Wir stufen voestalpine von Halten auf Akkumulieren herauf
und erhöhen unser Kursziel von EUR 40,5 auf EUR 49,0. Wir stützen dies auf unsere überarbeiteten
Schätzungen und erwarten ein höheres EBIT in 2017/18e (+17%) und 2018/19e (+8%).
Im Januar und
April konnte in Vertragsverhandlungen Einigung über die die gestiegenen Rohmaterialkosten gefunden
werden, um diese erfolgreich an die Kunden weiterzugeben (vor allem in der Division Stahl). Unsere
Erwartungen für die kommenden Verhandlungen sind aufgrund der aktuell anziehenden Kokskohle- und
Eisenerzpreise, sowie der anhaltenden Nachfrage aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie, sehr
optimistisch.
Ausblick
voestalpine erwartet trotz saisonal bedingter
Produktionskürzungen gleichbleibend starke Gewinne für das zweite Quartal 2017/18. Ungeachtet der
Volatilität der Rohstoffpreise erwartet das Unternehmen ein erhebliches Umsatz- und Gewinnwachstum für
das Gesamtjahr 2017/18. Gestützt wird dies nicht nur von in den Verhandlungen erzielten höheren Preisen,
sondern auch auf die Inbetriebnahme einiger neuer Anlagen (u.a. HBI Texas) und der vollständigen
Kapazitätsauslastung.
Eder kritisiert Stahlbranche als "Macho-Industrie" Eder: Stahlindustrie verschließt mit
Unterstützung der Politik die Augen vor ihren Problemen
Der aktuelle Aufschwung der
Stahlindustrie täuscht nach Ansicht von voestalpine-Chef Wolfgang Eder nur über weiter bestehende tiefe
Strukturprobleme hinweg. Angesichts der Überkapazitäten von 30 bis 40 Millionen Tonnen allein in Europa
werde mittel- und langfristig an Kapazitätsverringerungen bis hin zu Werksschließungen kein Weg
vorbeigehen, sagte Eder.
"Es ist eine Macho-Industrie, in der Millionen Tonnen immer noch mehr
zählen als Millionen verdienter Euro, Dollar oder Renminbi." Das Problem sei auch, dass die Politik aus
falsch verstandener Standortpolitik um jedes auch unrentable Werk kämpfe, meinte Eder, der auch
Vizepräsident des Weltstahlverbands ist.
Nach Angaben von OECD und Weltstahlverband werden die
weltweiten Kapazitäten für die Produktion von Stahl 2018 auf 2,43 Milliarden Tonnen steigen. Der Bedarf
liege aber nur bei 1,6 Milliarden Tonnen. Vor allem in Asien sei eine spürbare Produktionsausweitung bis
2019 geplant. Vor 15 Jahren konnten weltweit erst rund eine Milliarde Tonnen produziert werden.
"Wir haben eine permanente Aufwärtsentwicklung bei den Kapazitäten, auch in den kritischen Jahren nach
der Finanzkrise 2009", kritisierte der Chef des Linzer Technologie- und Industriegüterkonzerns, dessen
Unternehmen zu den wichtigen Zulieferern der Automobil-, Luftfahrt- und Eisenbahnindustrie zählt. Auch
deshalb werde Europa, einst Netto-Exporteur beim Stahl, sicher künftig Netto-Importeur bleiben. "Daraus
entsteht zusätzlicher Druck auf die europäischen Kapazitäten", meinte der 65-Jährige. Die
Anti-Dumping-Maßnahmen der EU gegen chinesischen Stahl seien als letztes Mittel leider nötig.
Die Branche ist laut Eder, der den Linzer Konzern seit 13 Jahren führt, in gewisser Weise Opfer ihres
eigenes technologischen Erfolgs. Denn die Fortschritte im Leichtbau - eine Autokarosserie wiegt heute um
40 Prozent weniger als vor 30 Jahren - bedeuteten automatisch weniger benötigte Tonnen.
Laut
Analyse der UBS hatten die Stahlkocher zu besten Zeiten wie Ende 2008 rund 215 Euro pro Tonne Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erzielt. Der Absturz 2016 auf 46 Euro pro Tonne war hart,
aktuell rechnen die von der "Financial Times" zitierten UBS-Experten mit rund 100 Euro.
