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205157, OMV zum Jahresauftakt operativ stärker
Eingetragen von Warren Buffett, 03.5.18 15:15
OMV zum Jahresauftakt operativ stärker
Russland-Zukauf und Libyen halfen - Höhere Steuerquote belastete - Ölpreisanstieg und Euro-Schwäche wirken günstig - Planmäßige Wartungsarbeiten bremsen - Margen 2018 ähnlich 2017 erwartet

Eine höhere Steuerquote und gute Zahlen Anfang 2017 haben dem Öl- und Gaskonzern OMV 2018 einen relativ schwächeren Start ins Jahr beschert. Operativ lag das EBIT bis März zwar vor Sondereffekten mit 818 Mio. Euro zwei Prozent höher, der Periodenüberschuss war mit 377 Mio. Euro aber steuerbedingt um 25 Prozent geringer. Der höhere Ölpreis und der momentan schwächere Euro sind günstig für die OMV.
Den jetzt vermeldeten Rückgang des operativen Ergebnisses von 1,037 Mrd. auf 899 Mio. Euro relativierte OMV-Chef Rainer Seele am Donnerstag im APA-Gespräch. Denn vor einem Jahr seien über 200 Mio. Euro positive Sondereffekte durch den OMV-UK-Verkauf enthalten gewesen, sodass man die heurigen 900 Mio. Euro mit vorjährigen 800 Mio. Euro vergleichen müsse. Der Rückgang des Nettogewinns sei der höheren Steuerquote (35 nach 20 Prozent) zuzuschreiben.

Der Periodenüberschuss gab um 35 Prozent auf 531 Mio. Euro nach, der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss sank um 43 Prozent auf 406 Mio. Euro; dies entsprach 1,24 (2,18) Euro/Aktie.

Das Q1-Gesamtergebnis sei durch den um 24 Prozent höheren Ölpreis und eine elf Prozent geringere Raffineriemarge beeinflusst, sagte Seele. Besonders stark habe die Dollar-Abwertung um 15 Prozent in Jahresfrist durchgeschlagen. Im Auftaktquartal 2017 hatte der Euro-Dollar-Kurs 1,065 betragen, heuer 1,229. Für heuer rechnet die OMV mit 1,23.

Das laufende zweite Quartal sei durch Wartungsstillstände im Upstream und im Downstream geprägt. Im Upstream würden zwei geplante Stillstände in Russland und Norwegen zu einer knapp unter dem ersten Quartal liegenden Produktion führen, sagte Seele. Auch fürs dritte Quartal rechnet man aus diesem Titel noch mit einem gedrückten Volumen. Sowohl in Schwechat als auch in Burghausen stünden im zweiten Quartal Katalysatorwechsel an, in Rumänien ist die geplante sechswöchige Generalüberholung der Raffinerie Petrobrazi Mitte April gestartet worden.

Für das Gesamtjahr 2018 geht der OMV-Konzern von mehr als 420.000 Barrel Öl-Äquivalent (boe) Gesamtproduktion pro Tag aus. Der Produktionsbeitrag aus Russland wird dabei bei 100.000 boe/d erwartet, der Produktionsbeitrag aus Libyen in ähnlicher Höhe wie 2017. Laut der Mitte März in London präsentierten neuen Konzernstrategie soll die OMV-Konzernproduktion bis 2025 auf 600.000 Barrel/Tag steigen, davon allein 180.000 boe/d aus Russland.

Im Upstream werde man in Q2 von den höheren Ölpreisen profitieren - in den Raffinerien nicht, weil sich dort der Einkauf verteuert, so der OMV-Chef. Durch die jüngst von Analysten erhöhten Ölpreisprognosen sieht er sich bestätigt: "Ich habe den steigenden Ölpreis vorausgesagt." Für die restlichen Quartale hat die OMV die Erwartung für 2018 von 60 auf 70 Dollar angehoben, mittelfristig sieht man 70 bis 80 Dollar Preiskorridor. Aktuell kostet Brent gut 73 Dollar.

Für das rumänische Schwarzmeer-Offshore-Gas-Projekt "Neptun" solle noch 2018 - im zweiten Halbjahr - eine Invest-Entscheidung getroffen werden, bekräftigte der OMV-Chef, abhängig vom Partner Exxon als Betriebsführer.

Einen weiteren Cash-Call für die Nord Stream 2, also den Abruf eines weiteren Finanzierungsbeitrags durch die Planungsgesellschaft der geplante Gaspipeline, wird es nicht vor einer Bauentscheidung geben, nimmt der OMV-Chef an. Derzeit liegen erst zwei von fünf Genehmigungen vor, zwei weitere werden für Spätsommer erwartet.

Zu Gerüchten, wonach sich die OMV in Abu Dhabi an der Groß-Raffinerie Ruwais beteiligen wolle - mit bis zu 49 Prozent -, hielt sich Seele bedeckt. Gespräche dazu seien "jungfräulich", "da sind wir noch viel zu früh", so der OMV-Chef.

Der leichte Anstieg des operativen Ergebnisses vor Sondereffekten (+2 Prozent) in Q1 resultierte hauptsächlich aus einem deutlich besseren Upstream-Ergebnis von 438 Mio. Euro (321 Mio. Euro ein Jahr davor). Bedingt war dies vor allem durch höhere Verkaufsmengen infolge des Erwerbs des Anteils am russischen Gasfeld Juschno Russkoje und durch einen höheren Produktionsbeitrag aus Libyen. Höhere realisierte Ölpreise hätten den negativen Effekt aus der Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro aber nicht kompensieren können. Die OMV-Produktion erreichte im Quartal mit 437.000 boe/d einen Rekordwert, die Produktionskosten sanken 17 Prozent auf 7,4 Dollar/boe.

Das Downstream CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten sank im Jahresabstand von 494 auf 376 Mio. Euro. Beim Downstream-Öl-Ergebnis habe sich vor allem der Verkauf der türkischen Petrol Ofisi in Q2 2017 und das schwächere Raffinerie-Marktumfeld im heurigen 1. Quartal ausgewirkt. Downstream Gas dagegen habe ein starkes Ergebnis erreicht, unterstützt durch höhere Verkaufsmengen mit gestiegenen Margen und erfolgreicher Arbitrage auf den Märkten. Das CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten der OMV Petrom stieg auf 206 (170) Mio. Euro. Die Raffineriemargen erwartet die OMV heuer niedriger als 2017, die Petrochemie-Margen ähnlich hoch wie 2017. Die Erdgas-Verkaufsmengen erwartet die OMV über jenen von 2017, die Margen aber nur auf ähnlichem Niveau.

Die Konzernsteuerquote vor Sondereffekten betrug 35 Prozent, nach 20 Prozent ein Jahr davor. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit stieg um 17 Prozent von 923 Mio. auf 1,076 Mrd. Euro, der organische freie Cashflow nach Dividenden legte um 30 Prozent auf 645 (496) Mio. Euro zu. Die Nettoverschuldung wuchs primär durch Bond-Umgliederungen um 37 Prozent auf 2,29 (1,67) Mrd. Euro, der Verschuldungsgrad (Gearing) stieg auf weiterhin niedrige 16 (12) Prozent.

Der Umsatz sank im Jahresabstand um 10 Prozent auf 4,977 Mrd. Euro, die Mitarbeiterzahl um 7 Prozent auf 20.595.
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