UNIQA-Halbjahresgewinn nach Casinos-Ansteilsverkauf kräftig gestiegen Vorsteuergewinn um 47,5
Prozent auf 140,8 Mio. Euro erhöht - Außerordentlicher Casinos-Verkaufserlös von 47,4 Mio. Euro schon im
1. Quartal verbucht - Einnahmen stabil - Ausblick bestätigt
Der börsennotierte
UNIQA-Versicherungskonzern hat im ersten Halbjahr den Gewinn deutlich erhöht und stabile Prämieneinnahmen
erzielt. Der Gewinn vor Steuern stieg um 47,5 Prozent auf 140,8 Mio. Euro, teilte die UNIQA am Mittwoch
mit. Darin enthalten ist ein außerordentlicher Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf der
Casinos-Austria-Anteile in Höhe von 47,4 Mio. Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 166,2
Prozent auf 109,9 Mio. Euro. Der Einmaleffekt aus dem Verkauf der indirekten Beteiligung der
Casinos-Anteile wurde bereits im ersten Quartal verbucht. Im zweiten Quartal verbesserte sich das
Vorsteuerergebnis auf 66,9 Mio. Euro, nach 62,3 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Die
verrechneten Prämieneinnahmen inklusive der Sparanteile der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung
lagen im ersten Halbjahr stabil bei 2,8 Mrd. Euro. Zuwächse gab es dabei in Schaden/Unfall (+4,5 Prozent
auf 1,5 Mrd. Euro) und in der Krankenversicherung (+5,1 Prozent auf 549,4 Mio. Euro). In der
Lebensversicherung sanken die Prämieneinnahmen - getrieben vor allem von der Rücknahme von Einmalerlägen
im internationalen Geschäft - um 11 Prozent auf 742,9 Mio. Euro. Die laufenden verrechneten
Prämieneinnahmen der UNIQA-Group über alle Sparten stiegen um 3,1 Prozent auf 2,74 Mrd. Euro.
"Wir haben die positive konjunkturelle Entwicklung in unseren Kernmärkten Österreich und CEE gut
genutzt", so UNIQA-Chef Andreas Brandstetter in der heutigen Mitteilung. Die solide Ergebnissituation
erlaube wie schon im Vorjahr stärker für kommende Schäden aus Unwettern vorzusorgen. Die Schadenbelastung
durch extreme Wetterereignissen sei im Halbjahr zwar unter dem langjährigen Schnitt gelegen, die UNIQA
gehe aber nicht davon aus, dass dies so bleibe.
"Auf der Ergebnisseite gehen wir für das Jahr
2018 unverändert von einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr aus", bekräftigte Brandstetter. Bestätigt
wurde im Ausblick auch, dass die UNIQA unverändert beabsichtige, im Rahmen einer progressiven
Dividendenpolitik die jährliche Ausschüttung je Aktien auch in den kommenden Jahren kontinuierlich zu
steigern. Beim Gesamtprämienvolumen wird ein Rückgang von 1 Prozent erwartet, wobei in der Schaden- und
Unfallversicherung in Plus von mindestens 2 Prozent und in der Krankenversicherung ein Anstieg von mehr
als 3 Prozent prognostiziert wird.
Die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den
Einnahmen - nach Rückversicherung habe sich im Halbjahr trotz der verbesserten Kostensituation von 96,8
Prozent auf 97,1 Prozent verschlechtert. Grund dafür waren höhere Großschäden und eine zusätzliche
Vorsorge für künftige Schadensereignisse, vor allem Unwetter. Das Kapitalanlageergebnis stieg um 23,7
Prozent auf 288,9 Mio. Euro, Hauptgrund dafür war der Erlös aus dem Casinos-Anteilsverkauf.
UNIQA-Chef: Im ersten Halbjahr in allen Bereichen gut auf Kurs Überschusskapital bei rund 1 Mrd.
Euro - Akquisitionen nicht um jeden Preis - In der Krankenversicherung auf dem Weg zum integrierten
Dienstleister - GRAFIK
Die UNIQA war im ersten Halbjahr "in allen Bereichen sehr gut auf
Kurs", sagte Konzernchef Andreas Brandstetter zur APA. Man sei mit Prämiensteigerungen in der
Schaden/Unfalls- sowie in der Krankenversicherung in den geplanten Bereichen gewachsen und habe in allen
Ländern ausgenommen Rumänien positive Ergebnisse erzielt. Das Überschusskapital der UNIQA liege
mittlerweile bei rund 1 Mrd. Euro. Man wolle aber sicher nicht um jeden Preis anorganisch wachsen.
"Wir haben im Lauf der letzten Monate mehrere Akquisitionsmöglichkeiten in Osteuropa geprüft, sind aber
nach wie vor nicht bereit, die Preise, die der Verkäufer wollte oder die andere Mitbewerber bereit sind
zahlen, zu bezahlen. Wir wollen mit dem Kapital sorgsam umgehen", sagte Brandstetter am Mittwoch.
Zukaufen will die UNIQA zudem nur ab einem Prämienvolumen von 300 Mio. Euro. "Eine Expansion in neue
Länder ist für uns kein Thema". Die UNIQA ist derzeit neben dem Heimmarkt Österreich in 15 Ländern
Osteuropas sowie in der Schweiz und in Liechtenstein tätig.
