Uniqa erhöht Wachstumsprognose 2017 - Italien-Einmalkosten bis Juni
Konzernergebnis im Halbjahr
halbiert - Trotz Unwetterschäden 2017 mehr EGT und Dividende geplant - International starke Expansion -
CEO: "Der Motor CEE ist wieder angesprungen"
Der UNIQA-Versicherungskonzern ist heuer bis Juni
unerwartet rasch gewachsen und erhöht deshalb die Prognose für das Plus bei seinen Einnahmen im
Gesamtjahr. Der Vorsteuergewinn (EGT) stieg im Halbjahr um ein Zehntel, Einmalkosten in Italien
halbierten aber das Nettoergebnis. Trotz der Unwetterschäden vom Sommer soll das EGT heuer im Gesamtjahr
höher als 2016 sein, so die UNIQA am Mittwoch.
Im Halbjahr legte das EGT um 10,2 Prozent auf
95,5 Mio. Euro zu. Das Konzernergebnis reduzierte sich jedoch durch eine Einmalbelastung von 40 Mio.
Euro, die im Zuge des Verkaufs des Italiengeschäfts wegen einer Vertriebskooperations-Verpflichtung
angefallen ist, um 54,3 Prozent auf 41,3 Mio. Euro. Und, wie es im Ausblick heißt, soll die Ausschüttung
je Aktie auch für 2017 wieder leicht steigen, obwohl die UNIQA-Titel im ATX bereits die höchste
Dividendenrendite aufweisen.
Die verrechneten Prämien erhöhte die UNIQA im Halbjahr (samt
Fonds- und Index-Lebenspolizzen) um 6,6 Prozent auf 2,799 Mrd. Euro. Dabei legten die laufenden Einnahmen
um 4,2 Prozent auf 2,656 Mrd. Euro zu. Gewachsen ist vor allem der internationale Bereich, nämlich um
23,2 Prozent auf 837,1 Mio. Euro. Im Inland (UNIQA Österreich inklusive ehemaliges Segment Raiffeisen
Versicherung) stiegen die Einnahmen dagegen nur leicht um 0,3 Prozent auf 1,931 (1,925) Mrd. Euro. Dabei
wuchsen in Österreich die laufenden Prämien aller Sparten um 1,8 Prozent auf 1,915 Mrd. Euro, während die
Einmalerläge deutlich um 65,1 Prozent auf 15,3 Mio. Euro zurückgingen.
In insgesamt sechs
Ländern sei man bis Juni zweistellig gewachsen, sagte UNIQA-Chef Andreas Brandstetter im APA-Gespräch,
nämlich in Ungarn (+12 Prozent), Polen (+66 Prozent), der Ukraine (+78 Prozent), Albanien (+16 Prozent),
Bulgarien (+14 Prozent) und Russland (+38 Prozent), jeweils auf Euro-Basis. "Der Motor CEE ist wieder
angesprungen", so Brandstetter; den Konjunkturschub zeigten auch makroökonomische Daten. Diese sehr
breite Entwicklung lasse sich zudem an den steigenden Autoanmeldungen ablesen. In Rumänien sei das
Kfz-Portfolio mittlerweile bereinigt, im Halbjahr habe es dort noch "ein klitzekleines Minus von 200.000
Euro" gegeben; das zweite Quartal sei aber schon positiv gewesen, es gehe in die richtige Richtung, was
eine schwarze Null im Gesamtjahr erwarten lasse.
Am stärksten war das Prämienplus der UNIQA
Group im Halbjahr nach Sparten betrachtet in der Lebensversicherung mit 9,1 Prozent auf 834,4 Mio. Euro.
Das begründet der Vorstandschef vor allem mit Einmalerlags-Fondsprodukten, speziell in Polen. Konkret
legten in der Gruppe die Einmalerläge in Leben um 85,9 Prozent auf 142,6 Mio. Euro zu, während die
laufenden Prämieneinnahmen mit 691,8 Mio. Euro (+0,6 Prozent) im Jahresabstand fast gleich blieben.
In Österreich wurden heuer bis Juni weitere 21.000 Stück von der neuen Lebensversicherung mit
Null Garantiezins verkauft, womit man davon schon 110.000 Verträge im Bestand habe; pro Vertrag gehe es
dabei im Schnitt um 850 Euro Jahresprämie bei durchschnittlich 30 Jahren Laufzeit, so Brandstetter. In
der Sparte Leben verringerten sich die Einnahmen im Segment UNIQA Österreich (wegen der planmäßig
geschrumpften Einmalerläge) um 6,2 Prozent auf 545,7 Mio. Euro; die laufenden Prämien sanken dabei um 1,4
Prozent auf 530,4 Mio. Euro, geht aus dem Halbjahresfinanzbericht hervor. Das Prämienvolumen der
LV-Fonds- und Indexpolizzen reduzierte sich in Österreich im Halbjahr um 5,4 Prozent auf 131,4 Mio. Euro.
Für die Sparte Leben insgesamt prognostiziert die UNIQA für Österreich wegen des Niedrigzinsumfelds
weiter eine nur verhaltene Nachfrage, heißt es im Ausblick; deutlich wachsen könne man in dem Bereich nur
in CEE, getrieben durch die Polen-Einmalerläge.
In Schaden/Unfall betrug das Einnahmenplus der
UNIQA Group bis Juni 6,4 Prozent auf 1,442 Mrd. Euro, darunter in Österreich 3,4 Prozent auf 891,9 Mio.
Euro. In der Krankenversicherung legte man in der Gruppe um 3,4 Prozent auf 522,5 Mio. Euro zu, dabei in
Österreich um 2,6 Prozent auf 493,2 Mio. Euro. Die Versicherungsleistungen im Eigenbehalt wuchsen in der
gesamten UNIQA Group bis Juni um 2,4 Prozent auf 1,749 Mrd. Euro, in Österreich sanken sie um 0,5 Prozent
auf 1,174 Mrd. Euro.
Die jüngsten Unwetter im Juli und August dürften die UNIQA circa 25 Mio.
Euro kosten, verwies Brandstetter auf die mittlerweile aktualisierte Bestandsaufnahme. Dabei gehe es um
rund 6.000 bis 7.000 Schadensfälle. Offenbar müsse man im Zuge des Klimawandels doch verstärkt mit
derartigen Schäden rechnen, das rufe nach einer Branchen-Lösung mit Beteiligung der öffentlichen Hand.
Die Combined Ratio der UNIQA Group - Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen - verbesserte
sich bis Juni im Jahresabstand von 97,1 auf 96,8 Prozent, die Kostenquote allein zeigte sich mit 25,0
(26,3) Prozent ebenfalls attraktiver. In Österreich verbesserte sich die Combined Ratio (nach
Rückversicherung) ein klein wenig auf 93,4 (93,5) Prozent, heißt es im Halbjahresfinanzbericht.
Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group wuchs im Halbjahr um 57,2 Prozent auf 71,7 Mio.
Euro. Das operative Ergebnis sei aber - wegen des geringeren Kapitalanlageergebnisses - unverändert bei
125,3 Mio. Euro geblieben.
Das Kapitalanlageergebnis schrumpfte - unter Einfluss des
Niedrigzinsumfelds und negativer Währungseffekte - um 7,5 Prozent auf 233,5 Mio. Euro. Der
Kapitalanlagebestand sank seit Ende 2016 leicht von 20,025 Mrd. auf 19,684 Mrd. Euro.
Der
Mitarbeiterstand lag im ersten Halbjahr im Schnitt bei 12.806, um fast 640 weniger als ein Jahr davor
(13.442).