BTV steigerte dank Sondererlöse Gewinn um 79,8 Prozent auf 138,7 Mio.
Ohne Realisierung stiller
Reserven hätte die Bank Plus von 1,5 Prozent - Mit Wertpapierverkauf und Kapitalerhöhung kletterte
Kernkapitalquote auf 15,18 Prozent - Dividende bleibt gleich
Die zur 3-Banken-Gruppe gehörende
Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV) hat 2015 ihren Konzernjahresüberschuss um 79,8 Prozent auf 138,7
Mio. Euro gesteigert (2014: 77,2 Mio.). Rechnet man den Verkauf der im Eigenstand gehaltenen Wertpapiere
heraus, hätte die Bank immer noch ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres erzielt,
erklärte Vorstandsvorsitzender Gerhard Burtscher.
Das Hauptmotiv hinter der Realisierung der
stillen Reserven sei das Thema Sicherheit gewesen, also die Stärkung der harten Kernkapitalquote, betonte
Burtscher bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck: "Zudem wären uns die Zinserträge so
oder so abhandengekommen, weil die Wertpapiere über die nächsten fünf Jahre ausgelaufen wären". Mit dem
Wertpapierverkauf und der Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr sei es gelungen, die harte Kernkapitalquote
um 2,37 Prozentpunkte auf 15,18 Prozent zu steigern. Damit sieht sich die BTV für künftige
Herausforderungen "gerüstet".
Zudem spiele das Thema Sicherheit sowohl bei Anlegern als auch
bei Unternehmen eine "wichtige Rolle". Anleger wollen ihr Geld in einem "sicheren Hafen" wissen. Und
Unternehmer, die investieren möchten, benötigen Bankpartner, die das Wachstum mitbegleiten können. Dafür
sei notwendig, dass eine Bank die Kapitalquoten erfüllt, erklärte Burtscher: "Kann sie das nicht, bleibt
ihr nur eines übrig, nämlich ihre Bilanzsumme zu reduzieren, also Kredite abzubauen". Da das
"Rekordergebnis" - u.a. durch Stärkung der Kernkapitalquote - eine "Investition in die Zukunft" sein
soll, werde die Dividende auch "unverändert" bleiben. In den vergangenen Jahren hatten die BTV-Aktionäre
30 Cent je Anteilsschein erhalten.
Insgesamt sei die Branche jedenfalls im Umbruch,
konstatierte der BTV-Chef: "Es war noch nie so schwer, Geld zu verdienen, aber auch noch nie so leicht,
Marktanteile zu gewinnen". Derzeit gewinne man Kunden aus "allen Sektoren", antwortete Burtscher auf die
Frage, von welchen Mitbewerbern die BTV Marktanteile erobern könne. Eine durch die Banken verursachte
Kreditklemme kann Burtscher nicht ausmachen: "An unserer Vergabepraxis an Unternehmer hat sich jedenfalls
nichts geändert". Vielmehr machte der Banker das mangelnde "Vertrauen der Unternehmer in die Zukunft" als
größtes Problem aus. "Viele Investitionen werden derzeit nach hinten verschoben", meinte Burtscher. Das
könnte dazu führen, dass es 2017/18 einen Nachholbedarf bei den Investitionen gibt. "Und dafür wollen wir
gerüstet sein", so Burtscher.
Die BTV verringerte ihre Bilanzsumme um zwei Prozent auf 9,43
Mrd. Euro (2014: 9,62 Mrd. Euro). Das Eigenkapital der Bank stieg mit 1,15 Mrd. Euro auf den bisher
höchsten Wert (2014: 1,02 Mrd. Euro). 2015 eröffnete die BTV in Winterthur in der Nähe von Zürich
(Schweiz) und in Nürnberg Standorte. 2016 stehen zudem Eröffnungen an neuen Standorten in Stuttgart und
Memmingen (Deutschland) bevor. "Insgesamt investieren wir damit rund 23 Mio. Euro in unsere Märkte", so
Burtscher. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll ausgebaut werden