UNIQA: 2017 sollen Einnahmen und EGT zulegen - Ausschau nach Zukäufen
Bis März Prämienplus in allen
Sparten, aber auch höhere Combined Ratio - Weniger Kapitalerträge - Minus-EGT in Rumänien wegen
Lkw-Schleudertarifen - Strabag-Entscheidung bis Jahresende
Der UNIQA-Versicherungskonzern hat
im ersten Quartal mehr Prämien eingenommen und soviel Ergebnis vor Steuern (EGT) erzielt wie vor einem
Jahr. Dabei wiesen alle Sparten - Schaden/Unfall, Kranken und Leben - ein Wachstum auf. Generaldirektor
Andreas Brandstetter rechnet damit, dass sich ohne große Naturkatastrophen das vorjährige EGT heuer
egalisieren lässt. Im Osten sieht er sich nach Zukäufen um.
Die verrechneten Prämien wuchsen
um 5,1 Prozent auf 1,512 Mrd. Euro. In Schaden/Unfall betrug das Plus 5,5 Prozent auf 815,7 Mio. Euro, in
der Lebensversicherung 5,0 Prozent auf 426,5 Mio. Euro und in der Krankensparte 4,0 Prozent auf 269,7
Mio. Euro. Die abgegrenzten Prämien im Eigenbehalt nach IFRS (ohne Sparanteile der Fonds- und
Indexpolizzen in der Lebensversicherung) stiegen um 1,6 Prozent auf 1,158 Mrd. Euro.
Das EGT
ging im Jahresabstand von 33,4 auf 33,1 Mio. Euro zurück und soll im Gesamtjahr 2017 über den 225,5 Mio.
Euro des Vorjahres liegen, bekräftigte die UNIQA am Mittwoch. Das Erstquartals-EGT lässt sich nicht aufs
Gesamtjahr hochrechnen, da zu Jahresbeginn immer weniger Beitrag von der Strabag-Beteiligung kommt. Wenn
2017 weiter so zufriedenstellend verlaufe, wolle man die Dividende im Sinne der progressiven
Ausschüttungspolitik weiter anheben, sagte der UNIQA-Generaldirektor zur APA. Für 2016 war die Dividende
von 47 auf 49 Cent/Aktie erhöht worden.
Das versicherungstechnische Ergebnis legte heuer bis
März im Jahresabstand um 31,6 Prozent auf 40,4 Mio. Euro zu, das operative Ergebnis sank dagegen wegen
des geringeren Kapitalanlageergebnisses um 7,6 Prozent auf 48,0 Mio. Euro. Das Konzernergebnis, der den
UNIQA-Aktionären zurechenbare Anteil des Periodenergebnisses, schrumpfte um 12,2 Prozent auf 29,1 Mio.
Euro.
Die Combined Ratio - Kosten und Schäden gemessen an den Einnahmen - legte in
Schaden/Unfall durch eine stärkere Belastung durch Winterschäden im heurigen Jänner sowie "durch das
regulatorische Umfeld in Rumänien" von 96,2 auf 97,7 Prozent zu. In Rumänien habe nämlich eine
"Frächterlobby" im Parlament besonders günstige Lkw-Tarife noch dazu mit einem Kontrahierungszwang
erreicht, erläutert Brandstetter. Da das jedoch jeglichem EU-Recht widerspreche, bekämpfe dies die
gesamte Assekuranz-Branche in Brüssel. Die Sondersituation im Land habe der UNIQA bis März in Rumänien
als einzigem ihrer Märkte ein Minus-EGT von 1,8 Mio. Euro beschert.
Eine Gelegenheit für
Zukäufe in den Kernmärkten Österreich und CEE würde Brandstetter gerne wahrnehmen. Man sehe sich laufend
nach Möglichkeiten um, habe aber momentan nichts in der Pipeline. Natürlich gebe es in CEE zum Teil auch
bereits gesättigte Märkte, doch schließe man von Haus aus kein einziges der 15 Länder, in denen man tätig
sei, aus, was eine mögliche Akquisition betreffe. Ein Zukauf müsse auch nicht unbedingt auf den Erwerb
eines Versicherungsunternehmens hinauslaufen, sondern könnte auch das "Öffnen" eines Vertriebskanals
sein. In die Digitalisierung investiere man weiter, vertriebsseitig, aber auch in Bezug auf den
Back-Office-Bereich.
Mit den geplanten Abverkäufen von nicht zum Kerngeschäft zählenden
Bereichen bzw. Beteiligungen ist die UNIQA bereits fast am Ende angelangt. Zuletzt hat man heuer Mitte
Mai den Verkauf der Italien-Tochter mit dem Closing abgeschlossen - und Anfang 2017 den Ausstieg aus den
Casinos Austria fixiert (Closing geplant für 2018).
Bis Jahresende will die UNIQA entscheiden,
ob sie ihren 14,1-Prozent-Anteil am Baukonzern Strabag SE behält oder verkauft - hier geht es um die
Frage, ob ein Verkaufserlös derzeit woanders überhaupt lukrativer investiert werden könnte. Bis
Jahresende entscheiden muss man, da dann der jetzige Syndikatsvertrag der Strabag-Aktionäre ausläuft.
Für 2017 ist Brandstetter zuversichtlich: Im April habe sich der gute Trend des ersten Quartals
fortgesetzt, und in Österreich und CEE sehe man eine gute Konjunktur - einziger Wermutstropfen sei
Rumänien. Für 2017 erwartet die UNIQA insgesamt etwas mehr als ein Prozent Wachstum der verrechneten
Prämien; in Schaden/Unfall soll das Plus über 2 Prozent ausmachen, in der Krankensparte mehr als 3
Prozent, wie es im Quartalsbericht im Ausblick heißt. Für die Sparte Leben dagegen werden wegen des
Niedrigzinsumfelds eine weiter verhaltene Nachfrage in Österreich und damit ein moderater Prämienrückgang
auf Gruppenebene prognostiziert.
Mit der Lebensversicherung in Österreich ist Brandstetter
sehr zufrieden, der Bankenvertrieb funktioniere extrem gut, Raiffeisen sei ein ganz wichtiger
strategischer Partner. Die Produktivität in der Sparte sei 2016 und bisher auch heuer gestiegen, die
Neugeschäftsmarge in Leben habe sich verbessert. Auch die Entwicklung bei Leben gegen laufende Einnahmen
sei positiv. 2016 hat UNIQA Österreich 114.800 Stück von den neuen klassischen Lebenspolizzen (mit null
Prozent Garantiezins und 100 Prozent Kapitalgarantie) mit 74,9 Mio. Euro Prämienvolumen verkauft, ein
Plus von 6 Prozent gegenüber 2015. Nächstes Jahr, 2018, will UNIQA Österreich wie berichtet mit einer
neuen Fondspolizze für den Bankenvertrieb auf den Markt kommen; mit der Produktentwicklung komme man gut
voran.
Die Kapitalanlagen der UNIQA Group (mit Fonds- und Indexpolizzen) sanken von Ende 2016
bis Ende März geringfügig von 25,455 auf 25,279 Mrd. Euro. Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen
verringerten sich um 29,8 Prozent auf 75,8 Mio. Euro.
Die ökonomische Kapitalquote (die ECR
Ratio nach Solvency II) wird per Ende Dezember mit 2015 Prozent beziffert, die durchschnittliche
Mitarbeiterzahl (Vollzeitäquivalent) mit 12.375 im ersten Quartal.