FMA: Zukunftsvorsorge 2017 erneut rückläufig, höhere Rendite
Ein Fünftel weniger Neuverträge -
Zahl der verwalteten Verträge auf unter 1,3 Millionen zurückgegangen - Nur noch ein Drittel der Anbieter
macht Neugeschäft
Die staatlich geförderte Altersvorsorge (Zukunftsvorsorge) ist immer weniger
gefragt: Im Vorjahr wurden 14.457 Verträge neu abgeschlossen, um 22 Prozent weniger als 2016, teilte die
Finanzmarktaufsicht am Freitag mit. Nur mehr sieben der insgesamt 22 am Markt tätigen Unternehmen
betrieben das Neugeschäft noch. Die Rendite war wegen des günstigen Börsenumfeldes höher. Insgesamt
wurden im Vorjahr 1,29 Millionen Verträge verwaltet. Das war gegenüber 2016 ein Rückgang um 6,4 Prozent.
Die Nettozuflüsse sanken um 5,7 Prozent auf 862,2 Mio. Euro. Die Zahl der verwalteten Verträge ist
bereits im fünften Jahr in Folge zurückgegangen. 2011, 2012 und 2013 gab es noch mehr als 1,6 Millionen
Verträge.
Die Anzahl an Neuzugängen sei deutlich davon entfernt, abreifende Verträge und
voraussichtliche Kündigungen auszugleichen, so die Finanzmarktaufsicht (FMA) in ihrer aktuellen Studie
zur Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV). "Obwohl sich der Abwärtstrend 2017 etwas verlangsamt hat,
ist auch in den kommenden Jahren mit einer stark fallenden Anzahl von PZV Verträgen zu rechnen."
Mehr als die Hälfte des Prämienvolumens werde nun von Unternehmen verwaltet, die kein Neugeschäft mehr
betreiben und nur noch Prämien aus bestehenden Verträgen einnehmen. Angeboten wird die Zukunftsvorsorge
mittlerweile nur mehr von Versicherungen, die Kapitalanlagegesellschaften (KAG) haben sich bereits 2010
aus dem Neugeschäft zurückgezogen. Dass an die KAG im Jahr 2017 nur mehr 13 Mio. Euro (minus 25 Prozent)
zugeflossen sind, lag auch daran, dass ein signifikanter Teil der Verträge nach Ablauf der zehnjährigen
Mindestvertragsdauer ausgelaufen ist. Bei den Versicherungen sank das Prämienvolumen im Berichtsjahr um
5,3 Prozent auf 849 Mio. Euro.
Das günstige Börsenumfeld brachte im Vorjahr höhere
Veranlagungserträge. Das veranlagte Vermögen erzielte vor Kosten eine volumsgewichtete Rendite von 9,6
Prozent, nach 5,8 Prozent im Jahr 2016. Das verwaltete Vermögen erhöhte sich - getrieben von der
Veranlagungsperformance - um 6,5 Prozent auf 8,98 Mrd. Euro. Der durchschnittliche Aktienanteil stieg von
32,7 auf 35,5 Prozent, der Anteil ausländischer Aktien fiel leicht auf 1,2 Prozent.
Die Kosten
bemessen sich an der kalkulierten Prämie und liegen - je nach Anbieter - bei 6 bis 10,5 Prozent. "Im
Durchschnitt betragen sie bei Produkten mit 20-jähriger Laufzeit 8,2 Prozent, bei solchen mit 30-jähriger
Laufzeit 9,6 Prozent der kalkulierten Prämienhöhe", so die FMA in ihrer heutigen Pressemitteilung.
Die Marktkonzentration sei weiter hoch. Der kumulierte Marktanteil der Top-3-Anbieter im
Versicherungsbereich liege gemessen am Nettoprämienvolumen bei 55 Prozent.
Die PZV wurde 2003
eingeführt. Der Staat fördert diese private Altersvorsorge heuer mit einem Zuschuss von 4,25 Prozent bis
zu einer Einzahlungssumme von maximal 2.825,60 Euro. Der höchstmögliche Zuschuss liegt bei 120,09 Euro.