Auch
die voestalpine wird demnächst bis zu 300 Mio. Euro in ein neues Edelstahlwerk investieren. Das sei kein
Widerspruch zu seiner Klage über Überkapazitäten bei normalem Stahl, betonte Eder. Das dort hergestellte
Produkt habe "mit herkömmlichem Stahl absolut nichts mehr zu tun - und wir erweitern die Kapazitäten auch
nicht." Ob das Werk am Traditionsstandort Kapfenberg in der Steiermark entstehe, hänge aber unter anderem
von den Energiekosten ab. "Bei einem derart hohen, langen Investment muss alles infrage gestellt werden,
was in Richtung kalkulierbarer Kostenstrukturen geht", meinte Eder.
Generell erhofft sich Eder
mehr Flexibilität der Politik gegenüber der energieintensiven Branche bei der Erreichung der Klimaziele.
Die angestrebte Verringerung beim Ausstoß von Treibhausgasen sei höchst ambitioniert. "Wir können den
Endtermin 2050 nachvollziehen. Wo wir mehr Flexibilität brauchen, ist der Weg dorthin. Die Termine 2030
und 2040 sollten nicht wie ein Fallbeil kommen", sagte Eder. Würde die voestalpine ganz von Kokskohle auf
Strom umstellen, würden das Unternehmen in etwa 50 Prozent des österreichischen Strombedarfs zusätzlich
brauchen, also 30 neue Donaukraftwerke. "Das sollte jedem klarmachen, die Umstellung ist unendlich
komplexer als sich manche in der Politik das vorstellen."
Angesichts der aktuellen EU-Pläne,
die Zertifikate im Emissionshandel aus Klimaschutzgründen weiter zu verknappen, ist auch die deutsche
Wirtschaftsvereinigung Stahl besorgt. Wer die Wettbewerbsfähigkeit in Europa einschränke, riskiere eine
umweltbelastendere Produktion in anderen Teilen der Welt, heißt es in einer Reaktion auf die EU-Pläne.
Generell eröffneten sich beim Qualitätsstahl auch dank eigener Forschungen völlig neue
Möglichkeiten. "Das Material wird immer dünner, immer fester, immer zäher, immer leichter. Wir sehen
eigentlich kaum Grenzen", sagte Eder.
Die Branche ist laut Eder, der den Linzer Konzern seit 13 Jahren führt, in gewisser Weise Opfer ihres
eigenes technologischen Erfolgs. Denn die Fortschritte im Leichtbau - eine Autokarosserie wiegt heute um
40 Prozent weniger als vor 30 Jahren - bedeuteten automatisch weniger benötigte Tonnen.
Und das nach der Kritik, daß die Branche in Tonnen statt in Euro denkt
>Generell erhofft sich Eder mehr Flexibilität der Politik >gegenüber der energieintensiven
Branche bei der Erreichung der >Klimaziele. Die angestrebte Verringerung beim Ausstoß von >Treibhausgasen sei höchst ambitioniert. "Wir können den >Endtermin 2050 nachvollziehen. Wo
wir mehr Flexibilität >brauchen, ist der Weg dorthin. Die Termine 2030 und 2040 >sollten
nicht wie ein Fallbeil kommen", sagte Eder. Würde die >voestalpine ganz von Kokskohle auf Strom
umstellen, würden das >Unternehmen in etwa 50 Prozent des österreichischen >Strombedarfs
zusätzlich brauchen, also 30 neue >Donaukraftwerke.
Wow. Womit wir wieder bei
der leicht zu unterschätzenden gewaltigen Energiedichte fossiler Energieträger wären.
Davon
abgesehen ist dazu auch noch das "kleine" Problem der Verwendung von Wasserstoff in der Stahlproduktion
zu lösen.
Welche unserer Politiker können eigentlich ein naturwissenschaftliches Studium
vorweisen um die Problematik überhaupt zu verstehen? Adhoc fällt mir niemand ein.
das müssen sie eigentlich nicht, dazu gibt
es genügend fachleute für beratung, expertisen, studien, kalkulationen, ökologie etc. alles
was die poitiker mm brauchen ist wille und beschlusskraft.
>>Welche unserer Politiker können eigentlich .... > >das müssen sie eigentlich
nicht, dazu gibt es genügend >fachleute >für beratung, expertisen, studien,
kalkulationen, ökologie >etc. >alles was die poitiker mm brauchen ist wille und >beschlusskraft.
