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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
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210815, Börsen waren heuer schon auf Rekordkurs - Noch etwas Luft nach oben
Eingetragen von Warren Buffett, 08.7.19 13:21
Börsen waren heuer schon auf Rekordkurs - Noch etwas Luft nach oben

RCB: Innenpolitik ohne Einfluss auf Kurse - "Party" für Immo-Werte - Von KÖSt-Senkung hätten Flughafen, Post, BAWAG, OMV, Verbund profitiert - Externe Risiken wirken immer weniger

Viele Börsen haben in den vergangenen Tagen ein Rekordhoch verzeichnet, in den USA und Europa. Die Luft ist noch nicht ganz heraußen, der Großteil der Anstiege dürfte aber schon vorbei sein. Die Turbulenzen in der heimischen Innenpolitik wirkten sich kaum auf die ATX-Performance aus. Die vorerst abgeblasene Senkung der Körperschaftsteuer (KÖSt) hätte bestimmte Aktien beflügeln können, so die RCB.
Der Wiener Börse-Leitindex ATX habe einen sehr starken Jahresstart hingelegt, während das zweite Quartal auch international volatiler war. Bis Ende September könne der Index noch ein paar Prozent zulegen, kurzfristig rechne man aber eher mit einem schwachen Sommerquartal. Jeder Kursrückgang führe zu einem Kaufsignal, weil die Bewertungen gut seien. Österreichs Innenpolitik habe "keinen Einfluss auf den Kursverlauf gehabt", sagte der Chefanalyst der Raiffeisen Centrobank (RCB), Bernd Maurer, am Freitag vor Journalisten.

Alles was nach Bekanntwerden des "Ibiza-Video" passiert sei, habe allenfalls "Unterhaltungswert" gehabt, aber keine Auswirkungen auf die Aktien, so Maurer. Investoren-Rückfragen hätten sich kaum darauf bezogen, auch nicht am Anleihemarkt. Das habe wohl auch damit zu tun, ergänzte Volkswirtschafter Gunter Deuber von der Raiffeisen Bank International (RBI), dass damit gerechnet werde, dass auch in der nächsten Regierung die ÖVP vertreten sein werde.

Eine positive Auswirkung hätte von der mit der Steuerreform geplant gewesenen KÖSt-Senkung ausgehen können, meinte Maurer, doch diese sei ja nun vom Tisch. Eingepreist gewesen sei sie nicht am Aktienmarkt, daher habe man sie dort auch nicht auspreisen müssen. Die frühere ÖVP-FPÖ-Regierung wollte ja die KÖSt in zwei Schritten 2022/23 von 25 auf 23 und dann 21 Prozent reduzieren, damit wäre sie unter das jetzige EU-28-Niveau von 21,9 Prozent gesunken.

Besonders stark profitiert von der KÖSt-Senkung hätten Unternehmen mit einer Besteuerung (fast) ausschließlich in Österreich bzw. einem für sie hoch wirksamen Steuersatz - also Flughafen Wien, Post, BAWAG, OMV und Verbund, so Maurer. Als mögliche Wahlkampfthemen, die von Relevanz sein könnten, nannte er eine mögliche Steuerreform, ein Thema Mietpreisregulierung wie in Berlin, Energiethemen und die Pflegeversicherung ("ob, wie, wann?"). Dass der ATX im Zweitquartal schwächer gewesen sei, liege an der Indexzusammensetzung mit recht vielen Finanzwerten an der Wiener Börse.

Gründe für die heurige Top-Performance des ATX seien die Immo-Werte wie Immofinanz und CA Immo gewesen, wobei die CA Immo mit über 30 Prozent Plus überhaupt der beste ATX-Wert gewesen sei. Das Umfeld für Immobilienhalter sei weiterhin "top", die Mieten würden steigen, die Leerstandsraten sinken, und von der Zinsseite her spiele es überhaupt "Party für den gesamten Sektor in der Finanzierung, das unterstützt aber auch das Bewertungsniveau".

Als Kaufempfehlungen hat die RCB Agrana, EVN, Post und Mayr-Melnhof mit durchaus defensivem Profil, des weiteren Andritz, OMV und VIG.

Die Liste der externen Risikofaktoren werde nicht kürzer, doch wirkten die mit der Zeit immer weniger. Kurzfristig bleibe aber "Enttäuschungspotenzial", meinte Maurer, deshalb sei die RCB auf 12-Monats-Sicht "neutral" eingestellt. Als Risikofaktoren nannte der Experte die Handelskonflikte USA-China sowie USA-EU, den Brexit, Italiens Innenpolitik und Staatsschulden sowie den Iran. Dennoch bleibe das "Pro-Aktien-Argument" im Vergleich mit Alternativanlagen.
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