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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
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210553, Blackrock: Österreich bleibt wegen Osteuropa-Nähe attraktiv
Eingetragen von Warren Buffett, 14.6.19 08:08
Blackrock: Österreich bleibt wegen Osteuropa-Nähe attraktiv
Trotz Regierungskrise - Wiener Aktienmarkt sehr günstig bewertet - China-Wachstum, Handelsstreit und Italien bleiben zentrale Themen

Für die Investment-Experten von Blackrock gilt Österreich immer noch als stabiler Markt - auch nach den jüngsten Turbulenzen in der heimischen Innenpolitik. Im internationalen Vergleich - wo der Handelsstreit zwischen China, Unsicherheiten rund um Großbritannien und Italien sowie das schwächelnde Wachstum in China die Marktstimmung dominieren - stellte dies nur ein geringes Risiko dar.

"Österreich ist nach wie vor attraktiv für Investoren", sagte Martin Lück, Leiter der Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa bei Blackrock. Trotz der geplatzten Regierung sei nach der Neuwahl im Herbst nicht mit einer starken Verschiebung der politischen Machtverhältnisse zu rechnen. Auch eine höhere Verschuldung des Staates ist mittelfristig nicht in Sicht. "Daher sind die Anleihemärkte auch relativ entspannt geblieben", sagte Lück. Generell habe sich der Markt offenbar "ein dickeres Fell zugelegt", denn auch auf "viel mehr verstörende Meldungen" wie die Favoritenposition von Boris Johnson für die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May hätten die Anleger kaum reagiert.

Die Gründe für die Attraktivität des österreichischen Marktes lägen in mehreren Faktoren: "Das liegt unter anderem am österreichischen Wachstum, das etwas über dem Eurozonen-Durchschnitt liegt", so Lück. Dem Land helfe besonders die starke wirtschaftliche Vernetzung in Osteuropa, wo das Wachstum im Vergleich nach wie vor überdurchschnittlich und die Arbeitslosigkeit sehr gering ist. Auf einen drohenden Arbeitskräftemangel, der die Wirtschaft bremsen könnte, habe Osteuropa bisher immer mit Arbeitskräftebeschaffung aus noch weiter östlich liegenden Ländern (Ukraine, Weißrussland) reagiert. "Hier sehe ich auch derzeit noch kein Ende der Fahnenstange", so Lück.

Ein Risiko könnte jedoch das "politische Klima" in Osteuropa sein, so Lück. Bei unterschiedlichen Interessen verglichen mit anderen Ländern der EU - beispielsweise in der Flüchtlingsfrage - könnte es zu einer Reduktion der EU-Förderungen für Osteuropa kommen. Dies würde dann das Wachstum bremsen und könnte auch Folgewirkungen für Österreich haben.

Ein weiterer Faktor sei, dass der österreichische Aktienmarkt sehr günstig bewertet ist. Die heurigen Abschläge beim ATX seien hauptsächlich konjunkturell bedingt und nicht vom österreichischen Regierungschaos ausgelöst gewesen, so Lück. Das ungebrochene Investorenvertrauen war zudem am Anleihemarkt sichtbar: Die Renditen österreichischer Staatsanleihen waren in den vergangenen Wochen unverändert niedrig.

Global betrachtet haben sich die Märkte heuer vor allem auf geopolitische Risiken und Wachstum in China konzentriert. Auch Italien mit seinem hohen Schuldenberg und seiner harten Konfrontationspolitik gegenüber den EU-Institutionen wird die Märkte im Jahresverlauf immer wieder beschäftigen, so Lück. Schließlich bleibt auch der Handelsstreit zwischen China und den USA im Fokus, wobei er eine Einigung noch vor Ende dieses Jahres für möglich hält.
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