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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
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133294, Über die Aufsichtsräte ...
Eingetragen von Vecernicek, 30.10.11 21:29
diskutierten Ende Juli Schenz, Kickinger, Rasinger und Eberhartinger im "Café BE", das Hauptinteresse von Kickinger war kurz gesagt: Mehr Geld!

http://www.boerse-express.com/pages/1187889/fullstory?page=all

Auszugsweise:

"Es ist meiner Meinung nach ein richtiger Ansatz, dass Bank-Aufsichtsräte anders behandelt werden sollen als herkömmliche Aufsichtsräte. Ab November etwa müssen die neu hinzukommenden Bank-Aufsichtsräte ihre Qualifikation nachweisen – und zwar nicht durch Geburtsdatum und Wohnort, sondern durch die berufliche Vita. Das ist sehr vernünftig. Aber ansonst gilt hier das Motto von Griffner Haus: Mehr Freiheit, mehr Licht. Es ist schon genug reguliert, und sehr viel strenger sollte man die Aufsichtsräte nicht an die Kandare nehmen. Eine Überregulierung führt zu einer Bürokratisierung."

"Ich möchte das sogar noch toppen: Es ist zum Beispiel nicht möglich, vom Entgelt eines Aufsichtsrates etwas abzusetzen. Wir (Inara, Anm.) wollen das gerne vorbringen, bekommen im Finanzministerium aber leider keinen Termin. In letzter Zeit werden unsere Schreiben nicht einmal mehr beantwortet, was auch ein Signal ist. Die Unternehmen können zudem das Entgelt für den Aufsichtsrat nur zu 50% als Betriebsausgabe absetzen."

"und den Kaffee sollen sie sich noch selber zahlen. Die Aufsichtsräte lesen keine Bücher, besuchen keine Fortbildungsveranstaltungen, etc. Wir haben berechnet, eine Änderung würde für den Staat keinen Einnahmenverlust bedeuten."

"Die vier Sitzungen sind Vergangenheit. Ich habe den Vorsitz bei einem Unternehmen in Schieflage, wir haben allein im letzten Jahr elf Aufsichtsratssitzungen gehabt, ganz zu schweigen von den Ausschüssen, Telefonkonferenzen. Wobei ich auch glaube, bei der CG sollte man auf Unternehmen in Krisensituationen etwas Rücksicht nehmen, in einer Krise muss naturgemäss einiges ausser Kraft treten."

"Die Politik sagt, mehr Frauen in Aufsichtsräte, weil sie weiss, die Frauen geben sich mit weniger Geld zufrieden. Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Es ist ein Zeichen für den Wirtschaftsstandort, wie wichtig er seine Aufsichtsräte nimmt. Ich kann nur jedem raten: Aussitzen, die Diskussion über sich ergehen lassen und nicht nachgeben. Was nichts kostet, ist nichts wert. Der Aufsichtsrat haftet mit seinem Privatvermögen, das darf man nie vergessen, und er bekommt weniger bezahlt, als die D&O-Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung, Anm.) ausmacht."

"Als der frühere ÖIAG-Chef Michaelis vor rund einem Jahr völlig zu Recht gesagt hat, er hebt die Vergütungen für die Aufsichtsräte in staatsnahen Unternehmen an, war der Aufschrei auch gewaltig."

"Es gibt immer wieder die Diskussion, speziell in Deutschland, dass bei der Bezahlung mit zweierlei Mass gemessen werden sollte. Also wenn man sich einen internationalen Aufsichtsrat holt, soll der eben seine 100.000, 200.000 Euro erhalten, die er sonst auch bekommt, und die anderen sollen weiterhin ihre 10.000, 20.000, 30.000 Euro erhalten. Gott sei Dank wurde das bei uns im Keim erstickt. Jeder Österreicher würde sonst sein Mandat zurücklegen. Es kann nur die Lösung geben, dass die Vergütung europaweit harmonisiert und angeglichen wird."

"Ich habe aus eigener Erfahrung heraus - weil ich ein Schönwetter-Mandat hatte, das über Nacht ein Krisenmandat geworden ist - Inara gegründet, die Initiative Aufsichtsräte Östereich. Das ist sozusagen ein ÖAMTC für Aufsichtsräte, wo man alles nachschlagen kann. Bevor man das erste Mandat annimmt, gibt es zudem 20 Fragen, die man sich grundsätzlich stellen sollte, bevor man überhaupt einmal ja sagt. Mitgehangen, mitgefangen. Bin ich einmal drinnen, kann ich nicht mehr rasch raus gehen. Wenn es kippt, kann ich gar nicht raus gehen."

"Die Aufsichtsräte speziell in Österreich werden viel zu stark unter ihrem Wert geschlagen. Wir haben tolle Aufsichtsräte. Es würde dem Wirtschaftsstandort gut anstehen, diese hohe Qualität auch dementsprechend abzugelten."

Rasinger sagt auch was, z.B.:

"Es bringt ihm sogar etwas, weil die Steuerbelastung des Aufsichtsrates höher ist, als wenn er etwas in Form einer Dividendenausschüttung erhält. Bei letzterer habe ich einen Satz von 25%, der Aufsichtsrat hingegen ist meist in einer Progression von 50%."

"Damit Sie zu Schadenersatz herangezogen werden, müssen Sie sich – zumindest in Österreich nach der bisherigen Rechtskultur – schon wirklich einiges zu Schulden kommen lassen."

"Ich habe Familienaktionäre, Kernaktionäre, Institutionelle im In- und Ausland, ich habe Buffet-Aktionäre, ich habe Privataktionäre. Man darf auch nicht vergessen, dass Hauptversammlungen unter der Woche am Vormittag oder am Nachmittag stattfinden. Es ist notwendig, die Aktionäre in den Entscheidungsprozess zu involvieren, aber mit vertretbaren Aufwendungen, Stichwort Stimmrechtsvertreter. Es ist also nicht notwendig, immer vor Ort dabei zu sein und die Hauptversammlung mit dem Hyde Park Corner zu verwechseln."

"Im Ausland etwa gehört es zur Verpflichtung der Depotbank, für Hauptversammlungen die Einladungen und Tagesordnung zu verschicken. Der Aktionär hat dann die Wahl, selbst hinzugehen oder einen Stimmrechtsvertreter zu wählen bzw. diesem auch Weisungen zu geben. In diese Richtung muss es gehen."

Hier möchte ich schon entgegnen: Es IST notwendig, selbst auf die HV zu gehen. Der IVA hat sich bei S&T nämlich nicht zu Wort gemeldet. Die Privataktionäre mußten selbst um ihr Recht kämpfen, überhaupt ans Rednerpult (selbstverständlich ohne Mikrophon) gelassen zu werden.



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