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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
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121039, Nun ausführlich: Hypo Alpe Adria verkauft Österreich-Geschäft
Eingetragen von DrEvil, 19.3.11 20:11
Wien. Die im Staatsbesitz befindliche Hypo Alpe Adria wird zerschlagen. Der Aufsichtsrat hat sich entschieden, den Verkaufsprozess für die Töchter in Österreich und Italien einzuleiten. „Ich gehe davon aus, dass wir beide Töchter mit Gewinn verkaufen können. Damit werden wir 2011 den Turnaround schaffen“, sagte Aufsichtsratspräsident Johannes Ditz zur „Presse“.


Derzeit ist die Hypo in zwölf Ländern tätig. Laut dem nun vorliegenden Sanierungsplan soll sich das Institut aus sieben Märkten zurückziehen: aus Österreich, Italien, Ungarn, Bulgarien, Ukraine, Deutschland und Mazedonien.

Die „Hypo neu“ wird sich künftig nur noch auf die Länder im früheren Jugoslawien konzentrieren: Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro. In Österreich soll es keine Filialen und kein Privatkundengeschäft mehr geben. Die Konzernzentrale in Klagenfurt soll jedoch bestehen bleiben. Die dortigen Mitarbeiter werden sich aber vorwiegend um das Balkan-Geschäft und den Abbau von Problemkrediten kümmern.

Laut Ditz soll die deutlich verkleinerte „Hypo neu“ saniert und bis 2014 privatisiert werden: „Wir glauben, dass ein Teilverkauf in mehreren Schritten sinnvoll ist. Denn es gibt Investoren, die sich nur für das Geschäft im ehemaligen Jugoslawien interessieren, aber nicht für Österreich.“


EU befürwortet Teilverkauf
Dem Vernehmen nach soll die EU-Kommission einen Verkauf der Österreich-Tochter befürworten. Die Brüsseler Behörden verlangen im Gegenzug für die Staatshilfe von 1,5 Mrd. Euro eine massive Verkleinerung der Bank. Hinzu kommt, dass die Hypo in Österreich viele Kunden verloren hat. In Serbien und in Kroatien war dieser Trend nicht feststellbar.

Im Zuge der Aufarbeitung der Vergangenheit sorgt das Institut in Österreich fast täglich für negative Schlagzeilen. In diesem Umfeld, heißt es, sei es schwer, neue Kunden zu gewinnen. Zuletzt erwirtschaftete die Hypo Alpe Adria eine Bilanzsumme von 41 Mrd. Euro. Davon steuerte die Österreich-Tochter HBA 6,7 Mrd. bei.

Von den rund 8000 Mitarbeitern sind nur 530 in Österreich tätig. Sie betreuen in 22Filialen 60.000Kunden. Außerhalb von Kärnten ist die HBA nur in Wien und in Salzburg mit je einer Niederlassung vertreten. Die Standorte in Oberösterreich und in Tirol wurden im Vorjahr geschlossen.

Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ fragte die Hypo bereits bei vier österreichischen Banken an, ob sie an der Österreich-Tochter interessiert seien. Namen wurden nicht genannt. Zu den möglichen Käufern gehört die Bank Austria. „Ein bereinigtes Österreich-Portfolio ohne darin verpackte Risken würden wir uns anschauen“, erklärte ein Bank-Austria-Sprecher. Die Bank Austria ist in Österreich vor allem in Wien stark vertreten, in den Bundesländern gibt es noch Wachstumpotenzial. So hat sich die Bank Austria mehrmals bemüht, die 3-Banken-Gruppe zu übernehmen: die Oberbank, die Bank für Kärnten und Steiermark sowie die Bank für Tirol und Vorarlberg. Allerdings ohne Erfolg.

Abwartend gibt sich Alois Hochegger, Chef der Kärntner Sparkasse. „Falls das Österreich-Geschäft der Hypo ausgeschrieben wird, werden wir es uns ansehen. Ob wir aber tatsächlich ein Angebot abgeben werden, ist offen.“ An der Kärntner Sparkasse ist die Erste Bank mit 25,1 Prozent beteiligt.


Viele Problemkredite
Ein klares Nein kommt dagegen von Heimo Penker, Chef der Bank für Kärnten und Steiermark (BKS): „Wir wurden zwar gefragt, aber wir sind nicht interessiert.“

Raiffeisen könnte sich die HBA zwar leisten, doch eine Übernahme würde zu kartellrechtlichen Problemen führen. Raiffeisen kommt in Kärnten schon jetzt auf einen Marktanteil von bis zu 40 Prozent.

Beobachter gehen davon aus, dass der Verkauf für den Staat im besten Fall ein Nullsummenspiel sein wird. Die Hypo hat 2009 im Inland einen Verlust von 245 Mio. verbucht. Zahlen für 2010 liegen noch nicht vor. Die Österreich-Tochter dürfte erst dann einen Käufer finden, wenn der Bund sämtliche Risken übernimmt.

Laut einem Banksprecher soll die Braut jetzt schön gemacht werden. Problemkredite werden schrittweise abgebaut. Bestehende Stärken wie das Geschäft mit der öffentlichen Hand und mit Freiberuflern sollen ausgebaut werden. „Abgerechnet wird zum Schluss“, sagt Ditz. Er geht weiterhin davon aus, dass der Staat bis 2014 ohne Verluste aus dem Hypo-Abenteuer aussteigen wird.


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18.03.2011
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