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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des ThemasUnser Rat: Nicht zeichnen!
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121753, Unser Rat: Nicht zeichnen!
Eingetragen von Finanzer, 01.4.11 11:45
Unser Rat: Nicht zeichnen!

Trotz des turbulenten Börsenumfeldes traut sich mit der AMAG Austria Metall AG (ISIN AT00000AMAG3) ein Schwergewicht und durchaus ein ATX-Kandidat an die heimische Börse. Der Börsenneuling ist ein Anbieter von Primäraluminium sowie Aluminiumhalbzeugprodukten. Die AMAG-Produkte werden in der Flugzeug-, Automobil- und Verpackungsindustrie, im Ma­schinenbau, in Sportartikeln sowie in Kühlern und Wärmetau­schern verwendet. Ein wichtiger Pluspunkt: Die Rohstoffbasis wird durch die 20%-Beteiligung an der kanadischen Elektrolyse Alouette und dem Zugang zum Aluminium-Schrottmarkt gesi­chert. Insgesamt 22,3 Mio. Aktien werden bis zum 6. April in der Spanne zwischen 19,00 bis 24,00 Euro angeboten, womit der Streubesitz bei rund 55% liegen würde. Der Emissionserlös wird damit 424 bis 535 Mio. Euro betragen. Hiervon werden der AMAG brutto jedoch nur um die 100 Mio. Euro zufließen. Der Löwenanteil des Börsenerlöses wird in die Taschen des Groß­aktionärs One Equity wandern. Der Finanzinvestor wird auch nach dem IPO rund 30% der Anteile halten. Es ist immer ein Negativpunkt, wenn ein Großaktionär einen Börsengang nutzt, um Kasse zu machen. Zudem begrenzen die bei dem sicherlich weiterhin abgabewilligen Finanzinvestor One Equity verblei­benden Anteile mittelfristig das Aufwärtspotential. Pluspunkt ist hingegen die gute Profitabilität des Konzerns. So hat die AMAG 2010 bei einem Umsatz von 728 Mio. Euro einen Ge­winn in Höhe von 75 Mio. Euro erwirtschaftet. Insgesamt ist die Aktie jedoch kein Schnäppchen. Zudem läuft der interessierte Anleger Gefahr, die Aktie im Bereich eines zyklischen Hochs zu kaufen. Das Geschäftsjahr 2010 war schon extrem gut und diese Zahlen würden sich bei einer konjunkturellen Abkühlung kaum wiederholen lassen. Unsere Begeisterung für diesen Bör­senneuling hält sich in sehr engen Grenzen. AMAG ist ein gutes Unternehmen und hat durchaus Potential, sich nach der Her­auslösung aus der Constantia Packaging Gruppe unter eigener Regie im wachsenden, jedoch keinesfalls von konjunkturellen Zyklen befreiten Aluminiummarkt sehr erfreulich zu entwickeln. Doch selbst am unteren Rand der Preisspanne erscheint uns der Kurs nicht verlockend genug. Dies sieht offenbar auch das Management von Norsk Hydro ähnlich. Den Norwegern wird Aufkaufinteresse für AMAG nachgesagt. Dabei soll sich Norsk Hydro besonders für den AMAG-Anteil am kanadischen Primär­aluminium-Produzenten Alouette interessieren. Alouette gilt aufgrund der kostengünstigen Produktion mit Wasserkraft als Perle innerhalb der Aluminium-Branche. Doch offenbar kam es im Vorfeld des Börsengangs nicht zu einer Einigung über den Kaufpreis. Wie verhalten sich also die Profis: Der Finanzinvestor One Equity verkauft bei diesem Börsengang einen großen Teil seiner Anteile, während dem interessierten Industriekonzern Norsk Hydro offenbar der Preis für einen Einstieg zu hoch war. Und für Kleinanleger soll AMAG jetzt ein verlockendes Invest­ment sein? Wir sind nicht wirklich überzeugt. AMAG ist uns zu zyklisch und nicht billig genug, auch die Dividendenrendite dürfte eher dürftig ausfallen und bei unter 2 Prozent liegen. Unser Rat: Nicht zeichnen!

(austria boersenbrief)
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