niedrige Ausgabenbereitschaft der Kunden waren laut Umfrageteilnehmern die Unsicherheit und die Sorgen über die weitere Konjunkturentwicklung. Besonders ausgeprägt war erneut die Nachfrageschwäche seitens des Automobilsektors. Schwer zu schaffen machte den Industrie- und Dienstleistungsunternehmen jedoch auch die deutlich rückläufigen Auslandsbestellungen.

Wie bereits seit letztem November nahmen die Auftragsbestände auch im September wieder ab. In beiden Sektoren zusammengenommen sanken sie so zügig wie selten zuvor in den zurückliegenden sieben Jahren.

Der mangelnde Kapazitätsdruck sorgte dafür, dass der Stellenaufbau nach knapp sechsjährigen Zuwächsen erstmals wieder insgesamt zum Erliegen kam. Auf Sektorenebene lief die Beschäftigungsentwicklung allerdings auseinander: Während der Jobaufbau im Servicesektor trotz der niedrigsten Zuwachsrate seit acht Monaten überdurchschnittlich stark blieb, beschleunigte sich der Stellenabbau in der Industrie und fiel so stark aus wie seit Januar 2010 nicht mehr.

Negativ auf die Beschäftigung wirkte sich auch der erneut pessimistische Ausblick aus. Immerhin verbesserte der Gesamtindex Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist von seinem 81- Monatstief im August wieder leicht. In der Industrie fiel der Ausblick besonders negativ aus, hier blieb die Stimmung ausgesprochen pessimistisch.

Der Preisdruck ließ indessen weiter nach. Die Verkaufspreise wurden insgesamt mit der niedrigsten Rate seit August 2016 angehoben, was auf die abgeschwächte Steigerungsrate im Servicesektor und den beschleunigten Rückgang der Verkaufspreise in der Industrie zurückzuführen war.

Gleichzeitig stiegen die Einkaufspreise bei den Dienstleistern mit abgeschwächter Rate, während sie in der Industrie erneut stark rückläufig waren. Insgesamt fiel der Anstieg der Einkaufspreise so schwach aus wie zuletzt vor 41 Monaten.

Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit und Autor des Flash-PMI, kommentiert:

„Ein weiterer Monat mit miserablen PMI-Daten für Deutschland. Diesmal ist der Composite-PMI sogar auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2012 und damit tief ins Rückgangsterrain abgesackt.

Die Wirtschaft hangelt sich ins vierte Quartal, und beim derzeitigen Tempo dürfte bis Ende 2019 kein Wachstum mehr dabei herauskommen.

Die Daten für den Industriesektor sind einfach schrecklich. Was die Nachfrage lähmt, sind die Unsicherheit bezüglich der Handelskonflikte, der Ausblick für die Automobilindustrie und der Brexit. Dies alles hinterließ in den Auftragsbüchern der Industrieunternehmen das größte Minus seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009.

Dass der Stellenaufbau praktisch zum Erliegen gekommen ist, hat dafür gesorgt, dass dem Servicesektor eine der wichtigsten Stützen weggebrochen ist. So zeigt der erste Auftragsrückgang bei den Dienstleistern seit über viereinhalb Jahren, dass sich die Nachfrage in ganz Deutschland bereits verschlechtert hat.“ 
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