`Hm, verstehen muß man die aber auch. Prinzipiell bin ich bei dir, aber
nur wenn man nicht die Haltung hat "if the facts don't match my ideology, I feel sorry for the facts"
Noch vor der Nationalratswahl entscheidet die Voest, wo ihr
neues Edelstahlwerk gebaut wird. Die Parteien legen sich für das steirische Kapfenberg – und 3000 Jobs –
ins Zeug.
...
eicht hat es sich auch die Voest nicht gemacht. Monatelang wurde
geplant und gerechnet, wurden alle Vor- und Nachteile abgewogen. Schließlich soll „das Werk ja wieder 100
Jahre halten“, spielte Eder kürzlich auf das Alter des bestehenden Werks an. Das Land und die Gemeinde
seien äußerst konstruktiv. „Kapfenberg hat gute Karten. “
Der größte Knackpunkt sind die
Energiekosten. Da haben Österreich und Europa gesamt keine guten Karten, etwa gegenüber den USA. Dort hat
die Voest ihre größte Auslandsinvestition mit der Direktreduktionsanlage in Texas getätigt. Am Standort
Cartersville (Georgia), wo höchstfeste Automobilkomponenten in Leichtbauweise produziert werden, läuft
die dritte Ausbaustufe.
Mit der Strompreiszonenregelung zwischen Deutschland und Österreich
hat sich die Lage zwar entspannt. Aber nach wie vor macht die Klimapolitik und der Emissionshandel der
energieintensiven Stahlerzeugung und -verarbeitung nicht gerade Freude. Auch wenn die Voest an ihren
Standorten weitgehend stromautark ist (Wärmerückgewinnung), „fressen“ die Elektroöfen viel Energie.
2015 lag der Gesamtenergieverbrauch der Voest bei 37,88 Terawattstunden.
„Hurricane Harvey“ in Texas: Vorsichtige Entwarnung bei voestalpine
Das voestalpine-Werk in
Corpus Christi/Texas hat Jahrhundert-Hurrikan „Harvey" dank hoher Sicherheitsstandards ohne wesentliche
Schäden überstanden – in den nächsten Tagen besteht jedoch noch Überschwemmungsgefahr; voestalpine wird
betroffenen Mitarbeitern und der Region finanziell beistehen.
Nachdem der „Hurricane Harvey"
in der Nacht von Freitag, 25.08., auf Samstag, 26.08., mit Windgeschwindigkeiten bis zu 270 km/h in der
Region Südtexas, in der sich auch der Standort der voestalpine Texas LLC in Corpus Christi befindet, auf
Land getroffen ist, liegt nun eine erste Entwarnung hinsichtlich der Auswirkungen auf das
voestalpine-Werk vor. Ein Kernteam, welches sich seit gestern Vormittag Ortszeit wieder am Werksgelände
befindet, stellte bei einer ersten Sichtkontrolle bisher nur leichte Schäden an Gebäuden und
Infrastruktur (Zäune, Lichtmasten, u. ä.) fest. Die Direktreduktionsanlage selbst, welche als die
weltweit größte und modernste Anlage ihrer Art gilt, hat aus heutiger Sicht dank sämtlicher im Zuge der
Errichtung umgesetzten baulichen und technologischen Maßnahmen hinsichtlich Sturmeinwirkungen keine
gröberen Schäden durch den Hurrikan genommen. Eine genaue, technische Analyse erfolgt entsprechend der
örtlichen Möglichkeiten in den kommenden Tagen. Die Gefahr der Beschädigungen infolge von Windkräften
scheint vorerst gebannt zu – es besteht jedoch noch ein gewisses Restrisiko durch die Auswirkungen der
weiterhin vorhergesagten starken Regenfälle in den kommenden Tagen.
Der voestalpine-Konzern
wird umgehend einen Soforthilfefonds für die durch den Hurrikan betroffenen Mitarbeiter in Corpus Christi
einrichten sowie darüber hinaus einen finanziellen Beitrag zur raschen Unterstützung der Region und
seiner Bewohner leisten.
