3.4.2011
Länderübergreifende Initiative in Brüssel vorgestellt
Brüssel, Belgien - Die
Europäische Kommission hat eine auf vier Jahre angelegte länderübergreifende Initiative zur Förderung der
Elektromobilität ins Leben gerufen. In ausgewählten europäischen Modellregionen sollen die 42 beteiligten
Industrie- und Automobilunternehmen, Stromversorger, Stadtverwaltungen und Universitäten sowie Prüf- und
Forschungseinrichtungen ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen, austauschen und erweitern.
"Elektromobilität leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer Verringerung der CO2-Emissionen.
Green eMotion soll für einen schnellen Erfolg von Elektrofahrzeugen sorgen", sagte Siim Kallas,
Vizepräsident der Europäischen Kommission sowie Kommissar für Verkehr. Das Projektvolumen ist auf 42 Mio.
EUR ausgelegt, von denen die EU bis zu 24 Mio. EUR beisteuert.
In bestehenden und neu
einzurichtenden Modellregionen innerhalb Europas sollen die Partner der Initiative Green eMotion
Erfahrungen mit der Elektromobilität sammeln und die Technik weiterentwickeln. Die Initiative hat vor
allem die Entwicklung europaweit einheitlicher Prozesse, Standards und IT-Lösungen als Ziel. Diese
Vereinheitlichung ist Voraussetzung dafür, dass die Nutzer von Elektrofahrzeugen einfachen und
grenzenlosen Zugang zu Ladeinfrastruktur und den damit verbundenen Dienstleistungen quer durch die
gesamte Europäische Union haben werden. Standardisierung ist darüber hinaus eine Grundvoraussetzung für
eine schnelle und kostengünstige Einführung der Elektromobilität. Die im Projekt eingebundenen
Modellregionen werden in Summe mehr als 10.000 Ladesäulen aufweisen, da knapp 1.000 in Barcelona, Madrid
und Malaga installiert werden, rund 400 in Rom und Pisa, etwa 3.600 in Berlin und rund 100 in Straßburg.
In Dänemark, dem Land mit dem höchsten Windstromanteil weltweit, werden nach Schätzung der Autoimporteure
im Laufe dieses Jahres etwa 2.000 Elektroautos fahren und bis zu 2.000 Ladestationen in Kopenhagen,
Bornholm und Malmö installiert werden. Zudem sollen in Irland rund 2.000 elektrische Fahrzeuge mit rund
3.500 Ladestationen Teil einer landesweiten Einführung der Elektromobilität sein.
"Die
bisherigen lokalen Ansätze, bei denen die Erfahrungen in einzelnen Modellregionen gesammelt wurden,
werden nun in einem übergreifenden europäischen Modellversuch gebündelt. Ziel ist es, der
Elektromobilität europaweit den Weg zu ebnen, wozu Standards für Infrastruktur, Vernetzung und IT nötig
sind", sagte Heike Barlag von Siemens, die das Projekt Green eMotion insgesamt koordiniert. "Durch die
Bündelung einzelner Aktivitäten zu einem großen Zusammenschluss gewinnen wir Geschwindigkeit sowie
Transparenz und sorgen für eine koordinierte Entwicklung der Elektromobilität." Bei Green eMotion sollen
Erfahrungen mit Autos, Bussen und Zweirädern mit rein elektrischem Antrieb und als Hybridfahrzeuge
gesammelt werden. Spezielle Aspekte in einzelnen Modellregionen umfassen Batterietausch, Laden mit
Gleichstrom sowie die Einbindung in intelligente Stromnetze. Weitere Punkte sind grenzüberschreitender
Verkehr, unterschiedliche Bezahlsysteme und die Erprobung von neuen Geschäftsmodellen.
Siemens führt das Forschungskonsortium an und trägt zur Entwicklung von Software- und
Ladeinfrastrukturlösungen ebenso bei wie zur notwendigen Bildung von Industriestandards. "Die technische
Entwicklung hat im vergangenen Jahr deutliche Fortschritte gemacht. Beispielsweise haben wir bereits
Ladestationen mit Schnellladefunktion zur Marktreife entwickelt, die ein Elektroauto mit gängiger
Batterie binnen einer Stunde aufladen können. Mittelfristig wollen wir auf weniger als 15 Minuten
Ladezeit kommen, so dass unterwegs nur noch kurze ‚Tankstopps' nötig werden, wenn die Batterie leer ist",
sagte Ralph Griewing, der bei Siemens Energy für die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen
verantwortlich zeichnet.
Die Partner der Initiative Green eMotion sind die
Industrieunternehmen Alstom, Better Place, Bosch, IBM und Siemens, die Stromversorger Danish Energy
Association, EDF, Endesa, Enel, ESB, Eurelectric, Iberdrola, RWE und PPC, die Automobilhersteller BMW,
Daimler, Micro-Vett, Nissan und Renault, die Stadtverwaltungen von Barcelona, Berlin, Bornholm, Cork,
Dublin (repräsentiert durch die Energieagentur Codema), Kopenhagen, Malaga, Malmö und Rom, die
Universitäten bzw. Forschungseinrichtungen Cartif, Cidaut, CTL, DTU, ECN, Imperial, IREC, RSE, TCD und
Tecnalia sowie die technischen Einrichtungen DTI, fka und TÜV NORD.