Im ersten Halbjahr habe die UNIQA
von der guten Konjunktur sowohl in Österreich als auch in Mittel- und Osteuropa profitiert. Die
Schadensituation sei ausgesprochen gut gewesen. Unwetter würden immer regionaler und viel kleinteiliger.
Die Unwetterschäden für Privatkunden seien konzernweit mit einer Schadensumme von 23 Mio. Euro um 12 Mio.
Euro unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen. Allerdings habe es um 30 Mio. Euro mehr Großschäden als
im Vorjahr gegeben. Gestärkt werden die Reserven. Rund die Hälfte des Veräußerungserlöses aus dem Verkauf
der indirekten Beteiligung an den Casinos Austria von 47,4 Mio. Euro werden als Sicherheitspolster für
künftige Schäden zurückgelegt, hatte die UNIQA bereits bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal
erklärt.
In der Krankenversicherung wolle die UNIQA den Weg weitergehen, zu einem integrierten
Gesundheitsanbieter zu werden, so Brandstetter. Man werde nur dann eine gute Position in der Branche
haben, wenn man sich vom reinen Risikotarifanbieter im Lauf der Zeit in einen integrierten
Serviceanbieter wandle. Zum Thema Direktverrechnung mit Ärzten in Österreich erklärte Brandstetter, es
werde für vollversicherte Kunden, die keine andere Krankenversicherung haben wie Freiberufler und Expats,
ein Netz von Vertragsärzten aufgebaut. Mit diesen Ärzten werde direkt verrechnet, die Tarife seien
gemeinsam mit den Ärzten erarbeitet worden und orientierten sich stark an der aufgewendeten Zeit. Es gehe
nur um Ärzte, die keine Vertrag mit der Sozialversicherung haben und "wir binden die Ärzte nicht exklusiv
an die UNIQA". Auch die Kunden müssten nicht zu einem solchen Arzt gehen, sondern hätten die Wahl.
Es handle sich um ein Service für die vollversicherten Kunden, das sehr häufig nachgefragt werde.
"In weiterer Folge können wir uns vorstellen, dass wir dieses Ärztenetzwerk auch unseren
sozialversicherten Kunden im Wege der Zusatzversicherung zur Verfügung stellen, das schauen wir uns an."
Die UNIQA hat einige wenige Zehntausend vollversicherte Kunden. Insgesamt hat der Marktführer in der
privaten Krankenversicherung 1,25 Millionen Kunden in der Krankenversicherung.
In der
Lebensversicherung sind die Prämieneinnahmen vor allem wegen der Rücknahme des Einmalerlagsgeschäfts in
Polen zurückgegangen, bei den laufenden Prämien ist der Rückgang deutlich geringer ausgefallen. Das
Einmalerlagsvolumen sank in der UNIQA-Gruppe um 58 Prozent auf 60 Mio. Euro, teilte das Unternehmen heute
mit. Bei den laufenden Lebensversicherungsprämien betrug der Rückgang 1,3 Prozent auf 683 Mio. Euro. In
Österreich funktioniere das klassische Lebensversicherungsprodukt ohne Garantiezins gut, im ersten
Halbjahr seien 17.000 neue Verträge abgeschlossen worden, so Brandstetter. Der Bestand liege bei rund
140.000 Stück. In der fondsgebundenen Lebensversicherung habe man ein flexibleres Produkt mit gesenkten
Abschlusskosten, die nun laufend verrechnet würden, ein größerer Teil der Prämie gehe somit direkt in die
Veranlagung.
In Osteuropa sind die Prämieneinnahmen UNIQA vor allem wegen der strategischen
Rücknahme von Einmalerlägen in der Lebensversicherung in Polen im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent auf 814
Mio. Euro gesunken. Bei den laufenden Prämien gab es ein Plus um 8,5 Prozent auf 770 Mio. Euro. Eine
Vertriebskooperation besteht mit der RBI-Töchtern in allen Ländern, in denen die Bank tätig ist. Der
Rückzug der Raiffeisen Bank International (RBI) aus Polen "trifft uns, aber es trifft uns nicht
schmerzhaft", so Brandstetter unter Verweis auch auf ein breites Vertriebsnetz.
Außer in
Rumänien seien in allen Ländern positive Ergebnisse erzielt worden, so Brandstetter. Am rumänischen Markt
werde man festhalten. In Russland, wo nur Lebensversicherungen verkauft werden, seien die
Prämieneinnahmen im ersten Halbjahr um 41 Prozent auf 51 Mio. Euro gestiegen, das Vorsteuerergebnis um
fast 50 Prozent auf 7,3 Mio. Euro.
Beim seit 2016 laufenden IT- und Digitalisierungsprojekt
sei im Juni ein erster großer Meilenstein erreicht worden. Über eine Plattform laufe nun ein
fondsgebundenes Produkt für den Raiffeisen-Bankenvertrieb. Investiert werden 500 Mio. Euro bis 2026.
Die Versicherungsleistungen im Eigenbehalt stiegen um 5,0 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro, teilte die
UNIQA heute mit. Der Kapitalanlagebestand betrug 19,79 Mrd. Euro, nach 19,88 Mrd. Euro Ende Dezember
2017. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 12.806 auf
12.876 Beschäftigte.