Der voestalpine-Standort in Texas war durch die während der Bauphase
getätigten umfassenden Investitionen in Sicherheitsvorkehrungen hinsichtlich Hurrikan-Bedrohungen auf das
Ende letzter Woche eingetretene Szenario weitreichend vorbereitet. Entsprechend eines im Vorfeld
erarbeiteten „Hurricane Preperation Plans" wurden seit letzten Donnerstag, 24.08., bereits sämtliche
notwenige Schritte abgearbeitet und Vorbereitungen getroffen, um mögliche Auswirkungen von
Hurrikan-Harvey in Grenzen zu halten. Die Anlage wurde am Donnerstag aus präventiven Gründen kontrolliert
niedergefahren. Alle 190 Mitarbeiter wurden von der Arbeit freigestellt und haben bereits am Donnerstag
ausnahmslos das Werksgelände verlassen. Aufgetretene Schäden, die nun Zug um Zug ermittelt werden, sind
durch eine Versicherung entsprechend gedeckt. Vor möglichen Sturmfluten wird der Standort durch eine
vorgelagerte Insel sowie einen u-förmigen Wellenbrecher vor dem werkseigenen Hafen geschützt. Zudem liegt
die Anlage auf einer für Texas vergleichsweise erhöhten Stelle an der texanischen Golfküste. Diese
eingeplanten Sicherheitsmaßnahmen haben den bisher glimpflichen Ausgang entscheidend beeinflusst. Die
Region Corpus Christi wurde Medienberichten nach stark in Mitleidenschaft gezogen und abschnittsweise
richtiggehend verwüstet.
Ein Hochfahren der Anlage wäre innerhalb eines Tages möglich.
Dementsprechend sollte sich aus heutiger Sicht nach gänzlicher Entwarnung im Laufe der Woche wieder der
Normalbetrieb am Standort einstellen.
voestalpine setzt weiterhin auf Wachstumsmotor NAFTA Nach wie vor keine großen Sorgen wegen
Freihandelsabkommen - Leichtbau als Umsatzbringer
Der heimische börsenotierte Technologie- und
Industriegüterkonzern voestalpine gibt sich wegen des wackelnden Freihandelsabkommens NAFTA weiterhin
unbesorgt. "Ich glaube nicht, dass sich das so ändern wird", sagte Peter Schwab, voestalpine-Vorstand und
Leiter der Sparte "Metal Forming" diese Woche vor österreichischen Journalisten in den USA.
Auf Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump reagiert das Unternehmen, wie viele andere, inzwischen
demonstrativ gelassen. Erst am Dienstag hatte es aus mexikanischen Regierungskreisen geheißen, dass sich
das Land auf einen Ausstieg der USA aus dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA gefasst
macht.
Man könne sich als Unternehmen nicht zu Tode fürchten, so Schwab weiter. Und: Um mit
Innovationen Fuß zu fassen, müsse man nun mal global tätig sein, das Unternehmen setze daher nach wie vor
stark auf den NAFTA-Raum. "Bis 2020 ist das der größte Wachstumsmarkt." Bis dahin soll der Umsatz dort
von 1,3 auf 3 Mrd. Euro wachsen.
Durch das NAFTA-Abkommen, das vor mehr als 20 Jahren in Kraft
getreten ist, sind die Nachbarländer Kanada, USA und Mexiko näher zusammengerückt - und damit auch die
Automobilindustrie: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass für ein einzelnes Fahrzeug diverse Komponenten bis
zu sieben Mal die Grenze zwischen den USA und Kanada beziehungsweise Mexiko überschreiten", heißt es von
den Außenwirtschaftscentern der WKO in den USA zur APA. Der "Autopfad" erstrecke sich über 1.100
Kilometer vom Südosten Kanadas bis zum Golf von Mexiko.
Für voestalpine ist Mobilität ein
wesentlicher Umsatztreiber, aktuell macht er mit 5,6 Mrd. Euro 49 Prozent der Gesamterlöse aus. Bis 2020
soll die Hälfte des Konzernumsatzes in dem Bereich mit den Branchen Automotive, Bahn und Luftfahrt
erwirtschaftet werden.
Der Trend zum Leichtbau und zur E-Mobilität spielt dem Linzer
Unternehmen dabei in die Hände. Der Leichtbaumarkt für Pkw und Lkw soll sich laut Schätzungen bis 2025
auf 100 Mrd. Euro verfünffachen. "Innovationstreiber sind vor allem die deutschen Premiumhersteller", so
Schwab. "Auch SUV und Pick-ups werden leichter", berichtet Philipp Schulz, Geschäftsführer des
voestalpine-Standorts in Cartersville, Georgia. Bestrebungen der Politik, den Individualverkehr
einzudämmen, gebe es dort nicht, Öffis und Fußgänger sind ein seltener Anblick.
