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210310, Wärmerer Winter dämpfte im EVN-Halbjahr den Energiebedarf der Kunden
Eingetragen von Warren Buffett, 29.5.19 14:45
Wärmerer Winter dämpfte im EVN-Halbjahr den Energiebedarf der Kunden

Weniger Gas- und Wärmeabsatz, aber mehr Stromverkauf - Umsatz stagnierte - Thermische Kraftwerke für Netzstabilität geringer im Einsatz - At-equity-Unternehmen brachten weniger, auch RAG - GRAFIK

Beim niederösterreichischen Energieversorger EVN ist durch die relativ warme Witterung der Gas- und Wärmebedarf der Kunden im ersten Geschäftshalbjahr (Oktober bis März) gesunken. Das sorgte - neben anderen Faktoren - für eine Umsatzstagnation bei 1,246 Mrd. Euro und für einen spürbaren Rückgang der operativen Ergebnisse und des Nettogewinns. Der Ausblick aufs Gesamtjahr 2018/19 bleibt gleich.
In allen drei Kernmärkten der EVN lagen die Temperaturen im Berichtszeitraum über dem langjährigen Durchschnitt. In Österreich reduzierte sich die Heizgradsumme - die den temperaturbedingten Energiebedarf definiert - im Jahresabstand um 14,2 Prozentpunkte (von 107,8 auf 93,6). In Südosteuropa war der Rückgang moderater: In Bulgarien reduzierte sich die Heizgradsumme um 1,8 Prozentpunkte (von 95,8 auf 94,0), in Nordmazedonien um 2,1 Prozentpunkte (von 99,9 auf 97,8).

Bei Strom lag der Energieverkauf an Endkunden über dem gleichen Vorjahreszeitraum, bei Erdgas und Wärme aber darunter. An Erdgas gab die EVN von Oktober bis März 4.002 Gigawattstunden (GWh) ab, ein Rückgang von 9,3 Prozent. An Wärme wurden an Endkunden 1.569 GWh geliefert, um 3,7 Prozent weniger; dabei fiel das Minus mit 4,0 Prozent in Mittel- und Westeuropa (Österreich und Deutschland) stärker aus als in Südosteuropa (-1,6 Prozent).

Strom verkaufte die EVN an Endkunden mit 10.710 GWh jedoch um 5,5 Prozent mehr (dabei +9,4 Prozent in Mittel- und Westeuropa und +3,2 Prozent in Südosteuropa), wie aus dem Halbjahresbericht des börsennotierten Unternehmens von Mittwoch hervorgeht. Der gesamte Netzabsatz der EVN belief sich bei Strom auf 12.297 GWh (-0,3 Prozent) und bei Erdgas (inkl. Absatz an eigene Kraftwerke) auf 10.695 GWh (-13,9 Prozent).

Die Stromproduktion der EVN sank im Geschäftshalbjahr um 10,3 Prozent auf 2.976 GWh. Dabei wuchs sie bei Erneuerbarer Energie leicht um 1,5 Prozent auf 1.184 GWh, ging aber bei Wärmekraftwerken deutlich um 16,7 Prozent auf 1.792 GWh zurück. Grund war, dass die vertragliche Bereitstellung von Reservekapazität zur Engpassvermeidung im Stromnetz durch kalorische Kraftwerke der EVN im Winterhalbjahr 2018/19 mit 430 Megawatt (MW) deutlich unter Vorjahr (1.090 MW) lag.

Diese 430 MW, die aus einem Teil des Kraftwerks Theiß bei Krems (NÖ) stammen, werden seit 1. Oktober für drei Jahre vertraglich zur Netzstabilisierung bereitgestellt. Weitere Kapazitäten von Theiß sowie das gesamte Kraftwerk Korneuburg, für die es derzeit keinen Vertrag gibt, sind laut EVN "im aktuellen Marktumfeld konserviert". In Summe lag die in diesem Segment erfasste Stromerzeugung mit 2.550 GWh um 13,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Ein Einsatz für den süddeutschen Raum ist durch die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone seit 1. Oktober 2018 nicht mehr möglich.

Von Oktober bis März ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der EVN um 29,9 Prozent auf 330,3 Mio. Euro gesunken und das operative Ergebnis (EBIT) um 41,8 Prozent auf 198,1 Mio. Euro zurückgegangen. Das auf die EVN-Aktionäre entfallende Konzernergebnis verringerte sich um 43,8 Prozent auf 129,0 Mio. Euro.

Der Ausblick fürs Gesamtjahr 2018/19 (per 30.9.) wurde bestätigt: Bei durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird ein Konzernergebnis von 160 bis 180 Mio. Euro erwartet, wie es bereits bei der Jahresbilanz 2017/18 im Dezember hieß. Im Gesamtjahr 2017/18 hatte das Konzernergebnis 254,6 Mio. Euro betragen.

Deutlich geringer war diesmal mit 4,6 Mio. Euro der Ergebnisanteil der at equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter, ein Jahr davor hatte man hier noch 111,0 Mio. Euro verzeichnet. Grund für den starken Rückgang waren höhere Beschaffungskosten - gestiegene Großhandelspreise drückten das Vertriebsergebnis - und stichtagsbedingt negative Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften, die den Geschäftsverlauf der EVN KG (EVN Energievertrieb GmbH & Co KG) belasteten, sowie ein geringerer Ergebnisbeitrag der EVN-Tochter RAG Austria AG, an der die Niederösterreicher 50,025 Prozent halten. Sonstige betriebliche Erträge fielen bei der EVN im Halbjahr diesmal höher aus, ebenso aber der Aufwand für Fremdstrombezug und Personalaufwand. Der EVN-Mitarbeiterstand stieg um 0,9 Prozent auf 6.876 (6.818).
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