Kräftiges Ergebniswachstum bei Linz Textil nach Restrukturierung Firmenstrategie "Ertrag geht vor
Umsatz" - Überschüssige Liquidität wird an Aktionäre ausgeschüttet
Die börsennotierte Linz
Textil-Gruppe hat nach Abschluss ihres Restrukturierungsprogramms im vergangenen Jahr ein kräftiges
Ergebniswachstum verzeichnet. Vor Steuern (EBT) ist es von 4,4 auf 8,6 Mio. Euro gestiegen, vor Zinsen
und Steuern (EBIT) von fast 2 Mio. auf 5,9 Mio. Euro. Das berichtete das Unternehmen in einer
Pressekonferenz am Freitag in Linz.
Die Linz Textil hatte 2014 erstmals seit 34 Jahren einen
Verlust von 1,3 Mio. Euro hinnehmen müssen. Deshalb wurde ein Programm mit satten Investitionen
gestartet, das die Firma wieder in die Gewinnzone führen sollte. 2015 schrieb es wieder leichte schwarze
Zahlen. 2016 rentierten sich die Maßnahmen, die im Sinne der Firmenstrategie "Ertrag geht vor Umsatz"
gesetzt worden waren, deutlich. Einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Konzernergebnisses hat
das Segment "Textile Fertigfabrikate" geleitet - es handelt sich um Produkte für Endkunden der Marke
Vossen. Zudem gab es Sondereffekte aus der Verwertung von nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften.
Geholfen hat auch der Verkauf der Tochtergesellschaft in Nanjing in China - ein Verlustbringer -
an ein Unternehmen mit Sitz in Hongkong. Im Mai gingen 70 Prozent der Anteile an den Käufer, es wurde
entkonsolidiert. Im heurigen November sollen die restlichen 30 Prozent übertragen werden. Das ließ den
Umsatz von 116,2 auf fast 113,5 Mio. Euro sinken. Das Ergebnis des Bereiches "Textile Halbfabrikate"
verbesserte sich durch weitere Restrukturierungsmaßnahmen. Unter anderem wurde in noch moderne Maschinen
in den Standorten Linz und Landeck, im Werk Klanec in Kroatien auch in einen neuen Bau investiert. In der
Vossen-Produktion in Jennersdorf wurde das Dach der Weberei um 1 Mio. Euro erneuert und thermisch
saniert. Insgesamt wurden 12,4 Mio. Euro ausgegeben, 4,3 Prozent weniger als 2015. Die bereits
beschlossene Schließung der Spinnerei in Linz bleibt bis auf weiteres aufgeschoben, weil die Lieferung
von Viskose durch Lenzing mittelfristig gesichert ist - allerdings ohne langfristige preisliche
Vereinbarung.
Die Zahl der Mitarbeiter ging im vergangenen Jahr von 608 auf 597 zurück. Das
Eigenkapital ist von 86,5 auf fast 88 Mio. Euro, die -Quote von 78,6 auf 85,1 Prozent gewachsen, nachdem
auch verzinsliche Verbindlichkeiten zur Gänze rückgeführt wurden. Weil keine Bankschulden zu begleichen
und wegen der Anlagen auf dem modernsten Stand auch keine Investitionen notwendig sind, besteht eine
Liquiditätsreserve, die aktuell kaum vernünftig zu veranlagen ist. Deshalb soll sie an die Aktionäre
ausgeschüttet werden. Vorgeschlagen wird für 2016 eine Grunddividende von 4 Euro und eine
Liquiditätsdividende von 38 Euro. In Summe macht das 12,6 Mio. Euro aus.
Die Bilanz wurde vom
kaufmännischen Vorstand Hermann Wiesinger und vom technischen Vorstand Manfred Kern präsentiert. An der
Pressekonferenz teilgenommen hat auch Dionys Lehner. Er hat sein Vorstandmandat, das er seit 1977
innehatte mit Ende 2016 auslaufen lassen und gab ergänzende Auskünfte zum abgelaufenen Jahr. Er wird im
heurigen November 75 Jahre alt.
Zu einem von Minderheitsaktionären 2016 kritisierten
Immobiliengeschäft des Unternehmens liege nun der Bericht einer Sonderprüfung vor. Dieser werde beim
Firmenbuch eingereicht. Er habe keinen Anlass für eine bilanzielle Erfassung gegeben, teilten die Chefs
mit.