Das Werk in
Cartersville spielt für das Wachstum in den USA, Kanada und Mexiko eine Schlüsselrolle: Es ist der erste
Produktionsstandort für höchstfeste Leichtbau-Karosserieteile im NAFTA-Raum.
Der Standort
befindet sich zurzeit in der dritten Ausbaustufe - auch wegen eines Großauftrags für einen deutschen
Autohersteller in der Höhe von 500 Mio. US-Dollar (419,60 Mio. Euro). Die Niederlassung, die erst seit
2014 in Betrieb ist, wurde kontinuierlich ausgebaut, für den Großauftrag wurden erneut 60 Mio. Dollar in
die Hand genommen. Bis 2020 sollen dort 200 Mio. Dollar mit 450 Mitarbeitern umgesetzt werden.
"Dieses Wachstum kann man in Österreich nicht machen", merkte Schwab an und lobte die ansässigen
Gemeinden, die sehr kooperativ gewesen seien. Die Politik hätte hier erkannt, dass eine
Reindustrialisierung des Gebiets langfristige Arbeitsplätze bringe.
Auch die Mitarbeiter seien
hochflexibel. "Überstunden sind überhaupt kein Thema", erzählte Schulz. "Das sind wir in Österreich nicht
gewohnt" so der Geschäftsführer weiter, räumt aber auch ein, dass in den USA viele "von Paycheck zu
Paycheck" leben.
Bei den US-amerikanischen Konsumenten sind die deutschen Autobauer wegen der
jüngsten Skandale übrigens nicht in Missgunst geraten. "Die interessiert nur, ob es Sammelklagen gibt und
sie Geld bekommen", so Schulz. Umweltschutz spiele dort keine große Rolle.
Zurzeit beschäftigt
der Konzern knapp 3.300 Mitarbeiter im NAFTA-Raum. Allein in den USA hat das Unternehmen in den letzten
fünf Jahren rund 1,2 Mrd. Dollar investiert.
Lehre "made in USA": Heimische Unternehmen bekämpfen Fachkräftemangel Bildungsexport über den großen
Teich: Österreichische Firmen bilden in US-Werken Lehrlinge aus - voestalpine: Investition von 70.000
Euro pro Kopf rechnet sich "x-mal"
Gute Fachkräfte zu finden, stellt für Unternehmen nicht nur
in Österreich eine Herausforderung dar: Auch in den USA fällt es heimischen Betrieben oft schwer,
geeignetes Personal zu finden. Ein duales Ausbildungssystem, wie man es in Österreich und Deutschland
kennt, gibt es dort nicht. Unternehmen rufen daher immer öfter selbst Ausbildungsprogramme ins Leben, um
Fachkräfte heranzuziehen.
So hat etwa der Vorarlberger Beschlägehersteller Blum schon vor
einigen Jahren eine Lehrlingsausbildung in den USA aufgebaut. Auch der Linzer Technologie- und
Industriegüterkonzern voestalpine hat an seinem Standort in Cartersville im US-Bundesstaat Georgia, wo
höchstfeste Leichtbau-Karosserieteile produziert werden, gemeinsam mit dem örtlichen College ein eigenes
Ausbildungsprogramm initiiert. Fachkräfte wären sonst auch dort Mangelware.
In Cartersville
werden zurzeit sieben Lehrlinge ausgebildet, man wolle das Programm aber ausrollen und auch andere
umliegende Unternehmen ins Boot holen. "Man gibt den Gemeinden so etwas zurück", sagte Peter Schwab,
voestalpine-Vorstand und Leiter der "Metal Forming"-Sparte während einer Pressereise in den USA zu
österreichischen Journalisten. Die seien dem Konzern bei der Ansiedlung nämlich durchaus
entgegengekommen.
Die Unternehmen sind natürlich darauf angewiesen, Mitarbeiter entsprechend
zu qualifizieren: "Wenn man es nicht macht, hat man bald Probleme mit dem Nachwuchs", so Schwab.
Konzernweit werden bei voestalpine aktuell über 1.300 Lehrlinge ausgebildet, die meisten davon in
Österreich und Deutschland. Pro Kopf investiere das Unternehmen 70.000 Euro in die Ausbildung, "das
rechnet sich aber x-mal", erläuterte Schwab.
