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211622, Eurozone verzeichnet auch im August nur schwaches Wirtschaftswachstum 
Eingetragen von Warren Buffett, 09.9.19 05:44
Eurozone verzeichnet auch im August nur schwaches Wirtschaftswachstum 

Trotz leichter Beschleunigung gegenüber Juli blieb das Wirtschaftswachstum der Eurozone im August schwach. Dies zeigt der finale IHS Markit Eurozone Composite Index (PMI®), der binnen Monatsfrist lediglich um 0,4 Punkte auf 51,9 zulegte.

Wie in den Vormonaten liefen die Entwicklungen auf Sektorenebene abermals deutlich auseinander. Während es bei den Dienstleistern mit leicht beschleunigter Rate aufwärts ging, wurde die Industrieproduktion den siebten Monat in Folge reduziert.

Auf Länderebene war Frankreich Spitzenreiter, hier verzeichneten die Dienstleister abermals solides Wachstum, und auch die Industrieproduktion wurde wieder gesteigert. Spaniens Wirtschaft wuchs stärker als in den drei Vormonaten, während die Konjunktur in Deutschland und Irland lahmte.

Lediglich in Italien schwächte sich das Wirtschaftswachstum ab, womit das Land diesmal Schlusslicht im PMI-Ranking war.

Dass die Wirtschaftskraft der Eurozone insgesamt zulegte, war auf den Auftragszuwachs und die sechste Abarbeitung der Auftragsbestände in Folge zurückzuführen.

Aufgrund der Nachfrageschwäche im Industriesektor und auf den Auslandsmärkten wies der Gesamt-Auftragseingang allerdings nur ein Miniplus aus. Die Auslandsbestellungen sanken insgesamt zum elften Mal hintereinander, wobei der Rückgang erneut zu einem der stärksten seit Beginn der Erhebung dieser Daten vor fünf Jahren zählte.

Wegen des Produktionsüberhangs sanken die Auftragsbestände so zügig wie zuletzt im November 2014.

Überkapazitäten waren der Grund dafür, dass der Stellenaufbau diesmal so schwach ausfiel zu seit März 2016 nicht mehr. In Frankreich wurden per Saldo am meisten neue Arbeitsplätze geschaffen, in Spanien am wenigsten, doch auch in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern legte die Beschäftigung im August zu.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen so wenig optimistisch aus wie zuletzt im Mai 2013. Zurückzuführen war dies auf die Besorgnis hinsichtlich des andauernden Handelskonflikts zwischen den USA und China und die zunehmende politische Unsicherheit in Europa.

Der Kostenanstieg fiel diesmal wieder stärker aus als in den beiden Vormonaten, wohingegen die Verkaufspreise nur moderat angehoben wurden.

Servicesektor

Das Wachstum des Eurozone-Servicesektors hat sich im August leicht beschleunigt und fiel erneut solide aus. Dies zeigt der finale IHS Markit Eurozone Service-Index, der gegenüber Juli um 0,3 Punkte auf 53,5 kletterte.

Deutschland und Irland waren diesmal Spitzenreiter, gefolgt von Spanien. Frankreich vermeldete solides Wachstum, während Italien mit einem Minizuwachs Schlusslicht blieb.

Wachstumsimpulse lieferten diesmal sowohl der Auftragseingang als auch die Abarbeitung der Auftragsbestände. Allerdings fiel das Auftragsplus niedriger aus als in den beiden Vormonaten. Und die unerledigten Aufträge nahmen erstmals seit März wieder ab.

Infolge des zunehmend unsicheren Ausblicks fiel der Stellenaufbau im August so schwach aus wie zuletzt zu Jahresbeginn. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sanken auf den zweitniedrigsten Wert seit Juni 2013.

Wegen des anhaltend starken Lohndrucks nahm die Kostenbelastung stärker zu als in den beiden Vormonaten. Die Angebotspreise wurden hingegen weniger deutlich angehoben als im Juni und Juli. 

Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit, kommentiert den finalen Eurozone Composite-PMI:

„Das Wirtschaftswachstum der Eurozone stand im August weiter auf wackligen Beinen. Trotz leichter Beschleunigung gegenüber Juli deutet der Composite-PMI für das dritte Quartal 2019 lediglich auf ein BIP-Wachstum von knapp 0,2% hin, woran auch der September nichts mehr groß ändern dürfte. Die offiziellen Daten zum bisherigen Quartalsverlauf deuten sogar auf eine noch niedrigere Wachstumsrate hin.

Sowohl auf Sektoren- als auch auf Länderebene ist die aktuelle Lage weiter sehr uneinheitlich, was das Risiko einer Abwärtsspirale verstärkt. Die rasante Talfahrt der Industrie infolge rückläufiger Exporte – was in Deutschland am stärksten ins Kontor schlägt – wird weiter vom recht kräftigen Wachstum des Servicesektors kompensiert, der wiederum zum Großteil von den soliden Konsumausgaben in den Binnenmärkten profitiert.

Die große Frage ist, wie lange es dauert, bis die Schwäche der Industrie endgültig auf den Servicesektor und die privaten Haushalte überspringt. Da der Stellenaufbau im August so schwach ausgefallen ist wie zuletzt Anfang 2016 dürfte der Arbeitsmarkt der Transmissionsriemen dafür sein, dass die Schwäche der Industrie auf die Wirtschaft als Ganzes überspringt. Der Absturz der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Servicesektor auf den zweitniedrigsten Wert seit sechs Jahren deutet darauf hin, dass die Unternehmen schon jetzt mit härteren Zeiten rechnen.

Deshalb erwarten wir im September weitere Anreize der EZB, um die Nachfrage zu beleben und die sich ausbreitende Krise einzudämmen.“ 
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