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208571, Wachstum der deutschen Wirtschaft bleibt auch zum Jahresauftakt gedämpft 
Eingetragen von Warren Buffett, 27.1.19 10:20
Wachstum der deutschen Wirtschaft bleibt auch zum Jahresauftakt gedämpft 

Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar zwar minimal beschleunigt, die Rate zählte jedoch erneut zu einer der niedrigsten der zurückliegenden vier Jahre. Beim Auftragseingang schlug erstmals seit über vier Jahren wieder ein Minus zu Buche, und der Jobaufbau fiel so schwach aus wie zuletzt im Dezember 2016.

Der Kostendruck ließ indes weiter nach, was der schwächste Anstieg der Einkaufspreise seit 17 Monaten zeigt.

Der IHS Markit Flash Deutschland Composite Index Produktion stieg von seinem 66-Monatstief im Dezember um 0,5 Punkte auf 52,1 – der zweitniedrigste Wert seit Dezember 2014.

Zurückzuführen war die leichte Wachstumsbelebung auf den Servicesektor, wo die Geschäfte wieder besser liefen als im Dezember. Die Industrieproduktion stagnierte hingegen, hier sank der entsprechende Index auf den niedrigsten Wert seit Beginn des Aufschwungs vor über fünfeinhalb Jahren.

Der Auftragseingang wies im Januar erstmals seit Dezember 2014 wieder Einbußen aus. Verantwortlich hierfür war der vierte Auftragsrückgang in Folge in der Industrie, der wegen der Krise in der Automobilindustrie, der sinkenden Nachfrage von den Exportmärkten (vor allem aus China) und der gestiegenen Unsicherheit so gravierend ausfiel wie zuletzt vor über sechs Jahren. Mit beschleunigter Rate gesunken sind im Januar auch die Auslandsbestellungen. Bei den Dienstleistern wurde dadurch die anziehende Binnennachfrage überkompensiert, so dass deren Auftragseingang das niedrigste Plus seit Juni 2015 auswies.

Die Auftragsbestände nahmen zum dritten Mal hintereinander und genauso stark ab wie im Dezember.

Aufgrund des nachlassenden Kapazitätsdrucks verlangsamte sich auch der Beschäftigungsaufbau und fiel so schwach aus wie zuletzt vor über zwei Jahren. Der entsprechende Index notiert jedoch weiter über seinem Langzeit-Durchschnittswert, da sich der Jobaufbau sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor fortsetzte.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen auch im Januar gedämpft aus. Zwar hellte sich der Ausblick wegen der gestiegenen Erwartungen im Servicesektor insgesamt leicht auf, der entsprechende Index verharrte jedoch auf dem zweitniedrigsten Wert seit vier Jahren.

Der Anstieg der Einkaufspreise fiel so verhalten aus wie zuletzt vor knapp eineinhalb Jahren. Zwar beschleunigte sich der Preisauftrieb im Servicesektor wegen der gestiegenen Lkw-Maut und höherer Lohnkosten, dies wurde jedoch vom schwächsten Anstieg der Einkaufspreise in der Industrie seit 27 Monaten überkompensiert. Verbilligt haben sich in der Industrie vor allem Öl und Stahl, so einige Umfrageteilnehmer.

Die Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen wurden hingegen stärker angehoben als in den beiden Vormonaten. In beiden Sektoren fiel die Erhöhung ungefähr gleich stark aus.

Der IHS Markit Flash PMI für die Industrie sank gegenüber Dezember um 1,6 Punkte auf 49,9 und kennzeichnete damit erstmals seit November 2014 wieder Geschäftseinbußen, wenngleich nur marginal. Ausschlaggebend hierfür waren das verlangsamte Produktionswachstum, der stärkere Rückgang bei den Neuaufträgen sowie die deutlich nachlassenden Lieferschwierigkeiten in der Industrie. Der entsprechende (inverse) Index Lieferzeiten verbesserte sich auf den höchsten Wert seit Juli 2016.

Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit und Autor des Flash-PMI, kommentiert:

„Dank der neuerlichen Belebung im Servicesektor hat der Deutsche Composite PMI seinen Abwärtstrend im Januar zwar gestoppt, das Wirtschaftswachstum zählte jedoch ein weiteres Mal zu einem der schwächsten seit vier Jahren.

Belastet wurde der Ausblick im Januar überdies vom erneuten Nachfragerückgang. Und auch die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ließ nach, wie der schwächste Jobaufbau seit 25 Monaten zeigt. Alles in allem blieb er jedoch intakt. Dass die Industrie im Januar Wachstumseinbußen zu verzeichnen hatte, lag vor allem am abermals rückläufigen Auftragseingang, der das höchste Minus seit 2012 auswies. Die Krise im Automobilsektor und die nachlassende Nachfrage aus China gaben dafür nach einhelliger Meinung eines Großteils der Befragten den Ausschlag.

Für Entspannung bei den Industrieunternehmen sorgte hingegen der nachlassende Kostendruck. So schwächte sich der Anstieg der Einkaufspreise hier nicht zuletzt wegen sinkender Ölpreise auf ein 27- Monatstief ab. Die Dienstleister bekamen hingegen den höheren Lohndruck zu spüren, der sich nicht nur im Anstieg der Gesamtkosten niederschlug, sondern auch die Angebotspreise in die Höhe trieb.“ 
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