Während die Lehre in Österreich oft einen
schlechten Ruf hat, gilt sie über die Grenzen hinweg häufig als Vorzeigemodell. "Die Lehre wird bei uns
nicht ausreichend wertgeschätzt", so Schwab. Dabei sei eine Facharbeiterkarriere durchaus lukrativ.
Schäden an voestalpine-Werk in Corpus Christi überschaubar
Das Werk der voestalpine in Texas
war durch die schon im Zuge der Bauphase getätigten umfassenden Investitionen in Sturm- und
Sicherheitsvorkehrungen auf das nunmehr eingetretene Worstcase-Szenario in hohem Maße vorbereitet.
Hinsichtlich der Auswirkungen des Hurrikans auf die Direktreduktionsanlage, die als die weltweit größte
und modernste Anlage ihrer Art gilt, hat sich erfreulicherweise eine erste vorsichtige Entwarnung zu
Wochenbeginn zuletzt bestätigt. „Die in den vergangenen Tagen durchgeführte technische Analyse hat nur
leichte Schäden an Gebäuden und Infrastruktur ergeben, alle wesentlichen Anlagenteile sind weitgehend
unversehrt geblieben“, beschreibt Stefan Einfalt, Geschäftsführer der voestalpine Texas LLC, den Zustand
am Werksgelände. Auch die rund 600 Meter lange Lagerhalle für das Vormaterial ist, abgesehen von einigen
zerbrochenen Fenstern, unbeschädigt geblieben. Anlagentechniker sind aktuell dabei, die Schäden im Detail
aufzunehmen. Sie werden noch im Laufe dieser Woche die notwendigen Reparaturen einleiten. Die Schäden und
der Produktionsausfall sind durch eine Versicherung weitgehend gedeckt, wenngleich realistischerweise in
solchen Extremsituationen nicht davon ausgegangen werden kann, dass auch tatsächlich alle Ausfälle und
Kosten kompensiert werden können.
Aus heutiger Sicht – nach endgültiger Entwarnung und
abgeschlossenen Aufräumungs- und Reparaturarbeiten – sollte der Beginn des Hochfahrprozesses der Anlage
innerhalb der nächsten zwei Wochen möglich sein. Dabei besteht allerdings auch eine erhebliche
Abhängigkeit von externen Entwicklungen (u. a. Stromversorgung, Verfügbarkeit der Infrastruktur,
Ersatzteillieferungen etc.) in der zum Katastrophengebiet erklärten Region.
Hurrikan in Texas - voestalpine-Werk in Texas steht immer noch still US-Wirtschaftsdelegierter:
Österreichische Unternehmen wie etwa auch AMAG, Greiner und Alpla scheinen aber mit blauem Auge
davongekommen zu sein
Der Hurrikan "Harvey", der in Texas eine Spur der Verwüstung und
Schäden in Milliardenhöhe hinterlassen hat, dürfte an den dortigen Standorten österreichischer
Unternehmen keine kapitalen Schäden verursacht haben. Das erst vergangenen Herbst eröffnete Roheisenwerk
der voestalpine in Corpus Christi steht aber immer noch still, wie eine Konzernsprecherin der APA am
Montag bestätigte.
Vor einer Woche war man noch davon ausgegangen, die Anlage zur Erzeugung
von Eisenschwamm dieser Tage wieder in Betrieb nehmen zu können. Die Schäden werden derzeit aber
weiterhin im Detail evaluiert. Nun rechnet der Konzern mit einem Hochfahren "innerhalb der nächsten zwei
Wochen".
Die voestalpine habe sich schon bei der Errichtung des Werkes für extreme Stürme
gerüstet - und das scheint sich nun bezahlt zu machen: Die Anlage habe den Jahrhundert-Hurrikan "ohne
wesentliche Schäden überstanden". Diese Ersteinschätzung sei nach wie vor gültig, hieß es heute. Der
Produktionsausfall und die Schäden seien durch eine Versicherung "weitgehend gedeckt".
"Die in
den vergangenen Tagen durchgeführte technische Analyse hat nur leichte Schäden an Gebäuden und
Infrastruktur ergeben, alle wesentlichen Anlagenteile sind unversehrt geblieben", bekräftigte der
Geschäftsführer der voestalpine Texas, Stefan Einfalt, bereits vergangenen Freitag.
