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ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
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103712, John Carey für Dividendenwerte bullish
Eingetragen von Finanzinvest, 01.6.10 13:47
So sehr gehen die Meinungen der Profis auseinander (z.B. im Gegensatz zu Eric Sprott ...

"WB, Hans Weitmayr | 01.06.2010 | 11:21

Ich glaube, dass es sich um eine notwendige Korrektur handelt"
Pioneer-Vice President John Carey spricht im WB-Interview über "langsame" Aktien, BP und welche Reformen wirklich dringend wären.

WirtschaftsBlatt: Korea, Iran, BP, Vulkanausbrüche, Kursgemetzel in den USA und Europa - wie pessimistisch sind Sie in einem solchen Umfeld?

John Carey: Tatsächlich bin ich relativ optimistisch. Die Probleme, die Sie erwähnen, sind zweifellos vorhanden und dürfen nicht ignoriert werden. Ich glaube aber, dass es sich um kurzfristige Hindernisse handelt. Mittel- bis langfristig bin ich positiv eingestellt.

Die jüngsten Kurseinbrüche verunsichern Sie nicht?

Ich glaube, dass es sich dabei um notwendige Korrekturen handelt. Aber auf Unternehmens­ebene tut sich viel Innovatives. Sei das jetzt auf operativer oder technischer Ebene. Denken Sie nur an Apple - wie Microsoft oder Intel in den 80ern, verändern heute andere Konzerne ganze Geschäftszweige, schaffen neue Branchen. Das hat schon eine gewisse Kraft. Bis vor Kurzem hätte ich auch die Ölindustrie und ihre Förderfortschritte als Beispiel für einen innovativen Sektor genannt, aber angesichts der jüngsten Ereignisse muss man das natürlich differenziert sehen. Unter so einem Desaster leidet die ­gesamte Branche.

Inwiefern? Involviert ist ja nur BP...

Das schon. Aber es gibt eine politische Komponente. Washington überlegt und implementiert Förderstopps vor der US-Küste - und das unabhängig davon, welches Unternehmen exploriert oder fördert.

Haben Sie keine Sorge, dass die USA, ähnlich wie Europa, Probleme mit ihrem Schuldenberg bekommen könnten?

Auch wenn ich prinzipiell natürlich kein Fan neuer und höherer Steuern bin: In den USA gibt es noch Spielraum an der fiskalen Front. Dazu glaube ich an ein ähnliches Szenario wie in den 80er-Jahren. Damals waren die USA - wenn auch nicht so hoch wie gegenwärtig - doch dramatisch verschuldet. Dank eines starken Wachstums konnten sie den Verschuldungsgrad wieder zurückfahren.

Trotzdem gibt es eine schon systemimmanente Unsicherheit, die sich nicht zuletzt in diesem Zehn-Minuten-Crash an den US-Börsen manifestiert hat...

...das stimmt. Ich war gerade in einem Meeting, als das passierte. So etwas ist schon unangenehm. Man muss hinterfragen, inwieweit diese computergestützten Systeme mit ihren Black Boxes und wer weiß, was sonst noch allem, reformiert werden müssten. An sich wäre das eine der wichtigsten Aufgaben für ­Washington. Wichtiger als die geplante Finanzmarktreform.

Von hohen Volatilitäten kann man auch profitieren...

...auch das stimmt. Ich persönlich bevorzuge aber Aktien, die sich langsam bewegen. Das ist für den Großteil der Märkte, das gesellschaftliche Gefüge, aber auch für die Unternehmen die gesündere, weil planbarere Alternative.

Im umrissenen Umfeld: Welche US-Branchen schätzen Sie als Investor besonders?


Unter anderem die Transport- und Logistik-Branche, und da wiederum besonders die börsenotierten Eisenbahnen, Maschinenbauer, Nahrungsmittelverarbeiter, aber auch Hersteller von Mobiltelefonen oder Biotech. Im Prinzip ein solider, bewertungsorientierter Ansatz, immer auch auf der Suche nach einer schönen Dividendenrendite.
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