Drecksbande!

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Immofinanz-Zeugeneinvernahme: "100 Millionen € an Leistungen fingiert"
Der Strafakt um die früheren Geschäfte der Immofinanz, Immoeast und Constantia Privatbank legt kaufmännische Abgründe offen. Zeugenaussagen geben tiefe Einblicke.


Im Strafverfahren rund um Immofinanz, Immoeast, die Constantia Privatbank und Ex-Triple-Vorstand Karl Petrikovics werden derzeit die Einvernahmen fortgesetzt und beschlagnahmte Unterlagen ausgewertet. Das bestätigt Gerhard Jarosch von der Staatsanwaltschaft Wien.

Der Strafakt 611 St 25/08 ist mittlerweile zu einem Aktenberg angewachsen, der viel Sprengstoff birgt.

Die Zeugeneinvernahme von leitenden Mitarbeitern, vor allem des Leiters Group Accounting und eines Ex- Controllers, decken kaufmännische Abgründe auf.

"Das ist ein Irrsinn, was hier abgelaufen ist", sagt Franz Kallinger vom Prozessfinanzierer AdvoFin, der rund 5000 geschädigte Anleger vertritt. "Es wurden Käufe beauftragt und getätigt, bei denen der Kaufpreis und die Bewertung zu hoch waren, nur um ein hohes Volumen darzustellen, und einziger Zweck waren nur die Fees - das ist unglaublich." Nachsatz: "Wir haben diese Einvernahmeprotokolle in unsere erste Klage eingearbeitet, die wir in Kürze einbringen."

Zeuge mit Sachverstand

Im Mittelpunkt der Aussage des Chefbuchhalters stehen dubiose Vermittlungs- bzw.-Scheinleistungen. "Ich denke, dass in den vergangenen fünf Jahren, Leistungen' im Gesamtwert von mehr als 100 Millionen € fingiert wurden", sagt der Zeuge vor Staatsanwalt Norbert Haslhofer aus. "So wurden Vermittlungsleistungen im Zusammenhang mit der Anschaffung der BUWOG durch die CBP Corporate Finance Consulting verrechnet, obwohl die BUWOG im Zuge eines Tenderverfahrens ohne Vermittlungsleistungen verkauft wurde."

Vermittlungsleistungen

Die Vermittlungsprovisionen wurden in der Regel von Töchtern der Constantia Privatbank (CPB) in Rechnung gestellt, obwohl die Bank, so der Zeuge, aufgrund des Managementvertrages dafür ein Entgelt bezog. "Eine Rechnungslegung der entsprechenden CPB-Tochter erfolgte regelmäßig im Gefolge des Jahresabschlusses, bei dem erkannt wurde, dass das Ergebnis der Banktochter negativ sein würde bzw. die Kosten nicht abgedeckt werden konnten", offenbarte der Insider. "Beim Ankauf der Ablo-Property in Prag hat man für den Ankauf eine Rechnung fakturiert, bei der der behauptete Leistungszeitraum deutlich mehr als ein Jahr zurücklag."

"Keine Leistung"

Ein ehemaliger Controlling-Mitarbeiter der Bank sagte beim Staatsanwalt aus, dass bei ihm Ende 2006 angefragt wurde, "für welche zugekauften Objekte keine Provisionen bezahlt wurden". "Ich habe eine Liste von vier bis fünf Objekten erstellt", erläuterte der frühere CPB-Controller. "Hierfür sind dann in Namen von Banktöchtern Rechnungen erstellt worden (...) in Höhe von ein bis zwei Prozent des Ankaufsvolumens, in Summe einige Millionen." Nachsatz: "Meines Wissens standen dahinter keine Leistungen."

"Dreimal verrechnet"

Auch bei den Finanzbeteiligungen sollen laut Einvernahmeprotokoll des Ex-Controllers von den einbezahlten Beträgen Management Fees verrechnet worden sein. "Zulasten der Aktionäre wurden dadurch zweimal Managementgebühren bezahlt", erklärte der Zeuge. "Ein drittes Mal wurden die Management gebühren als Vermittlungsprovision meist an Agenturen in London und Paris bezahlt". Nachsatz: "Wenn man sämtliche Gebühren zusammenrechnet, reduzieren diese die versprochene Rendite erheblich und machen das Investment für den Aktionär gänzlich uninteressant."

Lesen Sie Dienstag dazu in der Print- oder Digitalausgabe des WirtschaftsBlatt: Die Liste mutmaßlich "überteuerter Käufe"


http://www.wirtschaftsblatt.at/home/boerse/bwien/374891/index.do?_vl_backlink=/home/index .do&_vl_pos=1.DT

  

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