Auch
andere Niederlassungen heimischer Firmen "scheinen mit einem blauen Auge davongekommen zu sein", wie der
für Texas zuständige österreichische Wirtschaftsdelegierte Rudolf Thaler in Los Angeles heute, Montag,
mitteilte. Der US-Ableger des oberösterreichischen Aluminiumkonzerns AMAG in Fort Worth etwa sei von dem
Hurrikan "nicht beeinträchtigt". "Probleme könnten sich allerdings dann ergeben, wenn Container im Hafen
von Houston nicht in einer Woche ausgeliefert werden können", berichtete AMAG-US-Vertriebsmanager Klaus
Altrichter, einer Blitzumfrage der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich
zufolge.
Die Greiner aerospace Inc., die ebenfalls im Raum Dallas tätig ist, beziehe einen
hohen Anteil an Rohmaterialien aus Europa durch den Hafen im großflächig überschwemmten Houston. Die
Ankunftszeit ausstehender Container sei derzeit unklar. Möglicherweise könnten sie über andere Häfen
umdirigiert werden. "Problematisch könnte die Benzinversorgung werden und Mitarbeiter beim Weg zur Arbeit
behindern", meinte General Manager Rodney Wolfe.
Der Vorarlberger Verpackungsspezialist Alpla
hatte dem US-Handelsdelegierten Thaler zufolge einige Tage lange keinen Zugang zur Produktionsstätte in
Houston. Die Anlage habe aber keinen größeren Schaden davongetragen. Allerdings sei die Lieferkette
beeinträchtigt, da die meisten Lieferanten im Raum Houston angesiedelt seien.
Das Unternehmen
rechnet daher mit "Lieferengpässen in den kommenden Wochen". Inwiefern sich Alpla in Zukunft auf der
Materialseite zusätzlich für Unwetter rüsten werde, "werden wir evaluieren nachdem die momentane
Situation wieder unter Kontrolle ist", sagte der General Manager für Nordamerika, Philipp Lehner.
Mit einer Summe von bis zu 180 Mrd. US-Dollar (152 Mrd. Euro) übertreffen die Schadensprognosen
für die durch den Sturm "Harvey" verwüsteten Gebiete in Texas ersten Schätzungen des Gouverneurs Greg
Abbott zufolge jetzt schon den Hurrikan "Katrina". Dieser hatte Ende August 2005 Schäden in Höhe von 120
Mrd. Dollar in den US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko angerichtet. New Orleans wurde damals fast völlig
überflutet.
Texas sei nach Kalifornien der "wirtschaftlich bedeutendste US-Bundesstaat und
dementsprechend attraktiv für österreichische Unternehmen", betonte der österreichische
Wirtschaftsdelegierte Thaler. Seit 2003 seien Investitionen in Höhe von über 2 Mrd. Dollar nach Texas
geflossen. 1,2 Mrd. Dollar davon investierte allein die voestalpine in ihr neues Werk Corpus Christi.
Derzeit gibt es laut Wirtschaftskammer über 20 heimische Niederlassungen in Texas.
Direktreduktionsanlage in Texas nach Hurrikan wieder in Vollbetrieb
Die
Direktreduktionsanlage, die als weltweit größte und modernste ihrer Art gilt, konnte gestern, 7.
September, wieder den Vollbetrieb aufnehmen. Auch alle aktuell 220 Mitarbeiter der voestalpine Texas LLC
sind sicher an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.
>Generell eröffneten sich beim Qualitätsstahl auch dank eigener >Forschungen völlig neue
Möglichkeiten. "Das Material wird >immer dünner, immer fester, immer zäher, immer leichter.
Wir >sehen eigentlich kaum Grenzen", sagte Eder.
Ich darf mein Posting 145
wiederholen:
Dazu kleine Anekdote: Vor gefühlt ewiger Zeit hat in einer
Werkstoffkunde-Vorlesung der Vortragende vorgerechnet was die theoretische Festigkeit von Stahl wäre wenn
man die Fehler in der Kristallstruktur eliminieren könnte (Fehlstellen, zuviel Kohlenstoff im
Kristallwürfel etc.etc.) Kann mich nicht an die genaue Zahl erinnern, aber es war ein unglaublicher Wert,
viele Größenordnungen entfernt. Das Potenzial für Verbesserungen ist gerade mal angekratzt.