ATX geht mit 12 Prozent Minus aus dem Börsenjahr 2020
Erholung nach Corona-Einbruch im März,
Dreh ins Plus aber nicht geschafft - Heuer keine Neuzugänge im prime market
Der Wiener
Leitindex ATX hat das turbulente und maßgeblich von der Coronakrise geprägte Jahr 2020 mit einem Minus
von zwölf Prozent beendet. Am Ende des letzten Handelstages im heurigen Jahr stand der Index bei 2.780
Punkten. Damit konnte der ATX die im Februar und März erlittenen Kursverluste zwar nicht gänzlich wieder
wettmachen, jedoch das Minus deutlich eingrenzen. Im Vorjahr ging sich beim ATX noch ein Plus von
rund 16 Prozent aus. Der ATX TR, also der Leitindex unter Berücksichtigung von Dividenden, schloss heuer
bei 5.466 Punkten und einem Minus von rund elf Prozent.
Den Jahrestiefpunkt erreichte der ATX
heuer im März bei 1.622 Punkten, nachdem das Coronavirus begann, sich von Asien aus weltweit auszubreiten
und damit die internationale Konjunktur lahmzulegen. Binnen weniger Wochen - beginnend Mitte Februar im
Zuge der rasanten Kursverluste an den asiatischen Börsen - brach der Leitindex von rund 3.200 Einheiten
auf rund die Hälfte der Punkte ein.
Eine erste Erholung erfolgte aber bereits Ende März und
April. An das Niveau von vor der Coronakrise bzw. an das im Jänner erzielte Jahreshoch bei 3.239 Punkten
kam der ATX jedoch bis zum heutigen Ultimo nicht mehr heran.
An den Finanzmärkten sei "nach
ersten Schockreaktionen sehr bald der Blick nach vorne gerichtet" worden, schrieb RBI-Chefanalyst Peter
Brezinschek jüngst in einem Marktausblick für das erste Quartal 2021. Insbesondere die Nachrichten rund
um die Corona-Impfstoffe hätten im letzten Jahresviertel die Kurse wieder nach oben getrieben.
Performancesieger im ATX waren heuer die Aktien des Verbund (plus 56 Prozent). Ebenfalls mit starken
Kursgewinnen gingen die Papiere des Kartonherstellers Mayr-Melnhof (plus 38 Prozent) und AT&S (plus 30
Prozent) aus dem Jahr. Weiters konnten voestalpine ein Plus von 18 Prozent ins neue Jahr bringen, alle
anderen Werte im ATX beschlossen 2020 unverändert oder im negativen Bereich.
Besonders schwach
schnitten Öl- und Finanzwerte ab. Als größte Jahresverlierer büßten Schoeller-Bleckmann 38 Prozent ein
und OMV 34 Prozent. Auch Immofinanz (minus 30 Prozent), UNIQA (minus 30 Prozent) und Erste Group (minus
26 Prozent) verzeichneten am Ende des Jahres ein deutliches Minus.
Außerhalb des ATX waren
Werte aus der Medizinbranche Kursgewinner. Auf Jahressicht konnten die Aktien des
Schutzhandschuhherstellers Semperit über 118 Prozent zulegen und waren damit im Krisenjahr 2020 die mit
Abstand größten Gewinner im prime market. Bei Marinomed fiel das Plus mit 19 Prozent allerdings deutlich
schwächer aus.
Börsenneuzugänge gab es heuer im prime market nicht, dafür gab es fünf IPOs in
den Segmenten direct market sowie im direct market plus. Darunter waren zwei österreichische Unternehmen
- die Grazer Immobilienfirma Aventa und die Holding des Salzburger Nährstoffherstellers Biogena Group
Invest - und drei internationale Listings: SunMirror AG, Creactives Group S.p.A. und CAG International
AG.